Broadcast, IP, Investition, Live, Sport, Studio, Technology, Top-Story, Unternehmen: 03.04.2018

Neue Ära: Sky Sport HQ

Sky Deutschland nahm im vergangenen Jahr sein neues Sportproduktions- und Sendezentrum »Sky Sport HQ« in Betrieb. Dabei wurden auf Basis vollkommen neuer, technischer Lösungen auch völlig neue Arbeitsweisen umgesetzt.





Sky Sport HQ, Studio A
Im vergangenen Jahr nahm Sky Deutschland sein neues Sportproduktions- und Sendezentrum »Sky Sport HQ« in Betrieb.
Vorgeschichte
Sky Sport News HD, Logo
Sky Sport News HD holte Sky ins eigene Haus.

Über viele Jahre nutzte Sky den TV-Dienstleister Plazamedia in Ismaning für den größten Teil seines Studio- und Sendebetriebs. Auch nach dem Bau einer neuen Firmenzentrale in Unterföhring blieb das noch lange Zeit so. Ein erster Schritt, eigene live-fähige Broadcast-Infrastrukturen aufzubauen, erfolgte dann im Jahr 2011, als der 24h-Sportnachrichtensender Sky Sport News HD an den Start ging. Dafür hatte Sky in seiner Zentrale, die ursprünglich gebäudetechnisch gar nicht dafür konzipiert war, entsprechende Technik eingebaut (Bericht dazu).

Sky Sport News HD, Studio
Für den 24h-Sportnachrichtensender Sky Sport News HD hatte Sky in seiner Zentrale entsprechende Technik eingebaut.

2016 kündigte Sky dann an, ein neues Sportsendezentrum aufzubauen, in dem die Sky-Bundesliga-Konferenz, aber auch weitere Sportproduktionen umgesetzt werden sollten. Auf mehr als 1.600 qm sollten zwei große neue Studios mit angeschlossenen Regien, Redaktions- und Produktionsräumen entstehen. Weiter sollte der neue Standort auch Raum für Sendeabwicklungen und Broadcast-IT-Installation bieten. Als Standort wurde ein früher von ZDF und BR genutztes Studiogebäude in Unterföhring ausgewählt, das dann komplett kern­saniert und mit modernster Technik ausgestattet wurde. Als Partner für die Umsetzung des Projekts holte Sky sich Qvest Media ins Boot.

Markus Heinen, Head of Systems Integration, Qvest Media, Porträt
Stefan Weber, Projektmanager bei Qvest Media.

Eine der Herausforderungen des Projekts war sicher die kurze Zeit, die für Planung und Umsetzung zur Verfügung stand. »Die Realisierung musste in nur zehn Monaten stattfinden – wir mussten also mit sehr wenig Puffer auskommen«, berichtet Markus Heinen, Head of Systems Integration bei Qvest Media.

Stefan Weber, Projektmanager, Qvest Media, Porträt
Markus Heinen, Head of Systems Integration bei Qvest Media.

Stefan Weber, Projektmanager bei Qvest Media, erläutert: »Wir zogen in ein bestehendes Gebäude ein, das entkernt war und dann etagenweise von oben nach unten fertiggestellt wurde. Das erforderte genaue Planung, direkte Kommunikation und kurze Wege zwischen allen Gewerken – und dynamische Abläufe.«

Qvest Media hat in den vergangenen Jahren internationale Erfahrung mit der Planung, Umsetzung und Inbetriebnahme innovativer Medienprojekte gesammelt. Dabei hat das Unternehmen auch schon unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit praktiziert, trat mal als Generalunternehmer auf, realisierte aber auch Teilaspekte von Großprojekten. Das Sky Sport HQ wurde in enger Abstimmung mit Sky Deutschland realisiert, wobei Sky die Federführung hatte und auch andere Unternehmen direkt mit Teilaufgaben des Projekts beauftragte.

Vorgaben und Ziele der Planung

Sky wollte ein Sendezentrum bauen, das für die Live-Sportproduktion optimiert ist. »Top-Anforderungen waren dabei natürlich Speed und Effizienz«, erläutert Alessandro Reitano. »Dabei ist klar: Die Effizienz zu steigern, das heißt natürlich auch, ganz neue Wege in der Automation zu beschreiten.«

»Im Vorfeld haben wir intensiv analysiert, welche Abläufe wir verbessern können und was möglicherweise aus der Zeit gefallen ist. Etwas nur deshalb so zu machen, weil es immer so gemacht wurde, das führt aufs Abstellgleis. Also galt es auch, alte Denkweisen aufzubrechen und neues Denken zu etablieren. In diesem Zusammenhang haben wir uns auch schon zu einem frühen Zeitpunkt Gedanken über das Change Management gemacht.«

Alessandro Reitano, Vice President Sports Production, Sky Deutschland, Porträt
Alessandro Reitano: »Wie erreichen, unterhalten und informieren wir die Zuschauer optimal?«

»Bei allen Gedanken über die technischen Abläufe war uns aber immer sehr bewusst, dass im Endeffekt die inhaltliche und gestalterische Diskussion die wesentlich wichtigere ist. Wie erreichen, unterhalten und informieren wir die Zuschauer optimal? So ist das gesamte Studiokonzept darauf ausgelegt, die Präsentation unserer Inhalte unterhaltsam, spannend und dynamisch zu gestalten«, so Alessandro Reitano.

