Neue Ära: Sky Sport HQ

Zentrale Systemkomponenten

Router

Die vielleicht wichtigste zentrale Systemkomponente in einer auf Live-Sport optimierten Installation wie dem Sky Sport HQ, dürfte ein sehr großer Router sein: eine gigantische Kreuzschiene, die es erlaubt, die zahllosen Signale zu verteilen.

In der Tat gibt es einen solchen Router im Sky Sport HQ, der die mehr als 2.500 Quellen und Senken bedient. Im ZGR sucht man aber vergeblich nach diesem Monster: Es kommt nämlich ein dezentrales Router-Konzept zum Einsatz.

Die Wahl fiel hierbei auf Mediornet von Riedel. Einzelne Komponenten dieses Router-Netzwerks sind quasi auf das gesamte Gebäude verteilt, was die Flexibilität in der Nutzung massiv unterstützt.

Der glasfaserbasierte IP-Backbone besteht aus annähernd 150 einzelnen Router-Nodes und ist in dieser Ausbaustufe weltweit bislang einzigartig.

Somit gewinnt Sky ein Höchstmaß an Flexibilität und Redundanz beim Transport von Audio- und Video­daten sowie bei Processing-Aufgaben wie beispielweise Embedding und De-Embedding in seinem gesamten Produktionsnetzwerk. Außerdem gibt es hier keinen Single-Point-of-Failure mehr, die Ausfallsicherheit ist daher um ein Vielfaches höher.

Außerdem ist in Mediornet quasi ein Multiviewer integriert, was die Überwachung und das Monitoring auf einen neuen Level hebt, besonders in Bezug auf die Flexibilität.

Die Steuerung erfolgt durch ein VSM-Broadcast-Steuerungssystem von Lawo.

Asset Management

Sämtliche Workflows setzen letztlich auf dem zentralen MAM-System Viz One auf: beispielsweise der File- und Feed-Ingest, Exportfunktionalitäten, Quality Control sowie Transcoding.

»Von besonderer Bedeutung war es in diesem Entwicklungsprozess, die bereits vorhandene Infrastruktur bei Sky Deutschland zu berücksichtigen und in das neue, übergeordnete Gesamtkonzept einzubetten«, sagt Markus Heinen, Head of Systems Integration bei Qvest Media, und ergänzt: »Die Wahl im Bereich des Media Asset Managements fiel auch deshalb auf Viz One, weil wir dieses an die realisierte Infrastruktur aus Komponenten von Avid, Vizrt, Tele­stream, EVS und anderen sehr direkt anbinden konnten.«

Das MAM-Archiv verfügt derzeit über mehr als 4.000 TB Speicherplatz, kurzfristig erweiterbar auf über 10.000 Stunden, auf dem etwa alle Fußball-Aufnahmen gespeichert werden können und auch leicht wiederzufinden sind – dank der Suchfunktionen bei Viz One. Die komplette Live-Produktion wird bei automatisierter Arbeitsweise in Kombination mit dem VCR1 über Viz Mosart gesteuert, das es dem jeweils zuständigen Regisseur erlaubt, von einem Ort aus die gesamte Produktion zu verwalten und zu steuern.

Eine Installation von Live-Produktionsservern des Typs XT und XS von EVS sorgt mit bis zu 60 Ingest-Kanälen und 76 Live-Signalen für die erforderliche Kapazität, um ein- und ausgehende Inhalte zu verwalten.

Grafik, LED-Wände, Augmented Reality

Der Studiokomplex des Sky Sport HQ in München verfügt in den Studios über massive Videowände, die mit Automatik-Systemen von Vizrt betrieben werden. Besonders eindrucksvoll ist die 35 m lange LED-Wand im Studio A. Mit diesem Setup können für die Analyse alle Perspektiven im Stadion abgebildet werden.

Mit dem Einsatz von Augmented Reality kann Sky grafische virtuelle Elemente integrieren, etwa beim »Virtual Window« für die LED-Wände. Die neue Technologie nutzt getrackte Kameradaten, um auf dieser Basis perspektivische Animationen zu realisieren.

Audio-Over-IP-Netzwerk

Im Audiobereich ist Lawo in den Audioregien mit dem Pult mc66 vertreten.

Außergewöhnlich im Rahmen des Projekts ist außerdem die Integration der Audio-Over-IP-Netzwerke auf Basis von Dante mit den Audioprodukten von Lawo. Qvest Media stellte sicher, dass sich der Hersteller für die Integration des Dante-Protokolls öffnete und auf die Verwendung seines standardmäßig unterstützten Protokolls verzichtete.

IT-Backbone

Als zentraler IT-Backbone kommen Core-Switches des Typs Nexus 7710 von Cisco mit 10 und 40 Gbit zum Einsatz, die mit Nexus FEX2248TP-E und Catalyst 4948 Access Switches ergänzt werden.

Die Infrastruktur verfügt zudem über einem 735 TB großen zentralen Isilon-Speicher sowie virtualisierte Server auf Basis von HP BL460c Blade Servern und VMWare vSphere6 mit einem Block Storage auf Basis eines EMC Unity 300F für den Einsatz von virtuellen Maschinen und Datenbanken. Die Archivierung von Inhalten erfolgt auf einer mittels SGL Flashnet angesteuerten Quantum LTO7 Library.

Perspektiven

»Wir sind derzeit im Sky Sport HQ schon sehr gut ausgelastet«, erklärt Alessandro Reitano. »Es gibt aber noch Wachstumsmöglichkeiten bei uns – und wir haben ja eine extreme Flexibilität auf allen Ebenen umgesetzt.« Alle wesentlichen Ziele sieht Reitano als erreicht an, aber wie eingangs schon erwähnt, geht die Optimierung immer weiter …

Seite 1: Einleitung, Überblick
Seite 2: Vorgeschichte, Vorgaben und Ziele der Planung, Aktueller Stand
Seite 3: Bereiche des Sky Sport HQ — Studios, Regien, weitere Technikräume
Seite 4: Produktionsweise, Grafiklastige Live-Sportproduktion, Conference Studio, Production Control Room 
Seite 5: Zentrale Systemkomponenten, Perspektiven