Compositing, Messe, Postproduction, Top-Story, VFX: 02.10.2001

IBC2001-Produkte, Teil 01: Nonlineares Editing, Compositing

Eine Auswahl neuer Produkte der IBC2001.

5D: Grading und Finishing auf Software-Basis
5D präsentiert mit Colossus eine software-basierende Grading- und Finishing-Lösung. Mit diesem System richtet sich 5D vornehmlich an Film-Postproduction-Häuser, Regisseure und DoPs.
Mit Colossus kann der komplette Filmnachbearbeitungsprozess voll digital ablaufen, nicht nur wie bisher in den meisten Fällen üblich, die reine Effektbearbeitung. Mögliche Quellen für 5D Colossus können Filmdaten sein, die via Filmscanner oder über einen datenfähigen Telecine eingespeist werden, es ist aber auch möglich, Daten aus einer digitalen Kamera zu verwenden. Colossus arbeitet auflösungsunabhängig und erlaubt das Mischen von 2K- und 4K-Clips.

Aist: Editing- und Compositing-Software eXtreme
eXtreme ist ein Animations- und Compositing-Programm von AIST, das speziell für die Bearbeitung von unkomprimiertem SD- aber auch von HD-Material unter anderem mit der Auflösung 1080i eignet. eXtreme wird als Komplettsystem mit Video-I/O-Karte (64 Bit, PCI) ausgeliefert und bietet über 200 Effekte und Transitions, eine Motion-Stabilizer-Funktion, Morphing/Warping und zudem einen Multipoint-Motion-Tracker wie auch Keying- und Masking-Funktionen. Zudem ist eXtreme mit einem 3D-Titler ausgestattet. Besonders herausragend sind laut Hersteller die 3D-Modeling- und Animations-Funktionen der beigepackten Software Movie3D, die nicht auf Polygon-, sondern auf NURBS- und SDS-Technologie basieren.
eXtreme unterstützt zahlreiche professionelle Formate, etwa das Cineon-, aber auch das AAF-Format. Dadurch eignet sich eXtreme aus der Sicht des Herstellers auch als sinnvolle Ergänzung für Avid- oder Discreet-Systeme.
In der SD-Version, die mit unkomprimiertem PAL- und NTSC-Material arbeiten kann, soll ein eXtreme-Komplettsystem ohne Speicher rund 25.000 Euro kosten. In der HD-Version wird ein Komplettsystem ohne Speicher ab 50.000 Euro verfügbar sein.

Apple: FinalCut Pro in Version 2 schneller
Apples Schnittsystem FinalCut Pro ist in Version 2 in Kombination mit einem G4-Rechner bei vielen Standardfunktionen erheblich schneller. Die Software kann laut Hersteller zudem mit einem Beschleuniger-Board noch leistungsfähiger werden: So sind mit dem Matrox-Board RT Mac zahlreiche weitere Echtzeiteffekte möglich.
Neuheiten sind in absehbarer Zeit auch im DVD-Bereich zu erwarten, denn Apple hat im Sommer den DVD-Hersteller Spruce gekauft. Die DVD-Software Maestro von Spruce soll zwar weiter unterstützt werden, aber ganz generell ist dem Vernehmen nach damit zu rechnen, dass Apple die Entwicklerkapazitäten von Spruce für die Weiterentwicklung eigener DVD-Produkte einsetzen wird.
Eine weitere Apple-Ankündigung: Das Betriebssystem OS X 10.1 wird ab Oktober in Deutschland ausgeliefert. OS X 10.1 bietet eine überarbeitete Aqua-Benutzeroberfläche und unterstützt viele digitale Peripheriegeräte wie etwa DVD- oder MP3-Player, Drucker, Digitalkameras und DV-Camcorder. Das neue Betriebssystem soll für erhebliche Geschwindigkeitsverbesserungen in allen Bereichen sorgen.

