Unternehmen: 25.02.2009

Gradient Effects setzt auf Pablo 3D

Das kalifornische Postproduktionshaus Gradient Effects erweitert sein Leistungsspektrum mit Quantels Farbkorrektur- und Finishing-System Pablo. Einer der Gründer von Gradient Effects ist Thomas Tannenberger, vormals CTO bei Das Werk.

Die in Los Angeles ansässige Postproduktion Gradient Effects hat in ein Pablo-System von Quantel investiert. Damit soll nicht nur die Farbkorrektur im neuen DI-Kino des Unternehmens schneller ablaufen, das Material soll sich auch schnell und einfach im gewünschten Format ausgeben lassen. So könne der VFX-Artist an den visuellen Effekten arbeiten, während am Pablo die Farbkorrektur ausgeführt werde, urteilt Gradient Effects.

Einer der Mitbegründer von Gradient Effects ist Thomas Tannenberger, in der deutschen Postproduction-Branche kein Unbekannter: Er gehört zu den Gründern von Das Werk und arbeitete als VFX-Spezialist an zahlreichen Projekten und Spielfilmen mit, darunter etwa »Lola rennt«. Tannenberger übernahm schon in seiner Zeit bei Das Werk die Aufgabe, das US-Business aufbauen, im Strudel der New Economy kam es für Das Werk dann anders. 2006 gründete Tannenberger mit Olcun Tan das neue Postproduktionshaus Gradient Effects in Los Angeles, das sich neben dem Kerngeschäft der visuellen Effekte auf komplettes DI-Finishing spezialisiert hat. »Auf Wunsch unserer Kunden bieten wir hier alle anfallenden digitalen Bearbeitungsstufen wie Online-Grading, VFX und Finishing unter einem Dach an«, erklärt Thomas Tannenberger, VFX-Supervisor und Executive Producer bei Gradient. »Dieses Konzept entspricht unseren Vorstellungen, eine komplette DI-Strecke anzubieten. Zudem haben wir großes Interesse an der Bearbeitung von Stereoproduktionen, weil wir darin ein wachsendes Marktpotenzial sehen.«

Eine Schlüsselfunktion im Workflow von Gradient nimmt das Lidar (Light Detection and Ranging)-Aufnahme- und Scanningsystem ein. Lidar-Scanner werden vor allem zur 3D-Visualisierung in der Architektur eingesetzt, da sie hochauflösende 3D-Scans erzeugen können. Mit dem Lidar-Scanner lassen sich große Areale wie Gebäude, Plätze als 3D-Bilder aufnehmen. Die Technik dahinter funktioniert ähnlich wie ein Radar: Der Lidar sendet Laserimpulse aus und gewinnt durch die Reflexion der Wellen die Information über die Objekte, auf die diese treffen. Ein zentraler Bestandteil des Laser-Scanners ist ein CCD-Bildsensor, der die Bilddaten hochauflösend aufzeichnen kann.

Obwohl Lidar-Scanner auch schon für teurere Spielfilmproduktionen verwendet wurden, wurden sie bisher vom Hersteller nicht für den Einsatz in einer Postproduktions- oder VFX-Umgebung integriert und optimiert. Um den Lidar in den Workflow einbinden zu können, hat Gradient daher eine eigene Software-Lösung ausgetüftelt. Damit können die von Lidar aufgenommenen Locations direkt in ein 3D-System eingelesen werden, das die 3D-Darstellung dieser Bilddaten in Echtzeit garantiert. Mit dieser Entwicklung lassen sich 3D-Previews, Postproduktion und VFX noch effizienter gestalten.

Im Pablo-System sieht Gradient Effects dazu eine passende Abrundung und merkt an, dass man nun ein Projekt in einer einzigen Postproduktionsumgebung bearbeiten könne. Während die VFX-Artists die visuellen Effekte gestalteten, würden parallel am Pablo die Farbkorrekturen ausgeführt, so Gradient. Pablo soll bei der Post-Facility aber letztlich vielfältige Aufgaben in der DI-Bearbeitung übernehmen. Außerdem glaubt man bei Gradient Effects auch, durch die Investition die Voraussetzungen für die Akquise neuer Kunden geschaffen zu haben: »Das war ein weiterer Grund für uns«, sagt Tannenberger, »in einen Pablo zu investieren.«