Messe: 25.04.2012

NAB2012: Sony-Neuheiten

Neben den schon vor der NAB2012 angekündigten Camcordern HXR-NX30, PMW-100 und NEX-FS700 und der Kamera BRC-H900 zeigte Sony im Rahmen der Messe noch etliche weitere Neuerungen, die im folgenden zusammengefasst sind, darunter Neuheiten bei den Studiokameras, das sehr interessante IP-basierte Übertragungs- und Steuersystem NXL-IP55, sowie eine Technologie-Demo von autostereoskopischen Displays.

Schon vor der NAB2012 hatte Sony etliche Camcorder und Kameras angekündigt: Den kompakten AVCHD-Handheld HXR-NX30, den 4:2:2-Handheld PMW-100 und den 4K-Camcorder NEX-FS700 mit 3G-Schnittstelle, die Remote-Kamera BRC-H900, die mit den gleichen Sensoren arbeitet wie die EX3, und die Studiokameras HDC-2000 und HDC-2550. Darüber hinaus zeigte Sony im Rahmen der Messe noch etliche weitere Neuerungen in verschiedenen Bereichen, von denen die wichtigsten im folgenden aufgeführt sind.

Im Video stellt Norbert Paquet von Sony Neuheiten bei den Studiokameras, das sehr interessante IP-basierte Übertragungs- und Steuersystem NXL-IP55, sowie eine Technologie-Demo von autostereoskopischen Displays vor.
Neuheiten bei Studiokameras

Die HDC-2000 ist die Studioversion der tragbaren HDC-2500 und die neue HDC-2550 ist eine Version dieser tragbaren Kamera, die standardmäßig mit einer Triax-Schnittstelle ausgestattet ist.

Eine praktische Neuerung in diesem Produktbereich von Sony besteht darin, dass man das rechte Seitenteil der Kamera komplett auswechseln kann: So lässt sich rasch aus einer Triax- eine Glasfaserkamera machen.

Zur NAB2012 zeigte Sony nun die nächste Stufe der Verwandlung: Im Seitenteil kann auch eine komplette Wireless-Elektronik enthalten sein. Statt also an eine Kamera hinten einen separaten Wireless-Transmitter anzuflanschen und womöglich auch noch einen weiteren Akku, kann nun durch Wechsel des Seitenteils der Kamera, jede HDC-2500 in eine integrierte Wireless-Kamera umgewandelt werden. Sony bietet drei verschiedene, mit Wireless-Experten entwickelte Varianten an: Vislink, BMS und Nucomm. 

Durch diese Kooperation sind nicht nur handlichere, ergonomischere Wireless-Kameras möglich, sondern es kann auch eine interne Verzahnung erfolgen: Die Wireless-Funktionen sollen in künftigen Versionen über das Kameramenü kontrollier- und einstellbar sein, oder in der Gegenrichtung die Kamera sich über den Wireless-Rückkanal steuern lassen.

IP-Übertragungssystem NXL-IP55

Während der NAB2012 zeigte Sony zudem am Stand, wie in Zukunft eine weitere Variante der Live-Videoproduktion aussehen könnte: Die vorgestellte Übertragungseinheit NXL-IP55 nutzt für die Übertragung von HD-Bildern, Audio- und Steuersignalen Ethernetkabel und IP-Technologie, bietet aber dennoch live-taugliche Funktionalität wie etwa ein Delay von nur einem Halbbild, Genlock-Anbindung der Kameras, Tally-Signalisierung und einen Videorückkanal.