Avid: Broadcast-Produkte, verbesserter Workflow, Netzwerke
Weiterhin ein bloßer Wunsch bleibt es, ein HD-System von Avid mit der von Composer und Symphony bekannten Benutzeroberfläche zu bekommen. Das Unternehmen hält unverändert daran fest, dass es zumindest bis auf weiteres kein Symphony HD geben werde. Das heißt in der Praxis, dass der Schritt von SD zu HD innerhalb der Produktpalette von Avid für die weitaus meisten Anwender auch einen Software-Wechsel bedeutet, denn es wird sicher noch für viele Jahre so bleiben, dass es mehr Composer-Anwender als DS-Anwender gibt.
Während der IBC stellte Avid Version 2.1 des mittlerweile weltweit über 600 mal verkauften Mediennetzwerkes Avid Unity MediaNet vor. Unity MediaNet ist konzipiert für Postproduktionshäuser oder Broadcaster, die ihre verschiedenen Systeme und Speicher via Netzwerk einfacher verwalten und administrieren wollen. Avid Unity MediaNet, bestehend aus Hard- und Software, erlaubt dem Anwender dank einer vergleichsweise einfach zu bedienenden Software das effektive Verwalten aller angeschlossenen Systeme.
Eine etwas abgespeckte und billigere Variante des Unity MediaNets ist das neu vorgestellte Avid Unity LAN Shared, eine ethernet-basierende Netzwerklösung.
Der Server Airspace ist ab sofort auch mit Interface-Boards für IMX-Signale verfügbar. Neue Funktionen des Servers sind unter anderem »Transfer while Play« und »Play while Transfer«.
Im Postproduction-Bereich gab Avid die Verfügbarkeit der Digitalisierstation Media Station XL bekannt. Sie ist konzipiert, um die teuren Systeme nicht unnötig mit zeitintensiven Vorbereitungs- und Assistenenarbeiten belasten zu müssen. Die Media Station XL 10.5 lässt sich ins Avid Unity Netzwerk einbinden, so dass andere angeschlossene Systeme direkten Zugriff auf das Material haben. Weitere Funktionen: OMF/AAF-Im- und Export, Quicktime-4.0-Unterstützung und DVD-Export dank Sonic Solutions Author Script.
Newscutter XP kann künftig in der stationären Version IMX- wie auch DVCPRO/DVCPRO50-Signale verarbeiten.
Mit dem NetReview-System präsentierte Avid ein System, das es dem Anwender ermöglicht, via Internet den Abnahmeprozess in der Postproduktion auch über größere Entfernungen zu vereinfachen und zu beschleunigen. NetReview wurde bisher als reiner Avid-Service vermarktet, soll ab sofort aber auch in einer Variante erhältlich sein, die direkt vom Kunden betrieben und mit dessen Corporate Design ausgestattet werden kann.
Ebenfalls neu vorgestellt wurden Avid DS und DS HD in der Software-Version 5.0, die deutlich mehr Echtzeit-Funktionalität bieten soll.

Digital Voodoo: 10-Bit-HD/SD-Board an
Iridium XP HD ist ein neues Output-Only-Board für den Macintosh. Es verfügt über zwei HD-SDI-Ausgänge (10 Bit) und richtet sich an Anwender, die ihr HD-Material via HD-SDI direkt ausgeben und beurteilen wollen. Dank der Down-Converter-Funktionalität ist es mit Iridium XP HD zudem möglich, das Material über einen Standard-Definition-Ausgang auszugeben. Digital Voodoo will Iridium HD ab November zum Preis von rund 7.000 Dollar anbieten und zusammen mit der Media-Transfer-Applikation anbieten. Media Transfer erlaubt es, von einer via RS-422 steuerbaren Bandmaschine bildgenau zu digitalisieren und das Material auch wieder bildgenau einzufügen.
Neu im Angebot ist auch eine SD-Variante von Iridium, die zwei SDI-Ausgänge sowie einen Ausgang für Composite-Preview bietet. Iridium SD soll rund 1.700 Dollar kosten.

