Broadcast, IP, Investition, Live, Sport, Studio, Technology, Top-Story, Unternehmen: 03.04.2018

Neue Ära: Sky Sport HQ

Sky Deutschland nahm im vergangenen Jahr sein neues Sportproduktions- und Sendezentrum »Sky Sport HQ« in Betrieb. Dabei wurden auf Basis vollkommen neuer, technischer Lösungen auch völlig neue Arbeitsweisen umgesetzt.





Produktionsweise

In vielen Aspekten hat sich die Produktionsweise von Sky Deutschland in der Live-Sportberichterstattung mit dem Sky Sport HQ deutlich verändert. Das betrifft nicht nur die eingesetzte Technik und die Workflows, sondern auch die Denk- und Handlungsweise der Mitarbeiter.

»Höchste Flexibilität in einer Live-Produktionslandschaft, verbunden mit großer Effizienz, das erfordert auch ein anderes technisches Verständnis auf der Redaktionsseite – und weil das nicht vom Himmel fällt, haben wir uns Rahmen des Change Managements darum gekümmert«, blickt Alessandro Reitano zurück.

Alessandro Reitano, Vice President Sports Production, Sky Deutschland, Porträt
»Wir haben die Redaktionen sehr früh abgeholt.«

»Wir haben die Redaktionen sehr früh abgeholt, denn es wurde rasch klar, dass das Grundkonzept des Sky Sport HQ auch wesentlich mehr Eigenverantwortung für die Redakteure mit sich bringen würde: Wenn es an jedem Arbeitsplatz möglich ist, Content zu produzieren und zu publizieren, bringt das auch Verantwortung mit sich.«

Bevor die technische Basis dafür gelegt wurde, ging es aber darum, die Bedürfnisse und Möglichkeiten abzufragen: »Wir haben uns intensiv mit jedem Format beschäftigt und gefragt: Was geht, was geht nicht. Und wir haben dabei auch gelernt, dass wir Regeln, Grenzen und Priorisierungen brauchen, damit sich der einzelne nicht in der Flexibilität verliert.«

Cross-Medialität ist aus der Sicht von Reitano ein absolutes Must-Have, über das man heutzutage nicht mehr diskutieren muss. »Das ist letztlich die Basis unseres Geschäfts. Und um ein Beispiel zu geben, wie weit das reicht und wie wir das umgesetzt haben: Einen auf dem EVS-System erstellten Highlight-Zusammenschnitt kann der Operator mit einem Tastendruck über die Sky-App publizieren.«

Um eine solche Funktionalität zu erreichen und sehr schnell und effizient auf allen Plattformen des Unternehmens publizieren zu können, war ein leistungsfähiges Media Asset Management essenziell: Die Wahl fiel hierbei auf Viz One von Vizrt.

Sky Sport HQ, Studio B
In den Studios kommen insgesamt bis zu zehn Sony-Kameras zum Einsatz. Grafische Elemente  spielen im Studio und auch im On-Air-Design eine große Rolle.
Grafiklastige Live-Sportproduktion

Um einen schnellen, übergreifenden und robusten Studio-Workflow sicherzustellen, war es notwendig, diverse Systeme zu verknüpfen: Unter anderem spielen Viz Mosart, Viz Opus, Viz Pilot, Viz Artist und Viz Arena hier wichtige Rollen, wenn es um die Gestaltung, Verteilung und Grafikanreicherung von Live-Sig­nalen geht.

Eine Besonderheit dabei: Qvest Media entwickelte gemeinsam mit Sky und Vizrt das Tool Viz Opus weiter, sodass es nun auch für Live-Produktionen einsetzbar ist. Es spielt in einigen PCRs und in den Conference Regien eine entscheidende Rolle.

Eine enge Integration mit den übrigen Grafiksystemen und -anwendungen, wie Libero, Arena und Multichannel von Vizrt, sorgt außerdem für einen hohen Automatisierungsrad für die grafikunterstützten Analyse-Räume sowie in der On-Air-Einbindung von Grafikelementen.

Sky Sport HQ, Conference Studio
Kleine Teams, die live auf Sendung gehen können, findet man bei Sky im Conference Studio und …
Conference Studio

An jeder der zwölf identisch ausgestatteten Produktionsinseln im Conference Studio arbeiten üblicherweise ein Redakteur, ein Live-Kommentator und ein Bildtechniker. Das Conference Studio hat eine Newsroom-Atmosphäre.

Die Produktionsinseln eignen sich insbesondere für die Produktion von Sport-Events, die zeitgleich an mehreren Austragungsorten stattfinden, wie etwa im Fall der Fußball-Bundesliga oder Champions League. Von der Zentralregie aus werden die von den Dreier-Teams autonom gestalteten Live-Feeds bedarfsabhängig in das laufende Konferenzprogramm geschaltet.

Sky Sport HQ, Production Control Room
… in den PCRs.
Production Control Room

Die PCRs erlauben es Sky, auch Sportarten zu bedienen, die weniger aufwändig als Champions-League-Fußball produziert werden – etwa Golf, Handball oder auch Tennis. In den PCRs gibt es einen Operator für Video Audio, EVS und Grafik, ein Opus-Operator fügt daraus – vereinfacht gesagt – das jeweilige Programm zusammen.

»Hard- und Software der PCRs sind so ausgerüstet, dass auch Nichttechniker damit gut arbeiten können«, erläutert Markus Heinen.

Was hier produziert wird, sieht der Sky-Zuschauer auf den 24/7-Sportkanälen oder via Occasional Channel Playout Rooms (OCPCR) über Occasional Channels in Form event-basierter Sendekanäle.

Neben den zehn Occasional Channels verfügt Sky außerdem über vier 24/7-Hauptkanäle, namentlich Sky Sport 1 HD, Sky Sport 2 HD, Sky Sport Bundesliga 1 HD sowie Sky Sport Austria HD.

Für die vier Hauptkanäle kommen Imagine Playout Server zum Einsatz, die mittels einer ADC-Automation gesteuert werden.

Seite 1: Einleitung, Überblick
Seite 2: Vorgeschichte, Vorgaben und Ziele der Planung, Aktueller Stand
Seite 3: Bereiche des Sky Sport HQ — Studios, Regien, weitere Technikräume
Seite 4: Produktionsweise, Grafiklastige Live-Sportproduktion, Conference Studio, Production Control Room 
Seite 5: Zentrale Systemkomponenten, Perspektiven

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Autor
Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller

Bildrechte
Sky Deutschland, Qvest Media, Sky/API/Michael Tinnefeld (4), Archiv

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