Statt also bei einer Live-HD-Produktionen mit mehreren Kameras, beispielsweise in Theatern oder Sportstadien, mehrere mit HD-SDI-kompatible Koaxialkabel für die Bildübertragung sowie weitere Kabel für die Synchronisierung und Steuerung verlegen zu müssen, soll es mit NXL-IP55 möglich werden, mehrere Kameras über ein Standard-Gigabit-Ethernet-Netzwerk zu verbinden. Das vereinfacht natürlich den Setup der Kameras und ermöglicht effizienten Betrieb

Drei HD-SDI-Signale können Point-to-Point über die IP-Verbindung übertragen werden, in der Gegenrichtung ist ein Video-Return möglich, außerdem erfolgt die Tally-Signalisierung und die Genlock-Synchronisierung ebenfalls über die IP-Verbindung. Laut Sony entsteht durch die Übertragung nur ein Delay von einem Halbbild. Um ein funktionierendes System aufzubauen, sind zwei NXL-IP55 nötig, die direkt oder über einen Router per Gigabit-Ethernet verbunden sind. NXL-IP55 ist mit der neuen Studiokamera HDC-2000 von Sony kompatibel, es können also drei dieser Kameras über ein Set aus zwei NXL-IP55 an eine Regie angebunden und von dort aus gesteuert werden.

Technologie-Demo Autostereoskopie

Als Ausblick auf kommende Gerätegenerationen zeigte Sony an seinem NAB2012-Stand autostereoskopische Displays — also Bildschirme, die Stereo-3D ohne Brille ermöglichen. Neben einem Laptop und einem Tablet wurde hier ein 46-Zoll-Bildschirm gezeigt, der dank 4K-Auslegung ein vollwertiges HD-Signal für jedes Auge darstellen kann: Full-HD in Stereo-3D ohne Brille also — wäre so etwas heute schon zu bezahlbaren Preisen verfügbar, dann wäre Stereo-3D ganz sicher schon weiter im Markt verbreitet, als das bis dato der Fall ist.

Oled-Displays

Von seinen professionellen Oled-Displays hat Sony nach eigenen Angaben schon mehr als 10.000 an Endkunden ausgeliefert. Zur NAB2012 stellt der Hersteller nun eine Software für flickerfreien Betrieb der Displays vor.

Optical Disc Archivsystem: ODS-D55U

Das Optical Disc Archivsystem besteht aus dem neu entwickelten Laufwerk ODS-D55U und dazu passenden Medien in Form von Cartridges. Dabei handelt es sich um ein reines Datenspeichermedium. Zwölf Discs sind jeweils in einer Cartridge gebündelt und werden gegenüber dem angeschlossenen Host-Rechner wie ein einziges großes Speichermedium angezeigt. Robustheit und Zuverlässigkeit der Discs qualifizieren diese Lösung aus Sicht des Herstellers für die Langzeitarchivierung jeder Art von Daten, auch von file-basierten Mediadaten.

Das Laufwerk kann laut Sony problemlos via USB 3.0 an einen Mac, PC oder an einen Server angeschlossen werden. Die Cartridge selbst ist file-format-unabhängig, schreibt ankommende Files einfach als Daten auf die Scheibe. Bis zu 1,5 Terabyte passen laut Sony auf jede Cartridge.

Für die Fertigung der Cartridges hat Sony in TDK schon einen Lizenznehmer gefunden, der ebenfalls passende Speichermedien herstellen wird. 20 Broadcaster hat Sony bei diesem Thema ebenfalls schon im Boot, so der Hersteller.

Weitere Neuheiten in Stichworten
  • Die eigentlich als Stereo-3D-Prozessor bekannte MPE-200 setzt Sony nun auch in anderen Bereichen ein, etwa bei der ebenfalls gezeigten Stitching-Anwendung, bei der die Bilder mehrerer HD-Kameras nahtlos zu einem größeren Bild kombiniert werden, aus dem man dann mit einer virtuellen Kamera wieder durch Zoomen und Schwenken Ausschnitte präsentieren kann. Auch als FX-Box im Zusammenspiel mit einem Mischer wird MPE-200 genutzt.
  • Mit ELC-MCS01 hat Sony eine Software für Studioautomation entwickelt.
  • Apples Schnittprogramm FCPX unterstützt nun XDCAM.
  • F65-Workflows wachsen: Zwölf Partner unterstützen mittlerweile die Verarbeitung der Raw-Daten, die sich mit Sonys High-End-Kamera aufzeichnen lassen.

   

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