Live, Top-Story, Ü-Wagen: 22.08.2016

Bayreuther Festspiele: Alles ganz speziell

Einmal im Jahr findet in Bayreuth das Hochamt der Wagner-Fans statt: Im 1873 speziell zu diesem Zweck errichteten Festpielhaus kann man dann eine jährlich wechselnde Auswahl aus den Hauptwerken Richard Wagners erleben. Seit 2008 ist TV Skyline zusammen mit TMT Broadcast für die TV-Übertragung und Aufzeichnung der Opern zuständig.

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Seit 1876 finden im Bayreuther Festspielhaus Wagner-Aufführungen statt.

Ein Festspielhaus, das mit dem Ziel errichtet wurde, dort die Opern eines einzigen Komponisten als Gesamtkunstwerke aufführen zu können — das allein ist schon eine Besonderheit. Seit 1876 finden dort — früher mit größeren Abständen, heute jährlich — die Bayreuther Festspiele statt, die folgerichtig oft auch als Richard-Wagner-Festspiele bezeichnet werden. Im aktuellen Jahr 2016 wurde die 105. Ausgabe dieses Ereignisses realisiert.

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Wagnerianer aus aller Welt, die glücklich genug waren, Karten zu ergattern, pilgern zur Spielzeit — die in aller Regel im Zeitraum zwischen dem 25. Juli und dem 28. August liegt — zum Grünen Hügel der oberfränkischen Stadt, um im dortigen Festspielhaus den Aufführungen einer Auswahl der zehn letzten Opern Richard Wagners (1813–1883) beizuwohnen. Jährlich finden 30 Aufführungen von fünf bis sieben verschiedenen Opern statt.

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Der Weihetempel der Wagnerfreunde: Das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth weist viele Besonderheiten auf.

Das Festspielhaus in Bayreuth und die Aufführungen, für die es konzipiert wurde, umweht natürlich noch weitaus mehr, als andere, vergleichbare Ereignisse und Orte der Hochkultur. Mit dem Weihetempel der Wagnerfreunde sind nämlich über das künstlerische Werk Richard Wagners hinaus auch allerhand Lebensdramen, Intrigen, Skandale, Ränkespiele und Klatsch aus dem wahren Leben verwoben, die selbst fast schon opernhafte Formen annehmen. Ein Raunen und Wähnen ist das, mit dem man erst mal klarkommen muss.

Die Opernregisseurin Katharina Wagner, Urenkelin des Komponisten Richard Wagner, ist als Festspielleitung und Geschäftsführerin der Bayreuther Festspiele, die aktuelle Chefin des Hauses. Auf ihren Schultern lastet die Aufgabe, dieses vielfältige Erbe in die Jetztzeit zu transponieren.

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Robert Kis (links) und Markus Spona arbeiten bei den Bayreuther Festspielen eng zusammen.

Dazu gehört neben vielen anderen Aspekten auch, dass seit neun Jahren das Fernsehen eine wachsende Rolle bei den Bayreuther Festspielen spielt. Unter Leitung von Katharina Wagner, die zusätzlich zu ihren anderen Aufgaben, auch Produzentin der TV-Produktion ist, arbeitet der ausführende Produzent Markus Spona, Head of Broadcast and New Media bei TMT, mit TV Skyline zusammen, um die TV-Produktion der Bayreuther Festspiele umzusetzen.

Besondere Herausforderungen

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Robert Kis über die TV-Technik bei den Bayreuther Festspielen: »Wir müssen hier möglichst unsichtbar sein.«

»Die Herausforderungen für uns sind bei dieser Produktion selbstverständlich völlig anders gelagert, als etwa im Sportbereich oder bei zeitgenössischen Konzerten«, erläutert Robert Kis, der gemeinsam mit Wolfgang Reeh die Firma TV Skyline leitet. »Wir müssen hier möglichst unsichtbar sein, dürfen die Künstler und die Zuschauer auf gar keinen Fall stören oder beeinträchtigen. Gleichzeitig steht das Festspielhaus natürlich unter Denkmalschutz und stammt aus einer Zeit, als niemand an moderne Technikaspekte denken konnte.«

Weitere Anforderungen bestehen darin, dass der Anspruch Richard Wagners, die Aufführungen in Bayreuth als Gesamtkunstwerke zu inszenieren, sich auch in der TV-Übertragung wiederfinden soll und hierbei spielt natürlich auch der spezifische Klang des Festpielhauses eine herausgehobene Rolle — mehr dazu später.

Neben diesen zentralen Aspekten gibt es noch viele weitere Gesichtspunkte, die sich auch auf die TV-Produktion auswirken.

So beginnen die Vorstellungen, wie zur Zeit Richard Wagners, bereits am Nachmittag. Wagners Werke weisen Längen von bis zu annähernd fünf Stunden reiner Spielzeit auf (»Die Meistersinger von Nürnberg«). Zwischen den Aufzügen gibt es einstündige Pausen.

Auf dem Spielplan der Bayreuther Festspiele findet sich eine jährlich veränderte Auswahl aus den Hauptwerken Richard Wagners: »Der fliegende Holländer«, »Tannhäuser«, »Lohengrin«, »Der Ring des Nibelungen« (bestehend aus: »Das Rheingold«, »Die Walküre«, »Siegfried« und »Götterdämmerung«), »Tristan und Isolde«, »Die Meistersinger von Nürnberg« und »Parsifal«.

In diesem Jahr wurden an den 30 Spieltagen sieben verschiedene Wagner-Opern aufgeführt. Das ist natürlich auch eine logistische Herausforderung und erfordert von allen Beteiligten eine ganz besondere Konzentration und Anstrengung, was die Proben und Aufführungen und die dafür nötige Organisation der Abläufe betrifft.

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