Discreet: Neue Software-Versionen vor Unix und Windows
Discreet kündigt für sein unix-basierten High-End-Editing-Systeme Fire und Smoke Software-Version 5 an. Sie läuft auf der SGI Octane2 und der Onyx 3200. Als wichtige Neuerung der Version 5 nennt Discreet die Fähigkeit zum File-Austausch via Open Media Framework Interchange (OMFI). Dank dieser Unterstützung wird es künftig möglich sein, Files zwischen Avid- und Discreet-Systemen auszutauschen.
Smoke bietet ab sofort in vielen Teilbereichen HD-Echtzeit-Funktionalität. Fire wird sogar in der Lage sein, hochauflösendes Digital-Cinema-Material in Echtzeit zu bearbeiten (4K-Auflösung, 12 Bit Farbtiefe) und aus einem einzigen Projekt heraus in verschiedenen Formaten wieder von Film über HD bis hin zu CCIR-601 auszugeben. Auch Smoke soll mit Multi-Master-Editing-Funktionen ausgerüstet werden und zudem einen verbesserten Projekt-Transfer zwischen Discreets Editing-System Edit 6.5 und Smoke 5 bieten.
Das Broadcast-Grafiksystem Frost stellt Discreet in Version 3 vor. Die läuft auf der SGI Octane 2 und bietet neue 2D-Text-Werkzeuge, die auf der zugekauften Inscriber-Technologie basieren. Dank erhöhter Prozessorgeschwindigkeit der verwendeten Octane 2 kann der Anwender mit Frost 3 sehr schnell arbeiten. So soll es möglich sein, Grafiken in Echtzeit zu bearbeiten, noch während man auf Sendung ist. Frost 3 wird es künftig auch als Render-Only- und auch als Authoring-Only-Lizenz geben.
Die windows-basierte Schnitt-Software Edit stellte Discreet in Version 6.5 vor. Sie soll mehrere Ströme unkomprimierten Materials bearbeiten können und zudem erweiterte Funktionalität für Web-Authoring, -Publishing und –Streaming bieten. Edit 6.5 läuft auf der Windows-2000-Plattform und soll künftig Pinnacles Targa-3000-Boards unterstützen. Bisher unterstützte Discreet die Matrox-Digisuite-Boards.

Eagle Research: Mobiles Full-Size-Schnittsystem im Flight-Case
Die griechische Firma Eagle Research entwickelte das mobile Schnittsystem Editpro/m, das sich speziell für den Schnitt am Drehort, oder auch während der Fahrt in einem Pkw eignet. Wichtigstes Kriterium für die Entwickler war, ein robustes System mit zwei Monitoren, Tastatur und Maus für professionelles Editing auch in Stress-Situationen zu bauen.
Das Ergebnis ist ein Flightcase, das in den Kofferraum eines Pkw passt. Der abnehmbar Deckel mit zwei gefedert aufgehängten LCD-Monitoren und einen Ausklapptisch für Maus, Tastatur und ein Manuskript lässt sich hinter den Vordersitzen montieren, so dass man auf der Rückbank sitzend schneiden kann. Vom Deckel zum Flightcase, in dem der Rechner die RAID-Systeme und die gesamte restliche Elektronik installiert sind, muss nur ein Multicore-Kabel gezogen werden. Darüber werden auch Interkom und Return-Video-Signal abgewickelt, wenn das System am Drehort so eingesetzt wird, dass direkt von einer angeschlossenen Kamera in die Timeline digitalisiert wird.
Editpro/m lässt sich mit unterschiedlichen Schnitt- und Animationsprogrammen betreiben und soll in drei Ausbaustufen angeboten werden. Der Einstiegspreis für das mobile Schnittsystem liegt laut Anbieter bei 60.000 Euro inklusive Avid- oder Discreet-Schnitt-Software. das System nutzt eine Dual-Pentium-Workstation (1GHz) und ist mit Matrox-Video-Boards ausgerüstet.

Electronic Farm: Mule für Editing auf SGI-Basis
Die spanische Firma Electronic Farm stellt mit Mule ein nonlineares Editing-System auf SGI-Basis vor. Das System wird wahlweise als Komplettsystem auf der O2, Octane 2 oder Onyx 2 ausgeliefert. Die Basisversion von Mule lässt sich mit diversen Zusatz-Modulen erweitern: Mit dem Modul Acre ist HD-Bearbeitung sowie Echtzeit-Capturing und –Wiedergabe von HD-Material möglich. Autumn ist ein Farbkorrektur-Tool mit eingebautem Keyer und Pig ist ein Paint-Engine.
Farmer’s Wife ist weitere Software von Electronic Farm. Sie richtet sich an Broadcaster und Postproduction-Häuser, die mit Farmer’s Wife ihre Dispostion und Projektplanung abwickeln und zudem auch die Lagerhaltung – etwa von Bändern- oder DVD-Rohlingen – via Software steuern wollen.

