Personalie: 12.11.1999

Avid gibt erste Details der Restrukturierung bekannt

Avid plant Einsparungen in Höhe von 20 Millionen Dollar, unter anderem durch Personalabbau um 200 Stellen weltweit. Der Deal mit Blue Software ist geplatzt: Aus für Media Illusion und Matador.

B_NEBR_1099_Avid_FlahertyWilliam Flaherty, Avid-Interims-CEO

Auf entsprechende Fragen von www.film-tv-video.de hatte Avid-Übergangs-CEO William Flaherty vor einigen Tagen angekündigt, das Unternehmen solle mit einem eisernen Sparkurs und weiteren Restrukturierungs-Maßnahmen wieder in die Gewinnzone gebracht werden. Nun konkretisierte das Unternehmen diese Pläne.

Rund 11 % seiner Belegschaft will der Nonlinear-Pionier Avid entlassen, sowohl im Headquarter in Tewksbury, wie auch innerhalb der Verkaufs- und Vertriebsorganisation in Europa und den USA. Mehrere Produktlinien sollen nicht weitergeführt werden: Das Consumer-Produkt Avid Cinema und die Stand-Alone-Version des Titel-Programms Marquee werden de facto eingestellt. Die High-End- Compositing- und Animations-Softwares Media Illusion und Matador wollte Avid ursprünglich an das Unternehmen Blue Software verkaufen. Dieser Deal ist geplatzt, deshalb wird es auch für Illusion und Matador »keine weiteren Versionen« geben, was für jede Software das langsame Ausblenden bedeutet.

Diese und weitere Maßnahmen sollen zu Kosten-Einsparungen in Höhe von rund 20 Millionen Dollar führen und zusätzlichen Spielraum schaffen, um die Produkt-Entwicklung im Bereich der vernetzten Systeme und bei den Internet-Tools zu forcieren.

Konkret kündigte Avid an, man werde bis zur nächsten NAB im April 2000 eine umfassende Lösung für Videoschnitt und Internet-Streaming vorstellen, die speziell auf den Internet-Broadcast-Markt abgestimmt sei. Avid Xpress DV, das DV-taugliche Schnittsystem, das ab dem ersten Quartal 2000 ausgeliefert werden soll, sieht Avid als ersten Schritt in diese Richtung.

Im oberen Bereich der Produktpalette soll offenbar das Speicher-Management-System Avid Unity stark ausgebaut und betont werden. Mit Avid Unity ist das vernetzte Arbeiten und die flexible Zuteilung vorhandener System-Ressourcen in Editing-Netzwerken möglich.

Etwas enger zusammenrücken, sollen nun auch die bisher praktisch komplett unabhängig geführten Produktlinien von Avid und der 100-prozentigen Avid-Audio-Tochter Digidesign. Hierbei soll das für die nahe Zukunft angekündigte Software-Tool DigiTranslator die Richtung vorgeben, das die enge Integration der Pro-Tools-Audiosysteme mit den Avid-Videosystemen ermöglichen soll.

Besonders betonte das Unternehmen, dass sowohl die Windows-NT-, wie auch die Macintosh-basierten Avid-Systeme weiterentwickelt würden. Um den Kontakt mit den Kunden wieder enger und intensiver zu gestalten, will Avid ebenfalls aktiv werden: So will Avid künftig wieder ein jährliches User Group Meeting organisieren.