Es gab aber auch einige technische Rahmenbedingungen, die nicht zu ändern waren: So etwa, dass das Sky Sport HQ mit vorhandenen Softwares und Systemen die bei Sky Deutschland in Betrieb sind, inter­agieren und Daten austauschen muss, weil diese natürlich auch weiterhin genutzt werden sollten.

Avid Interplay Screen
Bei Sky Deutschland ist auch Interplay von Avid im Einsatz.

Dazu zählt etwa die Avid-Interplay-Struktur mit Avid-Schnittplätzen im Hauptgebäude von Sky, aber etwa auch die Software Scheduall, die Sky für die Ressourcenverwaltung einsetzt und die Programm- und Sendeplanungs-Software von Create Control.

Ebenfalls wichtig: Sky wollte so flexibel wie möglich produzieren und unterschiedlichste Elemente im neuen Sky Sport HQ individuell kombinieren können. Wie wichtig das für Sky ist, zeigte sich schon in der Bauphase: In der Planungsphase hatte Handball noch gar keine Rolle gespielt. Als aber Sky Deutschland die Handballrechte erwerben konnte, war es im Sky Sport HQ möglich, innerhalb von vier Wochen einen Remote-Production-Workflow dafür aufzusetzen.

»Wir brauchen Flexibilität, müssen schnell reagieren können – und das musste im Sky Sport HQ abgebildet werden«, fasst Alessandro Reitano zusammen.

Sky Angebote
Sky bietet seine Inhalte auf verschiedenen Wegen und in verschiedenen Paketen an.
Aktueller Stand

Das neue Produktions- und Sendezentrum Sky Sport HQ am Medienstandort Unterföhring verfügt über eine der derzeit modernsten und größten Broadcast-IT-Infrastrukturen für Live-Sport in Europa. Es versetzt den Sender in die Lage, sämtliche Sportinhalte in Eigenregie zu produzieren und seinem Publikum auf den verschiedensten Verbreitungswegen, wie lineares TV, OTT-Streaming, App oder via Web- und Social-Media-Portale, zugänglich zu machen.

Qvest Media hat das Projekt in enger Zusammenarbeit mit Sky realisiert und dabei sein Know-how in der Realisierung innovativer, medientechnischer Systemlandschaften unter Beweis gestellt. »Wir haben gemeinsam mit Qvest Media eine detaillierte Planung für die gesamte Infrastruktur ausgearbeitet und umgesetzt — angefangen bei den nötigen Kernsystemen und Workflows bis hin zur generellen technischen Ausstattung und der Implementierung in den räumlichen Gegebenheiten. Diese maßgeschneiderte Lösung hilft uns nun, unseren Produktionsalltag enorm zu erleichtern«, so Alessandro Reitano.

Derzeit produziert Sky Deutschland im Sky Sport HQ rund 3.000 Stunden Live-Content pro Monat. Zehn bis zwölf Live-Events kann Sky im Sky Sport HQ parallel produzieren – und an den Wochenenden wird diese Kapazität auch durchaus erreicht. Die dort produzierten Feeds gehen an die vier Sky-Kanäle, die rund um die Uhr über Sport berichten, es können aber bis zu zehn weitere, temporäre Kanäle beschickt werden – und natürlich die diversen Streaming-Plattformen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen, eher technischer Natur zum Sky Sport HQ. Das Projekt ist aber insgesamt so komplex und aufwändig, dass nur eine grobe Übersicht gegeben wird und nur ein paar Highlights weiter ausgeführt sind – alles andere würden den Rahmen sprengen.

Seite 1: Einleitung, Überblick
Seite 2: Vorgeschichte, Vorgaben und Ziele der Planung, Aktueller Stand
Seite 3: Bereiche des Sky Sport HQ — Studios, Regien, weitere Technikräume
Seite 4: Produktionsweise, Grafiklastige Live-Sportproduktion, Conference Studio, Production Control Room 
Seite 5: Zentrale Systemkomponenten, Perspektiven

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Autor
Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller

Bildrechte
Sky Deutschland, Qvest Media, Sky/API/Michael Tinnefeld (4), Archiv

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