Kurznachrichten: 11.01.2024

News: Kurz und knackig – KW 2/2024

Ältestes Kino: Nun im Nutzereigentum. KI: Wenig Zahlungsbereitschaft. NYT vs. Medienkonzerne: Klage wegen KI-Einsatz.

Unternehmen

Der britische TV-Sender Channel 4 will auf seinem Weg vom linearen zum »öffentlich-rechtlichen Sender mit originär digitaler Ausrichtung« bis zu 200 Jobs streichen. Das teilte CEO Alex Mahon den Mitarbeitenden in per Rundmail mit.

Broadcast

Die Dreiländeranstalt meldet für 2023 mit 190 Mio. Abrufminuten in der ARD Mediathek (+25%) und 10 Mio. in der Audiothek (+28%) deutliche Zuwächse. Auch die Wiedergabedauer stieg um fast 22% auf 63 Mio. Stunden. Mit 10,1% im Sendegebiet behauptete der MDR die Spitze unter den Dritten.
Die Schweizer Fenster für Pro7, Sat1 und Kabel1 wurden via Satellit auf Astra 19,2 Grad Ost abgeschaltet. Dem ging eine Ankündigung per Laufband voraus.
Frankreichs Medienbehörde Arcom warnte den Satellitenbetreiber vor der Verbreitung des Kanals Al Aqsa (auch: Yarmouk2 TV) und dessen antisemitischer Haltung im Gaza-Konflikt. Eutelsat streitet Verantwortung ab, der Kanal sei Teil eines Kundenpakets.

Streaming

»Technische Einschränkungen« nennt der Streamer als Hintergrund des Ende Februar geplanten Support-Stopps der Netflix-App auf älteren smarten Geräten. Betroffen sind rund 100 TV-Modelle und 35 BluRay-Player von Sony. Alternativ wird auf die Sony-App verwiesen.

Filme, Kinos, Festivals

Die Existenz des wahrscheinlich ältesten Kinos Deutschlands ist gesichert: Iris Praefke und Wulf Sörgel, die Betreiber des seit 1907 bestehenden Moviemento in Berlin Kreuzberg, konnten nach mehr als dreijährigen Verhandlungen und großer öffentlicher Unterstützung die Räume von der Deutsche Wohnen erwerben.
Für den Koproduktionsmarkt (17. bis 21.2.) der Berlinale wurden 34 Spielfilmprojekte ausgewählt. Italien ist stark vertreten, um Finanziers werben auch Produzenten aus Deutschland und sieben weiteren Ländern.

Radio, Audio

Deutschlands Privatradios, die über UKW oder DAB+ senden, betrieben in der KW 50/2023 im Internet 1.796 Submarken. Laut Air Supply ist das ein Anstieg um 13% zu 12/2022. Signifikant sei ein Wachstum bei den Musikgenres und deren Differenzierung z.B. bei Rock, Schlager oder Elektronischer Musik sowie der Zahl moderierter Programme. Die Zahl reiner Künstlerkanäle sei um 34% gestiegen.
Der BR rüstet seinen Jugendkanal ab: Seit dem Jahreswechsel wurden die moderierten Sendungen (Mo-Fr) von 12 auf 4 Stunden  reduziert. Die je vier moderierten Stunden am Samstag und Sonntag entfallen ganz.

Netze, Frequenzen

Der Konzern beendete die Radioverbreitung auf UKW-Frequenzen in seinen Kabelnetzen in NRW, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am 31. Januar. Für den Empfang digitaler Radiowellen wird ein proprietäres Empfangsgerät benötigt. Alternativ sind UKW oder DAB+.

Märkte, Studien, Statistiken

In den deutschen Airplay-Charts spielt deutschsprachige Musik weiterhin kaum eine Rolle. Nachdem 2022 kein Titel unter die Top100 kam, finden sich 2023 dort immerhin vier Titel. »Komet«  (Lindenberg/Apache 207) schaffte mit Platz 15 das beste Ergebnis.  In den Top200 konnten sich 13 Songs platzieren, jedoch fehlt dort das Schlager-Genre komplett, das Mitte 2023 noch 40 Positionen besetzen konnte. Das sagt nichts über deutsche Produktionen aus: In den Top100 sind 37 fremdsprachige Titel vertreten.

Konsumenten sehen den Einsatz von KI im Nachrichtengeschäft reserviert. Laut einer Befragung des BSI Artificial Intelligence Think Tank sinkt bei 30% von 1.458 Befragten die Bereitschaft, für KI-generierte Online-News Anbieter wie Spiegel, Welt oder FR, Zeit oder SZ zu bezahlen. Die Zahlungsbereitschaft liege im Schnitt bei  10,24 € monatlich, während ein aktuelles Abo 17,38 € kostet.

Internationales

Gegen Microsoft sowie OpenAI klagt die New York Times. Die Konzerne sollen unter Verletzung des Urheberrechts Millionen Artikel genutzt haben, um damit ein Geschäft aufzubauen. Ziel der ersten derartigen Klage in den USA ist es, alle Chatbot-Modelle und Trainingsdaten zu zerstören, die geschütztes Material der Zeitung nutzen.
Der Konzern wehrte eine Klage von Aktionären ab, der volle Umfang des Account-Sharing sei ihnen verheimlicht worden. Der Richter sah keinen Beweis dafür, dass das dem Unternehmen bekannt gewesen sei, als die Investoren Anteile erworben hatten.

Schlesinger-Skandal – Die Folgen

Das Arbeitsgericht Berlin hat die fristlose Kündigung des Produktionsdirektors Christoph Augenstein als unzulässig bewertet. Geht der Sender nicht in die Revision, ist das Gehalt nachzuzahlen, und bis 2030 werden Ruhegelder von monatlich 8.900 € fällig. In drei bisherigen Verfahren hatten die Kammern die Ruhegeldvereinbarungen als sittenwidrig bewertet; die Kläger gehen in die nächste Instanz.

Personalia

Katja Bäuerle hat zum Jahreswechsel die Geschäftsführung des Erich Pommer Instituts, eines An-Instituts der Filmuni Babelsberg, übernommen. Zuletzt war die erfahrene Produzentin bei der UFA Senior Manager Creative Responsibility, Education & Internal Communications.
Dietmar Nagelmüller schied nach 20 Jahren als Geschäftsführer des Regionalradios auf eigenen Wunsch aus. Von ihm übernahm Isabella Beck, seit 17 Jahren im Unternehmen und zuletzt Marketing- und Vertriebsleiterin.
Im zeitlichen Zusammenhang mit der Einführung von Werbung im Februar verließ Jeremy Helfland den Streamer Hulu nach 5 Jahren, um bei der Streaming-Nr.2 als Vizepräsident und Head of Advertising zu arbeiten.
Bei dem Breitband-Spezialisten des niederländischen Investoren Patrick Drahi trat der Co-CEO Alexandre Fonseca zurück. Er zählt jedoch nicht zu den Verdächtigten in einem Korruptionsskandal um die portugiesische Tochter, die er von 2017 bis 2022 leitete.

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