Branche: 22.11.2007

Preisabsprachen: 75 Millionen EU-Bußgeld für Sony, Maxell und Fujifilm

Wegen Preisabsprachen bei Bandmaterial in den Formaten Betacam SP und Digital Betacam, verhängte die EU-Kommission ein Bußgeld in Höhe von insgesamt knapp 75 Millionen Euro gegen Sony, Maxell und Fujifilm.

Die EU-Kommission sieht es als erwiesen an, dass die Unternehmen zwischen 1999 und 2002 Preisabsprachen für Kassetten in den Formaten Betacam SP und Digital Betacam getroffen hatten.

Auf der Basis neuer Anti-Kartell-Richtlinien, die saftigere Strafen erlauben, legte die EU fest, dass die Unternehmen insgesamt 74,8 Millionen Euro Strafe bezahlen müssen. Am härtesten trifft es Sony mit einer Strafe in Höhe von 47,2 Millionen Euro. Fujifilm kommt mit rund 13,2 Millionen Euro davon, Maxell muss 14,4 Millionen Euro bezahlen. Während Maxell und Fujifilm aus Sicht der Kommission bei den Ermittlungen kooperierten und dafür Abschläge bei der maximal möglichen Strafsumme erreichten, verhängte die Kommission gegen Sony einen 30-%-Aufschlag, weil aus Sicht der Kommission Sony-Mitarbeiter die Ermittlungen behindert hatten: Schon während eine Razzia in der Recording-Media-Abteilung bei Sony stattfand, waren demnach Unterlagen geschreddert worden und Mitarbeiter des Unternehmens hatten im Kartellverfahren die Aussage verweigert. Sony bedauerte später diese Vorfälle und entschuldigte sich für das Verhalten der Mitarbeiter, das im Unternehmen in keiner Wese genehmigt oder geduldet werde.

Sony, Maxell und Fujifilm haben zusammen in Europa einen Marktanteil von rund 85% bei professionellen Videobändern. Im Jahr 2001 wurden laut EU mit Bändern in den Formaten Digital Betacam und Betacam SP in Europa insgesamt 115 Millionen Euro Umsatz erzielt.

Ziel mehrerer Treffen und Korrespondenz zwischen den Vertretern der drei Unternehmen zwischen 1999 und 2002 waren nach Ermittlungen der EU-Kommission Preisabsprachen mit dem Ziel, die Preise für Betacam-SP- und Digital-Betacam-Kassetten zu kontrollieren und hoch zu halten. Dabei organisierten die beteiligten Unternehmen nach Erkenntnissen der EU-Wettbewerbskommission drei erfolgreiche Preiserhöhungsrunden, versuchten ansonsten das Preisniveau zu halten und überwachten die Einhaltung der getroffenen Preisabsprachen.