Unternehmen: 28.12.2023

P7S1: mehr lokale Programminhalte, stabiles Ergebnis 2024 erwartet

ProSiebenSat1 plant 2024 mehr Investitionen in lokale Programminhalte. Trotzdem erwartet das Unternehmen für 2024 auf Konzernebene eine stabile Entwicklung.

ProSiebenSat1 Media SE, Logo
.

Die ProSiebenSat1 Media SE legt nach eigenen Angaben ihren Fokus konsequent auf ihre Entertainment-Aktivitäten und hat im Jahresverlauf aus eigener Sicht die notwendigen Veränderungen angestoßen, die Unternehmensgruppe zukunftssicher aufzustellen. Ziel sei es, Joyn in der DACH-Region als führende werbefinanzierte Entertainment-Plattform für alle zu positionieren. Dabei setzte P7S1 auf ein frei verfügbares Streaming-Angebot, das gegenwärtig monatlich von rund 3,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern genutzt wird. Die Umsätze von Joyn sind demnach 2023 in einem deutlich zweistelligen Prozentbereich gewachsen, was auch auf gestiegene Investitionen in lokale Programminhalte zurückzuführen ist. Der Konzern hat zudem im laufenden Quartal den Anteil an lokalen Formaten sowohl im TV als auch bei Joyn erhöht, was sich positiv auf Zuschauermarktanteile und digitale Nutzung ausgewirkt hat.

ProSiebenSat1 investiert 2024 rund 80 Mio Euro mehr in Programminhalte

Um den Marktanteil im linearen TV und das Wachstum von Joyn zu stärken, will die ProSiebenSat1 Group ihren Schwerpunkt noch klarer auf exklusive lokale Inhalte legen und ihre Programmaufwendungen im kommenden Jahr um rund 80 Millionen Euro auf etwa 1,05 Milliarden Euro erhöhen. Dies hat der Vorstand der ProSiebenSat1 Media SE beschlossen. Neben dem Ausbau des Programmangebots von Joyn will der Konzern mit diesem Schritt die Attraktivität seines TV-Senderportfolios steigern — insbesondere in der Prime Time von Sat1 und ProSieben. Zugleich soll man durch die ansteigende plattformübergreifende Verfügbarkeit der Programminhalte noch mehr als bisher zwischen Live- und On-Demand-Nutzung auswählen können. Die Entscheidung knüpft demnach konsequent an die Erfolge der letzten Monate an, in denen viele der lokalen Programme der ProSiebenSat1 Group im TV und besonders auf der Streaming-Plattform Joyn überdurchschnittliche Reichweiten erzielt haben.

Bert Habets, Vorstandsvorsitzender, ProSiebenSat1 Media SE, © SevenOne, Benedikt Müller
Bert Habets, ProSiebenSat1 Media SE.

Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat1 Media SE: »Im März haben wir einen klaren strategischen Plan vorgestellt: Entertainment als Kern von ProSiebenSat1, attraktive lokale und Live-Inhalte, um unsere Sender und Joyn weiter zu stärken, sowie eine verbesserte und diversifiziertere Monetarisierung. Seitdem haben wir die richtigen Weichen gestellt. Der Erfolg unserer Programme in den letzten Monaten zeigt deutlich, dass sich unsere lokale Programmoffensive auszahlt: Unsere Zuschauer sehen mehr lokale Inhalte auf allen unseren Kanälen und insbesondere auf Joyn. Wir gehen jetzt den nächsten strategischen Schritt und werden ab 2024 deutlich mehr in lokale Inhalte investieren und so unseren Zuschauern ein einzigartiges Programmerlebnis bieten, um ganz unterschiedliche Mediennutzungsinteressen zu bedienen und uns vor allem von den Wettbewerbern von Joyn zu differenzieren.«

Habets weiter: »Wir sind fest davon überzeugt, dass wir unseren Werbekunden auch in der digitalen Welt das beste und reichweitenstärkste Umfeld für ihre Produkte bieten können. Mit dieser Strategie wollen wir die Zukunft und den Erfolg unseres Unternehmens gestalten.«

Im Zuge der Programmoffensive will ProSiebenSat1 den Anteil von US-Lizenzinhalten weiter zugunsten von lokalen Formaten verringern. Mit der Entscheidung, künftig noch stärker als bisher auf exklusive lokale Inhalte zu setzen, endet eine langjährige Praxis, US-Lizenzinhalte auf Basis umfangreicher, langfristiger Output-Deals mit Hollywood Studios zu erwerben. Auch in Zukunft werde ProSiebenSat1 aber weiterhin US-Lizenzinhalte auf selektiver Basis erwerben.

Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand laut einer Pressemitteilung des Unternehmens entschieden, im vierten Quartal 2023 eine Wertminderung in Höhe von bis zu 250 Mio Euro auf das vorhandene Programmvermögen sowie eine Rückstellung für belastende Verträge über den Erwerb von zukünftigem Programmvermögen in Höhe von weiteren bis zu 90 Millionen Euro vorzunehmen. Beide Sondereffekte haben keine Auswirkung auf die bereinigten Kennzahlen für das Jahr 2023, insbesondere das adjusted EBITDA. Zudem werden sie im laufenden Geschäftsjahr 2023 nicht zu Zahlungsmittelabflüssen führen, so dass sich dadurch auch keine Veränderung der Nettofinanzverschuldung ergeben wird. Die vorwiegend aus den belasteten Verträgen resultierenden zukünftigen Mittelabflüsse für noch zugehende Programme werden sich in den beiden kommenden Geschäftsjahren 2024 und 2025 unter Berücksichtigung gegenläufiger Steuereffekte auf insgesamt rund 50 Mio Euro belaufen, wobei sich diese nicht ergebnismindernd auswirken werden.

P7S1, Gebäude, Unterföhring, © Nonkonform
Für 2023 geht der Konzern unverändert davon aus, seine am 14. November 2023 konkretisierten Finanzziele zu erreichen.
P7S1 bekräftigt Ziele für 2023 und erwartet für 2024 ein Umsatzwachstum

Für 2023 geht der Konzern unverändert davon aus, seine am 14. November 2023 konkretisierten Finanzziele zu erreichen: Damit erwartet ProSiebenSat1 ein adjusted EBITDA des Konzerns am unteren Ende der zu Jahresbeginn prognostizierten Bandbreite von 600 Mio Euro plus/minus 50 Mio Euro. Zugleich wird der Konzernumsatz – wie zuletzt avisiert – leicht unterhalb der Zielbandbreite von 4,10 Milliarden Euro plus/minus 150 Millionen Euro liegen. Nachdem sich die finanzielle Entwicklung des Konzerns im dritten Quartal 2023 stabilisiert hat, rechnet ProSiebenSat1 im wichtigen vierten Quartal auf Konzernebene nach wie vor sowohl mit einem leichten Wachstum von Umsatz (Q4 2022: 1,27 Milliarden Euro) als auch des adjusted EBITDA (Q4 2022: 303 Millionen Euro). Darüber hinaus geht der Konzern davon aus, dass die Nettofinanzverschuldung im Geschäftsjahr 2023 reduziert wird (31.12.2022: 1,61 Mrd Euro).

Der Konzern hat nach eigenen Angaben 2023 ein Kosteneffizienzprogramm umgesetzt, das mit einer strukturellen wie auch personellen Neuaufstellung im Kerngeschäft Entertainment einherging. Damit habe die ProSiebenSat1 Group die Voraussetzungen für eine schlankere Kostenbasis und eine effektive Umsetzung der Strategie geschaffen. 

Die für 2024 beschlossenen zusätzlichen Programminvestitionen sollen – trotz gegenläufiger Einspareffekte durch die 2023 umgesetzten Effizienzmaßnahmen – das adjusted EBITDA des Konzerns im Jahr 2024 im Entertainment-Segment belasten, jedoch das Wachstum des Segments langfristig stärken und dessen Digitalisierung forcieren. Aufgrund einer erwarteten leichten Erholung der Werbeumsätze, eines insgesamt betrachtet anhaltenden Umsatz- und Ergebniswachstums der digitalen Geschäftsbereiche sowie eines klaren Kostenfokus rechnet ProSiebenSat1 für 2024 mit einem Anstieg des Konzernumsatzes und einer stabilen Entwicklung des adjusted EBITDA des Konzerns im Vergleich zum laufenden Geschäftsjahr 2023. Den vollständigen Finanzausblick für das Geschäftsjahr 2024 wird ProSiebenSat1 wie geplant am 7. März 2024 veröffentlichen. 

Martin Mildner, Finanzvorstand der ProSiebenSat1 Media SE: »Wir haben uns in den vergangenen Monaten schlagkräftiger ausgerichtet und sind zuversichtlich, das Jahr 2023 mit einem Wachstum im wichtigen vierten Quartal abzuschließen. Nun setzen wir konsequent unsere Strategie fort und werden ab dem kommenden Jahr unsere Programmaufwendungen um 80 Millionen Euro auf 1,05 Milliarden Euro erhöhen, um sowohl das Angebot auf Joyn deutlich auszubauen als auch unsere TV-Sender noch stärker als bisher mit live und lokalen Inhalten von US-Streaming-Plattformen differenzieren zu können. Aufgrund der hohen Werbenachfrage bei Joyn sind wir davon überzeugt, unsere zusätzlichen Investitionen zunehmend kapitalisieren zu können. Gleichzeitig arbeiten wir weiterhin entschlossen an einer Verbesserung der Kostenbasis, um die Profitabilität des Unternehmens trotz höherer Programminvestitionen zu stärken.«