Kurznachrichten: 04.02.2021

News: Kurz und knackig – KW 5/2021

Dollars, Euro, Won und Viren: Ausgewählte Quartalsbilanzen. Keinesfalls einzeln gehandelt: DAB+-Radios. Rundfunkbeitrag: Programm-Einschnitte drohen nach 12 Jahren ohne Anpassung. Erste Chefin: Katja Wildermuth ist BR-Intendantin. Eckpunkte: ARD verbessert Produzenten-Abgeltungen. Jede Menge Gold: Die Berlinale-Jury.

Unternehmen

Nach Walmart und Exxon knackte auch Apple die Quartalsmarke von 100 Mrd. $ Umsatz mit 111,44 Mrd. $ (92,17 Mrd. €) Umsatz und einem Rekordgewinn von 28,7 Mrd. $ (+29,3%; 23,7 Mrd. €) im Q4. 90 Mio. iPhones (und der 5G-Ausbau in China) trugen dazu bei. Macs und iPads profitierten im Heimatmarkt von Corona.
Der durch die Pandemie gestiegene Bedarf an Chips und Displays und die Smartphones pushten den Umsatz im Q4 um 2,8% auf 64,55 Bio. Won (45,5 Mrd. €), den Überschuss um 26,4% auf 6,61 Bio. Won (4,9 Mrd. €). Für 2020 liege der Reingewinn vorläufig bei 26,4 Bio. Won (+21,5%; 19,5 Mrd. €), der Umsatz bei 236,8 Bio. Won (+2,8%; 174,9 Mrd. €).
Mit 23,9 Mio. Abonnenten in allen Märkten wurden Ende 2020 99,8% des Vor-Covid Niveaus erreicht. Der Umsatz stieg um 3,3% auf 5,2 Mrd. $. Der gesunkene Pro-Kopf-Kundenumsatz (ARPU) wurde durch mehr Werbung und Content-Erlöse aufgefangen.
Laut Berichten stehen die 48,6% an M6, dem zweitgrößten TV-Sender Frankreichs, zum Verkauf. Interessiert seien TF1, Vivendi und Altice Europe. Auch der tschechische Milliardär Kretinsky und Mediaset gelten als potenzielle Käufer. Der Einstieg wäre Berlusconis Europa-Strategie hilfreich. M6 wurde 1987 gegründet und brachte 2019 287 Mio. € Gewinn bei 1,46 Mrd. € Umsatz.
Der Licensing-Zweig übernimmt die 5,59% von Odeon-Vorstand Mischa Hofmann. Mit nun 90,82% Anteilen kann den restlichen Aktionären ein Squeeze-out angeboten werden.

Broadcast

Die Eckpunkte der Zusammenarbeit mit den Produzenten werden bis Ende 2024 verlängert und erweitert. U.a. steigt die Bruttoerlösbeteiligung von 17 auf 25%, Social Media und Green Production werden berücksichtigt.
Das ARD-Newsflaggschiff hatte im Januar mit im Schnitt 14,256 Mio. Zuschauern der 20 Uhr-Ausgabe die höchste Quote seit Beginn der Messungen. Das Märzhoch 2020 von 42 Prozent und der 2020-Jahresschnitt von 11,667 Mio. Zuschauern pro Tag wurden getoppt.
ViacomCBS ersetzt ab dem 1. März das abendliche MTV-Fenster auf Nick durch Comedy Central +1, um dort Primetime Serien à la »Modern Family« oder »American Dad« zu vermarkten.
Der britische Netzbetreiber verteilt den neuen Kanal GB News über Glasfaser und Cloud-Strukturen an dessen Verbreitungspartner Freeviews, Sky, Virgin Media, YouView und Freesat, die 96% der britischen Haushalte erreichen.

Streaming

Laut JustWatch baute Amazon im Q4 mit 35% seinen Marktanteil vor Netflix (33%) leicht aus. Amazon liegt um den Faktor 2,5 vor Disney+. Einheimische Anbieter wie Joyn (4%) oder TVNow (1%) sind abgehängt.

