Broadcast, IP, Newsroom, Remote, Top-Story: 26.10.2021

WELT in Berlin

Die WeltN24 GmbH hat im Axel-Springer-Neubau zwei neue Studios errichtet. film-tv-video.de sprach mit WELT und dem technischen Projektpartner und Generalunternehmer Qvest über das ambitionierte Projekt.




Was wollen wir?
Blick auf die Welt-Website.

Kristina Faßler findet, dass man sich vor jedem Umzug die Frage stellen müsse: »Wer bin ich eigentlich? Wie möchte ich wahrgenommen werden?« Das gelte unabhängig davon, ob man eine neue Wohnung, ein neues Haus oder eben ein neues Fernsehstudio beziehe.

Bei Welt lautete die Antwort auf diese Frage: »Wir wollen Nachrichten präsentieren, sie einordnen und verständlich machen und dabei auch zeigen, wie wir arbeiten. Das Studio ist der Arbeitsraum für die Journalistinnen und Journalisten, die das aktuelle Geschehen präsentieren, einordnen und Experten zu Gast haben. Sie stehen im Mittelpunkt. State-of-the-Art-Präsentationstechnik ist Mittel zum Zweck, um Zusammenhänge gut und vor allem verständlich darstellen zu können.«

So entstand der Wunsch nach einem möglichst flexiblen Nachrichtenstudio, das die Menschen und Nachrichten in den Mittelpunkt stellt.

©WELT
Thorsten Prohm, CTO bei Welt 24 und Geschäftsführer der Axel Springer Liveware IT GmbH.

Der Wunsch der Redaktion war es, im neuen Studio schnell auf unterschiedlichste Situationen reagieren zu können: auf Breaking News, relevante politische Entwicklungen und vieles mehr. Nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Anmutung des Studios selbst. Thorsten Prohm, CTO bei Welt 24 und Geschäftsführer der Axel Springer Liveware IT GmbH, berichtet: »Es kristallisierte sich heraus, dass wir eine technische Lösung suchen, die es erlaubt, das Studio in verschiedensten Facetten und Farbstimmungen und mit unterschiedlichen Hintergründen und passendem Licht per „Knopfdruck“ anzupassen.«

Ohne einen hohen Grad an Automatisierung würde das nicht möglich sein, wusste Thorsten Prohm, und auch nicht ohne eine hochflexible Technik. Er erzählt: »Einen Nachrichtensender zu planen ist selbst mit traditioneller Architektur eine technische Herausforderung. Was wir bei WELT planten, ging aber weit darüber hinaus und beeinflusste deshalb auch massiv die Entscheidung, welche Technik wir einsetzen wollten.«


Firmenvideo: Hier zeigt WeltN24 seine neuen Studios, darunter auch die motorisierten, mobilen LED-Video-Panels.
Projektpartner und Generalunternehmer war Qvest – Berater, Systemarchitekt und Medientechnik-Ausstatter für Digitale Transformation.
Planung mit Qvest

Für Planung und Realisierung der neuen Studios holte sich Welt die Firma Qvest ins Boot. Norman Tettenborn, Principal bei Qvest, berichtet: »Es ging darum zu evaluieren, was aus technischer Sicht prinzipiell möglich sein könnte – und was in Bezug auf die Workflows sinnvoll wäre. Als es dann in die Umsetzung ging, haben wir das Projekt als Generalunternehmer komplett begleitet und realisiert.«

Norman Tettenborn, Principal bei Qvest.
Die technischen Eckpfeiler: COTS IP und Mixerless Workflow

Thorsten Prohm erklärt: »Wir wollten etwas bauen, was seiner Zeit voraus und zukunftssicher ist. Es ging nicht darum zu zeigen, wie gut wir mit Technik umgehen können, sondern darum, Technik einzubauen, die das umsetzt, was journalistisch gefordert wird.«

Welt stand vor der Wahl: SDI oder IP?

Was das Ganze nicht einfacher machte: Die Planung für die neuen Studios fiel mitten in eine Zeit des technischen Wandels und Umbruchs. Die Transformation von SDI- zu IP-Technik war zwar in aller Munde, aber technisch noch nicht vollends ausgereift. Es folgten intensive Diskussionen und Risikoabschätzungen, ob nun SDI, eine proprietäre IP-Lösung oder eine COTS basierte IP-Lösung ausgeschrieben werden sollte. Die Entscheidung fiel schlussendlich auf COTS IP. »Das war richtig und ein Erfolg, wie sich später herausgestellt hat«, urteilt Thorsten Prohm.

Die Entscheidung für eine IP-Infrastruktur zog auch an anderer Stelle massive Veränderungen nach sich, die WELT unter dem Begriff »Mixerless Workflow« zusammenfasst. Thorsten Prohm erklärt: »Wir wollten einen Mixerless Workflow, also die TV-Signale mit Hilfe von Software und ohne Bildmischer zusammenbringen. «

©Axel Springer
Planungsansicht des Axel-Springer-Neubaus.
Studiobau in der Pandemie

Dass der Neubau des Studios inmitten einer Pandemie stattfinden würde, damit hatte in der Planungsphase natürlich niemand gerechnet.

Norman Tettenborn von Qvest berichtet: »Ende 2018 baten wir den Kunden, noch einige Bestellungen auszulösen, obwohl die Planung noch nicht ganz abgeschlossen war. Das hatte eher projekttechnische Gründe, erwies sich aber als großer Glücksfall, denn wir gehörten dadurch vermutlich zu den letzten Projektpartnern, die ihre Produkte mit normalen Lieferzeiten erhielten und so termingerecht im Kundenprojekt zur Verfügung hatten – denn dann kam Corona.«

Nahezu die komplette Installation musste aufgrund der Pandemie remote stattfinden, ausgenommen natürlich Einbau und Verkabelung bestimmter Geräte und der Studiobau selbst. »Viele der Lieferanten haben die Baustelle kein einziges Mal betreten und mussten angesichts der Pandemie vollkommen neue Möglichkeiten schaffen, ihre Systeme aus der Ferne einzurichten und zu installieren«, berichtet Norman Tettenborn.

Seite 1: Hintergründe und Planung
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