Branche: 20.03.2013

Hänsel und Gretel in Stereo-3D

Die Hollywood-Produktion »Hänsel und Gretel: Hexenjäger« nutzte Stereo-3D-Spiegelrigs von Stereotec. Der Hersteller aus dem Großraum München unterstützte die Produktion zudem während der Aufnahmen der Stereo-3D-Szenen direkt am Set.

Zum Einsatz kamen zwei Stereotec Mid Size Rigs, die auf Dolly oder Kran montiert wurden. Beim Stereotec Mid Size Rig handelt es sich um ein stabiles und leichtes Spiegelrig, das aus Kohlefaser gefertigt ist. Durch die Motorisierung aller Rig-Parameter lässt sich ein System aus Kameras, Objektiven und Rig sehr schnell und ferngesteuert kalibrieren. Bei »Hexenjäger« wurde als Kamera die Alexa von Arri eingesetzt, aufgezeichnet wurde im Arriraw-Format auf Codex-Recordern. An Objektiven nutzte die Produktion überwiegend die Zeiss Master Primes T1.3 mit Brennweiten zwischen 16 und 50 mm. Stereotec kombinierte seine beiden Mid Size Rigs bei »Hexenjäger« zudem mit einem speziell entwickelten HQ-Spiegel, der praktisch keine Polarisations- und Farbunterschiede im Bildmaterial erkennen lässt. Dadurch musste das Material der beiden Stereo-Kameras in der Postproduction nur wenig bearbeitet werden. Als Kran hatte die Produktion einen Technocrane 30 und einen Technocrane 50 im Einsatz. Ebenfalls in Kombination mit den Stereo-3D-Rigs genutzt wurden Remote Heads vom Typ Chapman G-3 und Mega Mount III.

Ursprünglich war geplant, den Film in 2D zu drehen und anschließend zu konvertieren. Dies lag vor allem an dem höheren zeitlichen Aufwand, der in aller Regel mit einer Stereo-3D-Produktion verbunden ist. So sollte zunächst nur eine finale Action-Sequenz in echtem Stereo-3D aufgenommen werden, da diese schwer zu konvertieren gewesen wäre. Während des Drehs erkannte man jedoch, dass bei Verwendung der Stereotec-Rigs keine Zeiteinbußen entstanden, die Rigs konnten mit ihren Workflow-Eigenschaften voll überzeugen: Der Austausch der Optiken und das anschließende Kalibrieren war jeweils in wenigen Minuten erledigt. Lange Umbauzeiten, die in der Vergangenheit oft für Vorbehalte im Bezug auf Stereo-3D gesorgt hatten, gab es laut Stereotec keine. Schlussendlich wurden dann ungefähr 50 Prozent des fertigen Films in echtem Stereo-3D gedreht. »Die Produktion war sehr angetan von unserem schnellen Workflow und der Qualität der 3D-Aufnahmen«, erzählt Florian Maier, Geschäftsführer von Stereotec. DoP Michael Bonvillain sagt dazu: »Die Rigs sind gut designed und stabil, was uns ermöglicht hat, sehr schnell Optiken zu wechseln und zu kalibrieren.« Zudem gefiel Michael Bonvillain die Stereographie in dem kurz zuvor von Stereotec realisierten Spielfilm »Wickie auf großer Fahrt«.

Stereotec-Geschäftsführer Florian Maier war während des Drehs als Stereographer vor Ort und unterstützte so die konkrete Umsetzung der 3D-Szenen am Set. Das Stereo-Konzept war so angelegt, dass der gesamte zur Verfügung stehende 3D-Raum genutzt werden sollte, nicht nur der Raum hinter der Leinwand. Der 3D-Effekt sollte einerseits nicht zu flach sein, andererseits angenehm anzusehen. Aus diesem Grund wurde gezielt auf allzu lange Brennweiten verzichtet, da diese das Bild eher flach erscheinen lassen.

»Hänsel und Gretel: Hexenjäger« erzählt die bekannte Geschichte der Brüder Grimm in etwas abgewandelter Form: 15 Jahre nachdem die beiden Geschwister vor der Hexe im Pefferkuchenhaus fliehen konnten, gehen Hänsel und Gretel auf einen Rachefeldzug gegen die gesamte Hexenwelt. Der von Regisseur Tommy Wirkola (»Dead Snow«) inszenierte Film zeigt die Erlebnisse des Geschwisterpaares in einer Genre-Mischung aus Horror, Fantasy, Action und Comedy. Hauptdarsteller sind Jeremy Renner (»The Hurt Locker«, »Mission Impossible – Phantom Protokoll«) und Gemma Arterton (»Kampf der Titanen«, »James Bond 007 – Ein Quantum Trost«). DoP war Michael Bonvillain (»Cloverfield«, »Zombieland«). Der Film, welcher momentan im Kino zu sehen ist, wurde komplett in Deutschland gedreht. Die Dreharbeiten fanden von März bis Juni 2011 statt. Der überwiegende Teil der Szenen wurde dabei im Studio Babelsberg in Potsdam aufgenommen. Vereinzelt wurde auch an »Originalmotiven« gedreht, zum Beispiel auf dem Marktplatz in Braunschweig.

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