Making-of: 12.05.2023

ZDF-Dokuserie »Geständnisse eines Neonazis«

VR-Produktion in einer Doku-Serie: Gaming-Engine und Motion-Tracking-Technik schützen den Insider.

In »Geständnisse eines Neonazis« packt »Michael« aus. Um seine Anonymität zu wahren, ist er virtuell animiert.

Selten zuvor ist es Journalisten gelungen, aus dem Zentrum der äußerst verschlossenen und konspirativ agierenden rechten Szene zu berichten. Über Jahrzehnte war »Michael« Teil der Szene. In der dreiteiligen Dokuserie »Geständnisse eines Neonazis«, die ab jetzt in der ZDFmediathek zu finden ist, packt er aus. Um seine Anonymität zu wahren, werden »Michael« und seine Erzählung virtuell animiert. Im ZDF-Hauptprogramm wird die Dokuserie von Dennis Leiffel am Mittwoch, 17. Mai 2023, 22.45 Uhr, gezeigt.

Mithilfe von Motion-Tracking-Technik wird die Quelle »Michael« in einen Avatar verwandelt

»Michael« ist eine besondere Quelle: Er war nicht nur Teil rechter Gruppierungen, sondern hatte Kontakt zu national und international vernetzten rechten Kameradschaften, die untereinander konkurrieren. Und das, was »Michael« über die Machenschaften und Strukturen der militanten Neonaziszene erzählt, ist besorgniserregend: Vorbereitungen auf den Tag des Systemzusammenbruchs, grenzübergreifender Waffenschmuggel, Rechtsrock als Finanzierungsquelle für rechten Terror. »Michael« legt auch offen, wie Rechte im europäischen In- und Ausland weitgehend unbeobachtet von den Sicherheitsbehörden planen und agieren können.

Ein Schauspieler leiht dem Avatar seine Mimik, ein Synchronsprecher seine Stimme. 

Alle Aussagen der Quelle wurden von einem Rechercheteam über Monate hinweg akribisch auf Belegbarkeit geprüft. Im Film ordnen darüber hinaus Behördenvertreter und Kenner der Szene die Aussagen der Quelle ein.

Gaming-Engine und Motion-Tracking-Technik

Mithilfe einer Gaming-Engine, die sonst nur aus Hollywoodfilmen und Videospielen bekannt ist, wird die Quelle in einen Avatar verwandelt und dank Motion-Tracking-Technik zum Leben erweckt – ein notwendiger Schritt, um die Quelle bestmöglich vor Vergeltung aus der rechtsterroristischen Szene zu schützen, denn Aussteiger landen häufig auf Todeslisten.

Das Ergebnis: Die animierte Quelle kann in einem nachgestellten Interviewsetting befragt werden und führt virtuell an die Orte seiner »Neonazi-Geständnisse«.

Ein Schauspieler leiht dem Avatar seine Mimik, ein Synchronsprecher seine Stimme. Das Ergebnis: Der animierte Insider kann in einem nachgestellten Interviewsetting befragt werden und führt virtuell an die nachempfundenen Orte seiner Erlebnisse.

Die Dokuserie ist ein Highlightprojekt der Doku-Redaktion von »Die Spur« unter Mitarbeit von ZDFheute, frontal und HR Digitale Medien.