5G, Signaltechnik: 07.07.2023

Rundfunkanstalten in EU unterstützen 5G Broadcast

Eine gemeinsame Absichtserklärung zu 5G Broadcast unterzeichneten Rundfunkanstalten aus Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden und Österreich.

© Media Broadcast
5G Broadcast umschreibt eine Erweiterung des 5G-Standards, um darüber lineare TV-Programme zu übertragen.

Führende europäische Rundfunkanstalten unterzeichneten im Vorfeld der World Radio Conference 2023 eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit bei gemeinsamen Aktivitäten zu 5G Broadcast in Europa. Eine gemeinsame europäische Roadmap definiert demnach die weiteren Meilensteine für eine mögliche Einführung von 5G Broadcast-basierten Diensten als Ergänzung zu bestehenden DVB-T-Installationen.

Illustration des EBU-Trials zu 5G Broadcast.
5G Broadcast: alles vorbereitet

Seit Anfang 2023 ist 5G Broadcast bereit für die kommerzielle Markteinführung: Die Standardisierung ist weitestgehend abgeschlossen, führende Rundfunkunternehmen in Europa testen seit einigen Jahren Ideen und Konzepte — und auch die ersten Smartphone-Prototypen sind bereits verfügbar. Es stehen also alle Komponenten, insbesondere empfangsfähige Endgeräte, zwischenzeitig bereit. Damit kann die Entwicklung neuer Services und Geschäftsmodelle durch 5G-Rundfunkdienste und Netzbetreiber weiter vorangetrieben werden.

Europäische Broadcaster verabschieden eine gemeinsame Roadmap

Führende europäische Rundfunkanstalten aus Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden und Österreich unterzeichneten nun eine Absichtserklärung: Basierend auf der »Roadmap to 5G Broadcast« ist es das Ziel, bei Aktivitäten zur weiteren Definition von Broadcast-Diensten und -Möglichkeiten zusammenzuarbeiten und deren Geschäftsmodelle zu validieren. Unterzeichnet haben BR, France Télévisions, NPO, ORF/ORS, RTÉ, RAI, SWR) und geben damit jetzt gemeinsam das Tempo vor.

Gruppenfoto, Absichtserklärung, 5G Broadcast, © Klaus Titzer/ORF
Die Unterzeichner der Absichtserklärung zu 5G Broadcast: Dr. Harald Kräuter, Technischer Direktor ORF (A), Michael Eberhard, Direktor Technik und Produktion SWR (D), Susanne Rath BR (D), Michael Wagenhofer, Geschäftsführer ORS (A), Dominique Hoffmann, Hauptabteilungsleiterin Distribution und Entwicklung SWR (D), Willem Roskam, Chief Technology Officer NPO (NL), Stefano Ciccotti, Chief Technology Officer RAI (IT), Jacques Donat-Bouillud, Directeur at France Télévisions (F), Brian Wynne, Head of Technology RTÉ (IRL).
Mobiler TV-Empfang, © WDR/Claus Langer
Mobiler TV-Empfang soll auf verschiedenen Wegen ermöglicht werden, auch über 5G Broadcast.

Rund um die Olympischen Sommerspiele in Paris und die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland werden 2024 zahlreiche gemeinsam entwickelte 5G-Broadcast-Anwendungen und kommerzielle Anwendungsfälle vorgestellt. Diese Arbeit wird es den Rundfunkanstalten unter anderem ermöglichen, die Machbarkeit der Übernahme und Einführung des neuen Übertragungsstandards innerhalb der nächsten Jahre genau zu bewerten.

Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORS Group: »Ziel ist es, ein europäisches 5G-Broadcast-Ökosystem für öffentlich-rechtliche Medien, Kulturveranstalter, Kreative und Anbieter audiovisueller Inhalte zu ermöglichen, mobile Geräte über Direktempfang zu erreichen und 5G Broadcast marktreif zu machen. Mit dieser zukunftssicheren Entwicklung werden auch neue Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle wie Car-Entertainment-Systeme, Notfallwarn- und Informationsdienste oder Anwendungen für das Metaverse möglich.«

Sender, BR, Wendelstein, © BR
Ein Sendemast des BR auf dem Wendelstein.
Störungsfreies IP-Broadcasting im UHF-Frequenzband

Die Technologie bietet einen einfachen und demokratisch wichtigen Zugang zu audiovisuellen Inhalten, erklären die Unterzeichner. Außerdem ermögliche sie Netzbetreibern und Anbietern von Medieninhalten, Inhalte und Daten krisensicher an eine große Anzahl von Verbrauchern zu liefern, ohne das 5G-Mobilfunknetz zu beeinträchtigen, beispielsweise bei Live-Veranstaltungen. 5G-Broadcast-basierte Dienste werden bestehende DTT-Einsätze, also Übertragungen für digitales terrestrisches Fernsehen, ergänzen und terrestrische Netze für eine IP-gesteuerte Zukunft weiterentwickeln.

Grundlage für den störungsfreien Rundfunk ist das europaweit bewährte UHF-Frequenzspektrum zwischen 470 MHz und 694 MHz, das neben dem Rundfunk ausschließlich für Live-Produktionen von Kultureinrichtungen mit drahtloser Produktionstechnik genutzt wird.