Report, Top-Story, Trend: 20.07.2000

1080/24P-Special: Interview mit Florian Schneider

Gone Underground ist das zweite große Projekt, bei dem Florian Schneider mit dem Regisseur Su Turhan zusammengearbeitet hat. Im Gespräch mit www.film-tv-video.de berichtet der Produktionsleiter von den Erfahrungen mit der HD-Technologie.

? Wie waren die Erfahrungen mit der neuen HD-Technologie aus produktionstechnischer Sicht?

FLORIAN SCHNEIDER: Unser gravierendstes Problem bestand darin, dass in Europa noch keine Tapes verfügbar waren. Wir hatten sogar schon die Kamera und das ganze Zubehör, nur ein Band fehlte noch. Gerhard Baier von der Media!AG telefonierte in der ganzen Welt herum, bevor er dann noch irgendwo eins auftreiben konnte.
Ansonsten gab es noch zwei, drei andere Punkte, bei denen uns die neue Technik Startschwierigkeiten bereitet hat. Eines davon war der Steadicam-Einsatz: Es gibt derzeit einfach noch keinen HD-fähigen Monitor, der auf die Steadicam passt. In den USA gibt es zwar schon einen Prototypen, den wir auch erproben konnten, aber damit hat’s auch nicht funktioniert. Schlussendlich haben wir zusätzlich zum HD-Camcorder einen DV-Mini-Camcorder auf dem Steadicam montiert, und dessen Bild zur Kontrolle des Bildausschnitts verwendet. Das sind natürlich Probleme, die nur am Anfang auftreten und eigentlich nichts mit der Technologie zu tun haben. Es muss eben derzeit teilweise noch mit Prototypen gearbeitet werden. Ansonsten lief die Vorbereitung so wie bei jedem anderen Film auch und bis auf die Aufzeichnungstechnik blieb alles beim Alten.
Eine größere Umstellung bedeutete die HD-Technik schon eher für die Kameraleute, weil die vom Film kommen und sich deshalb erst mit der neuen Videotechnik vertraut machen mussten. Im Prinzip musste die Produktionsleitung die Film- und die Videowelt verbinden, aber das hat letztlich auch geklappt. Zum Beispiel wurde für die HD-Kamera ein spezielles Kompendium gebaut, denn es gab bislang kein passendes. Besonders die Verwendung von mehreren Filtern war ein Thema: Der Videoverleiher fragte: „Reicht euch denn ein Filter nicht?“ Da schütteln die Filmkameraleute nur den Kopf, denn bei denen reichen oftmals drei nicht au. Aber auch hier ging es letztlich nur um Kommunikation. Man konnte halt nicht nur einfach zu Arri gehen und die übliche Bestellung aufgeben, sondern man musste sich wirklich alle Einzelteile zusammensuchen und auch –bauen. Chrosziel fertigte beispielsweise noch am Tag vor dem Dreh die passenden Masken für die Primes an, die eingesetzt wurden.

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