Kamera, Test, Top-Story: 09.09.2021

Kamera-Praxistest: Sigma fp L

Die Sigma fp L ist eine sehr kompakte Vollformatkamera, die dabei wirklich viel kann, aber auch ein paar Eigenheiten hat — ein Praxistest.





Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Links an der fp L ist hier der Sucher angedockt, rechts der kleine Handgriff.
Innenleben, Formate

Bei den Aufnahmeformaten für Bewegtbildsequenzen gibt es bei der Sigma fp L einerseits CinemaDNG (8, 10 und 12 Bit) sowie Mov/H.264 (All-I, GoP). Das klingt erstmal recht beeindruckend, aber wie so oft, muss man eben auch bei der fp L ins Kleingedruckte schauen: Da erkennt man dann, dass es bei der internen Aufzeichnung doch einige Beschränkungen gibt — wie das auch bei vielen anderen Kameras auch so ist.

Im folgenden ein paar obere Grenzwerte:

In UHD kann man direkt in der Kamera zwar in All-I aufnehmen, das geht aber nur in 8 Bit und bis zu 25p.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Der angedockte Sucher kann nach oben um bis zu 90 Grad geneigt werden.

In CDNG sind interne Raw-Aufnahmen möglich, aber in UHD geht dies nur in 8 Bit. In HD hingegen kann man bis 59.94p in CDNG mit bis zu 12 Bit aufnehmen.

In HD ist die Aufnahme mit bis zu 120p möglich. Wenn man extreme Slomo in HD nutzt (ab 100P), cropt die Kamera um 1.67.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Die SD-Speicherkarte wird von unten eingesteckt.

Erfreulicherweise kann man aber auch noch über diese Grenzen der internen Aufzeichnung auf SD-Speicherkarten hinaus mit externen Speichermedien noch höhere Werte erzielen: Zum einen kann man über USB-C eine externe SSD anschließen, die dann in UHD mit 12 Bit bis zu 29.97p oder HD mit 12 Bit bis zu 100p aufnehmen kann. Zum anderen gibt es eine HDMI-Buchse (Typ D), und über die unterstützt die fp L etwa den Ninja V von Atomos und den Video Assist 12G von Blackmagic — und man kann damit etwa auch in ProRes Raw mit 12 Bit aufzeichnen.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Ziemlich ausgeklügelt wirkt die passive Lüftung der Kamera.
Weitere Ausstattung

Insgesamt fühlt sich die Kamera extrem wertig an. Der Body ist stabil, die Bedienelemente übersichtlich.

An beiden Seiten der Kamera befinden sich zusätzliche Gewinde für die Stativmontage oder Zubehör.

Ziemlich ausgeklügelt wirkt die passive Lüftung der Kamera. An allen vier Seiten des Displays befinden sich Lüftungsöffnungen und können Wärme aus dem Inneren abgeben. Trotzdem ist die Kamera staub- und wassergeschützt.

Eine Überhitzung trat im Test nie auf, was angesichts der hohen Megapixelzahl beachtlich ist.

Kamera, Sigma, fp L
Das Display misst eine Diagonale von 3,15 Zoll.

Das Display misst eine Diagonale von 3,15 Zoll, hat ein Seitenverhältnis von 3:2 und löst mit 2,1 Millionen Bildpunkten auf.

Durch das 3:2-Seitenverhältnis hat man im Videomodus oben und unten immer einen schwarzen Rand, den Sigma für alle wichtigen Infos wie Brennweite, ISO, Timecode, FPS und Shutter nutzt — und diese dort einblendet. Apropos Shutter: Dieser wird als Winkel angegeben.

Kamera, Sigma, fp L
Staus-Infos werden im Videomodus in den schwarzen Balken oben und unten angezeigt.

Die Anzeigen auf dem Display empfand ich als sehr übersichtlich und aufgeräumt. Man kann sich alles einblenden lassen, was man braucht: Waveform, Wasserwaage, Brennweite, Fokusentfernung und mehr.

Über eine Touch-Funktion kann man etwa Schärfepunkte setzen oder den Bildausschnitt zur Vorschau und Aufnahme vergrößern.

Die Sigma fp L besitzt ein Feature, das der Hersteller »Crop-Zoom« nennt. Damit kann man mit der Kamera den aktiven Sensorbereich beschneiden, also quasi das Bild croppen. Dadurch kann die Brennweite des jeweils verwendeten Objektivs verlängert werden, oder man kann Objektive mit kleinerem Bildkreis wie APS-C oder MFT nutzen und dennoch vollständige Bilder ohne Abschattungen oder Vignettierungen aufnehmen — und erreicht trotzdem immer noch eine sehr hohe Auflösung, je nach Aufnahmeformat sogar ohne jeden visuellen Auflösungsverlust.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Kleine Kamera, großes Objektiv.

Über einen jeweils passenden Adapter kann man somit an der Sigma-Kamera fast jedes verfügbare Objektiv anbringen — und trotzdem gleich ein fertiges vollständiges Bild aufzeichnen. In UHD kann man bis 2,5x croppen, in HD bis zu 5x. Dies erfolgt dann in verschiedenen Schritten.

Was leider nicht geht: Man kann dieses Feature nicht während der laufenden Aufnahme nutzen und dadurch digital hineinzoomen.

Seite 1: Einleitung, Basics
Seite 2: Innenleben/Formate, Weitere Ausstattung
Seite 3: Aufzeichnung/Laufzeit, Handling
Seite 4: Praxis, Videoclips
Seite 5: Post, Fazit


Fachhändler-Anzeigen: Sigma fp L

Anzeigen: Zubehör

Autor
Sas Kaykha, (Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller)

Bildrechte
Sas Kaykha (14), Sigma (8)

Schlagwortsuche nach diesen Begriffen
Kamera, Test, Top-Story