Radio, Audio

2020 wurden laut GfK 1,6 Mio. (+ 23%) DAB+-Radios in Deutschland verkauft. Das sind rund 38% aller Audio-Geräte. 7% der Produkte sind auch für Webradio geeignet. 70% aller verkauften Portabel-Radios empfangen DAB+. Aufgrund der Hybridtunerpflicht für Radios in Neuwagen und mit Sendernamens-Anzeige prognostiziert GfK für 2021 einen DAB+-Anteil über 50%.
Ein Ad-hoc-Ausschuss untersucht bis Mai die Perspektiven der 44 Lokalradios. Der Rückzug einer Betriebsgesellschaft und die »Unsicherheit über die personelle Ausstattung einiger Anbieter, vor allem im journalistischen Bereich« ließen eine »potenzielle Gefahr für die Anbietervielfalt« vermuten.
Nach Investitionen in die Infrastruktur wurde der Verkehrsfunk-Nachtdienst von fünf auf zwei Redaktionen reduziert. So werden 2021 bis 2024 1,5, 2025 bis 2028 weitere 2,5 Mio. € gespart. Dies folgt den politisch gewünschten Struktur-Optimierungen der Sender.

Rundfunkbeitrag

Mit Einschnitten im Programm der ÖR-Sender rechnet der Vorsitzende Heinz Fischer-Heidlberger spätestens ab 2022. Die nun vor Gericht verhandelte Anpassung des Rundfunkbeitrags um 86 Cent sollte das für 2021 bis 2024 berechnete Finanzloch von 1,5 Mrd. € schließen.
Die neue Intendantin Katja Wildermuth will »keine vorschnellen Kürzungen im Programm« und »erstmal in Vorleistung« gehen. Das sei aber »sicher nicht zwei, drei Jahre lang« möglich.
Auch der NDR kündigte den Tarifvertrag und verhindert die ab 1. April fällige Erhöhung von Gehältern und Honoraren um 2,45%. Sollte die Beitragserhöhung später durchgesetzt werden, wurde eine rückwirkende Erhöhung um 1,225% angeboten.
Mit Gewerkschaftsvertretern wurde eine nicht spezifierte Lösung erreicht, damit der Tarifvertrag (samt Erhöhung der Gehälter und Honorare um 1,7% ab dem 1. April) nicht gekündigt werden muß. Der Tarifvertrag wurde bis Ende März 2022 verlängert.
»Ich werde alles daran setzen, eine Kündigung des Gehalts- und Honorartarifvertrages zu vermeiden«, so der Ende April ausscheidende Intendant Thomas Kleist. Vereinbart wurde eine Verkürzung der Tarif-Kündigungsfrist, um Zeit für Verhandlungen zu gewinnen.

Kino, Film, Festivals

Sechs Goldbären-Gewinner jurieren den Wettbewerb der 71. Berlinale: Mohammad Rasoulof (Iran), Nadav Lapid (Israel), Adina Pintilie (Rumänien), Ildikó Enyedi (Ungarn), Gianfranco Rosi (Italien) und Jasmila Žbanić (Bosnien und Herzegowina). Sie arbeiten während des Branchen-Events vom 1. bis 5. März. Öffentliche Vorführungen samt Bärenverleihung sind vom 9. bis 20 Juni geplant.
Bis zum 25. Februar können Produzenten und Verleiher Kinofilme für die Lolas 2021 melden. Der Kategorie-Name »Beste visuelle Effekte« statt »Beste visuelle Effekte und Animation« stärke die neue Animations-Sektion der Filmakademie. Die Nominierungen werden am 19. August veröffentlicht, die Verleihung ist am 1. Oktober.

Urheberrecht

Die vom Kabinett verabschiedete Novelle zum Urheberrecht »schädigt die deutsche Kreativwirtschaft und den europäischen Binnenmarkt«, so der Rundfunkverband Vaunet. Die Verlegerverbände fordern »wirksame Schutzrechte für journalistische Inhalte« und deren schnelle Umsetzung. Bis zum 7. Juni muss Deutschland neue EU-Richtlinien u.a. mit Regeln für Upload-Filter adaptieren.
Die Initiative Urheberrecht mit 140.000 Urhebern stellt Fachleuten und Laien ihre neue Informations-Plattform bereit. Unter www.urheber.info wird auch die Podcast-Serie »Am Anfang war das Werk« mit Statements bekannter Künstler angeboten.

Personalia

Katja Wildermuth ist seit Monatsbeginn die erste Intendantin des BR. Sie war seit 1994 hauptsächlich im MDR und u.a. für historische Formate verantwortlich. 2019 wurde sie dort Programmdirektorin. Sie ist die sechste (vierte aktive) Intendantin eines ÖR Senders.
Rolf Hellgardt ist neben Gründer Georg Hirschberg Ko-Geschäftsführer der Kölner Produktionsfirma der »heute show«. Im Herbst hatte er die Studio Hamburg-Tochter Riverside Entertainment verlassen.