Messe: 27.04.2006

NAB2006: Apple zeigt 17-Zoll-MacBook sowie XDCAM-HD- und 24p-Integration

Neben der neuen Hardware in Form eines zweiten intel-basierten Laptops, zeigt Apple während der NAB2006 als Ausblick auf eine kommende Software-Version von Final Cut Pro, wie die Integration von XDCAM HD aussehen wird. Außerdem zu sehen: 24p-Funktionalität bei HDV.

Auf der Hardware-Seite zeigt Apple zur NAB2006 sein zweites Laptop-Modell mit Intel-Prozessor: das MacBook Pro mit 17-Zoll-Bildschirm. Dieser Rechner ist schnell (2,16 GHz Taktfrequenz), er hat ein helleres Display als frühere Mac-Laptops und stellt nach Apple-Angaben den derzeit dünnsten und leichtesten 17-Zoll-Laptop mit Intel-Core-Duo-Prozessor dar. Zum kritischen Thema Batterielaufzeit nennt Apple 5,5 Stunden im Normalbetrieb und 2,5 Stunden wenn man etwa eine DVD abspielt. Das MacBook Pro mit 17-Zoll-Schirm soll 2.799 Euro kosten.

Weit spannender als dieser tragbare Rechner ist aber für Medienschaffende das, was man damit machen kann, und dazu gehört unter anderem der nonlineare Schnitt. Nach Apple-Angaben wurden bislang schon mehr als 500.000 Final Cut Pro Lizenzen verkauft und angeblich arbeiten in den USA 90% aller Facilities mittlerweile auch mit HD.

Mit Final Cut Studio 5.1 bietet Apple sein NLE-System als Universal-Release an, die Software läuft also auf PowerPC- und Intel-basierten Macs nativ, also jeweils in der maximal möglichen Geschwindigkeit. Bestehenden Final-Cut-Anwendern bietet Apple ein Update auf die neue Version zum Preis von 49 Dollar an.

Neben Final Cut gibt es mittlerweile auch Shake und sechs weitere Profi-Applikationen von Apple als Universal-Version. Kirk Paulsen Senior Director Professional Applications Marketing von Apple sagt dazu: »Die Portierung ist erledigt.«

Für die Anwender bedeuten der Wechsel zu Intel-Prozessoren und die dafür optimierten Software-Versionen, dass die Programme im Zusammenspiel mit den neuen Rechnern deutlich schneller laufen. Der Hersteller verspricht hier dramatische Verbesserungen.

Die sind natürlich besonders interessant, wenn man mit Bildern arbeitet und besonders, wenn es sich um HD-Bilder handelt. Hier weist Apple darauf hin, dass für MacOS X nicht nur wie bisher Codecs für HDV und DVCPROHD zur Verfügung stehen, sondern zusätzlich auch XDCAM HD voll integriert wurde. Den Endkunden soll diese Funktionalität in Kürze als kostenloses Update für Final Cut Pro 5.1 zur Verfügung stehen. Damit soll Final Cut dann in die Lage versetzt werden, XDCAM-HD-Material zu verarbeiten, auch in 24p. Aufnahmen, die mit variabler Framerate erstellt wurden, sollen sich damit ebenfalls verarbeiten lassen.

In der Praxis sieht die Integration von XDCAM HD in Final Cut so aus: Sobald der Camcorder per FireWire an einen Apple-Rechner mit entsprechender Software angeschlossen wird, geht er in den PC-Remote-Modus. Das bedeutet, dass der Camcorder vom PC aus gesteuert wird und der Camcorder umgekehrt für den Rechner wie ein Optical-Disc-Laufwerk agiert. Eine von Apple und Sony entwickelte Transfer-Software beginnt sofort, wenn eine bespielte Disc eingelegt wird, die Proxies von der Scheibe zu laden. Mit den Proxies kann man das Material sofort loggen und sichten. Das für den Schnitt benötigte Material wird dann von der Transfer-Software in hoher Auflösung an Final Cut Pro übertragen und kann geschnitten und bearbeitet werden. Das funktionierte in der Demo von Kirk Paulsen so gut, dass jedem, der das sieht, schlagartig klar wird, weshalb Sony die Weiterentwicklung der mobilen Variante seines Schnittsystems Xpri eingestellt hat und dieses NLE-System in Zukunft nur noch als Editor innerhalb des Sonaps-Systems weiterleben wird. (Natürlich nennt Sony für diese Entscheidung auch noch andere Gründe).

Zurück zu Apple: Gleichzeitig kann Final Cut Pro zukünftig auch 24p-HDV-Aufnahmen, die mit JVCs GY-HD100 gemacht wurden verarbeiten sowie das 24f-Format, das der Canon-Camcorder XL H1 bietet. 25p und 25f sollen in Kürze ebenfalls verfügbar werden. Außerdem kündigte Apple an, man werde das von Panasonic angekündigte, H.264-kompatible AVC Intra und somit P2HD unterstützen, sobald Geräte mit diesem Codec verfügbar werden.

Dass Final Cut Pro im professionellen Umfeld ernstgenommen werden muss, das unterstrich Kirk Paulsen auch durch zwei weitere Beispiele: Mit Boards von Aja und Blackmagic kann Final Cut nun auch 2K-Material verarbeiten, über eine Zusatz-Software gibt es für das Apple-NLE-System nun auch einen MOS-Gateway für die Einbindung in das Newsroom-System ENPS.

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