Unternehmen: 01.05.2013

Aaton insolvent, Weiterführung geplant

Laut einem Statement des Gründers und CEO von Aaton ist der französische Kamerahersteller insolvent, soll aber nach der Gewinnung eines neuen Investors weitergeführt werden.

Aaton wurde 1968 von Jean-Pierre Beauviala gegründet, der nun die neuerliche Insolvenz des Unternehmens bekanntgeben musste. Beauviala hat das Unternehmen schon durch eine wechselvolle Geschichte begleitet.

Aaton arbeitete nach der Gründung zunächst mit Eclair zusammen und entwickelte einige Innovationen, wie etwa einen Film-Timecode, der die Bild/Ton-Synchronisierung deutlich vereinfachte, sowie auch etliche mechanische Neuerungen. Schließlich fertigte Aaton eigene Produkte und die Kameramodelle des Unternehmens waren besonders bei Dokumentarfilmern von Beginn an sehr beliebt, weil sie »für die Schulter konstruiert« wurden und daher eine gute Ergonomie und Handlichkeit aufwiesen.

1985 musste Aaton zum ersten mal Insolvenz anmelden, als ursächlich dafür gilt ein Patentstreit mit Arri. Es wurde eine Auffanggesellschaft gegründet, die es schaffte, den Betrieb fortzuführen und auch neue Produkte zu entwickeln. Meilensteine der jüngeren Vergangenheit waren dabei unter anderem die 1999 vorgestellte A-Minima, eine ultrakompakte Super-16-Filmkamera und die erstmals 2008 angekündigte Penelope, eine sehr leise, kompakte Super-35-Filmkamera, die für 2-Perf-Betrieb optimiert ist, aber innerhalb einer halben Stunde auf 3-Perf umgerüstet werden kann.

Bei der Penelope hatte Aaton nach eigenen Angaben die Idee, mit einem nachrüstbaren »Digi-Mag« auch den komplett digitalen Betrieb zu ermöglichen, kam aber von dieser Idee ab und realisierte stattdessen mit der Penelope Delta die Neukonstruktion einer rein digitalen Kamera, die einige Elemente der Penelope aufgreift. Diese Digitalkamera ist mit einem S35CCD-Sensor von Dalsa bestückt — und genau dieser Sensor trägt nun nach Firmenangaben die Hauptschuld daran, dass Aaton jetzt zum zweiten Mal in der Firmengeschichte einen Schlussstrich nach französischem Insolvenzrecht zieht, um danach wieder Luft zu haben und weitermachen zu können.

Probleme mit dem Controller des Sensors und Inkonsistenzen in dessen Serienproduktion hatten demnach zur Folge, dass »die zahlreichen bestellten und schon gefertigten Kameras nicht ausgeliefert werden konnten«. Daraus resultierte wiederum ein Liquiditätsengpass, der nun in ein Insolvenzverfahren mündete, in dessen Verlauf ein Investor gefunden werden soll.

Der Firmengründer und Mittsiebziger Jean-Pierre Beauviala ist zuversichtlich, dass das gelingt und sagte in einem Statement gegenüber dem französischen Kameraverband AFC: »Die zukünftige Aaton wird zwei neue Kinowerkzeuge anbieten: Einen Nachfolger für den Audiorecorder Cantar und eine digitale Dokumentarfilmkamera mit Reflexsucher im Stil der A-Minima.«

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31.12.2000 – Aaton: A-Minima
06.11.2000 – Aaton: Aaton 35 III

Autor
red
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