Fast: Schnittsystem Blue fertig entwickelt und lieferbar
Alles war so schön geplant: Mit großem Bumms wollte Fast das lange erwartete, seit der ersten Vorstellung im Jahr 1997 immer wieder gezeigte, aber nie verfügbare, verschiedentlich schon totgesagte, nun endlich fertiggestellte und lieferbare Schnittsystem Blue zur IBC2001 in den Mittelpunkt stellen. Bis hin zu den blauen Kontaktlinsen des Standpersonals war alles detailliert vorbereitet, aber dann gab es mit der Übernahme von Fast Multimedia durch Pinnacle doch noch ein Thema, das die Produktpräsentation von Blue bei weitem überragte. Am Fast-Stand hatte dabei, man muss es sagen, der eine oder andere Mitarbeiter ein Tränchen im Augenwinkel, dessen Ursache nicht die blaue Kontaktlinse gewesen sein dürfte.
Mit der Übernahme von Fast Multimedia durch Pinnacle geht zweifellos eine Ära für das Unternehmen zu Ende: Die Zeiten der unabhängigen, entwickler-dominierten Digital-Guerilla mit all ihren Vor- und Nachteilen sind nun endgültig vorbei. Auch wenn der Endpunkt dann doch recht überraschend und mit unerwartetem Ausgang kam, ist er doch die Ziellinie einer schleichenden Entwicklung: Fast Multimedia war über die Jahre einfach erwachsen geworden, die Produkte sind in Teilen des Marktes gut akzeptiert und schon seit langem nicht mehr bloß für PC-Enthusiasten geeignet, sondern auch für Leute, die den Rechner lediglich als Mittel zum höheren Zweck der kreativen Postproduktion betrachten. Wie es weiter geht, wird man sehen, schließlich hat Pinnacle mit Miro vor Jahren schon einmal ein deutsches Unternehmen übernommen und in Braunschweig wird noch immer entwickelt, es gibt Weiterentwicklungen der Miro-Produkte innerhalb der aktuellen Pinnacle-Palette.
Und so sieht Blue nun in seinen aktuellen Eckwerten aus, die den ORF so überzeugten, dass er gleich 14 Systeme bestellte: DV, DVCAM, DVCPRO und MPEG-IMX werden serienmäßig nativ verarbeitet, DVCPRO50 optional. Als digitale Schnittstellen stehen SDTI, IEEE-1394 und SDI zur Verfügung. Blue wird als Komplettsystem angeboten, schon in der Grundkonfiguration stecken im Windows-Rechner zwei Beschleunigungs-Boards, auch die separate I/O-Box, das Jog/Shuttle-Pult und die farbcodierte Tastatur gehören zum Lieferumfang. Etliche Optionen stehen zum Ausbau des Systems zur Verfügung, darunter auch eine Uncompressed-Option und eine erweiterte Farbkorrektur. Der eigentliche Star des Systems ist aber zweifellos die Software FastStudio in der Version 4.0. Sie erlaubt laut Hersteller das schnelle, interaktive Arbeiten mit Bildern und Tönen bei optimalen Arbeitsabläufen. Verschiedene Software-Features tragen hierzu ihren Teil bei, darunter die umfangreich anpassbare und kontextsensitive Benutzeroberfläche, aber auch das ausgeklügelte Background-Processing, bei dem alle im System verfügbaren Prozessoren ausgenutzt werden, gleichgültig ob auf dem Mother-Board oder auf den Beschleuniger-Karten. In der Blue-Timeline lassen sich alle innerhalb des Systems verfügbaren Formate mischen und sofort wiedergeben, beim Schnitt stehen unterschiedliche Arbeitsweisen zur Verfügung. So kann Szene für Szene per Drag-and-Drop in die Timeline gezogen werden, die Clips lassen sich aber auch zu Storyboards vorsortieren und dann als Rohschnitt in die Timeline ziehen. Es stehen umfangreiche Effekt- und Gestaltungsfunktionen für Bild und Ton zur Verfügung, über eine premiere-kompatible Plug-In-Schnittstelle lassen sich zahlreiche Plug-Ins nutzen. Blue beherrscht laut Hersteller auch den OMFI-Export und kann neben etlichen anderen auch Quicktime-Dateiformate verarbeiten und erzeugen. Ein Schmankerl für Fast-Fans der ersten Stunde: Video-Machine-Projekte können importiert werden.
Zur Verfügbarkeit von Blue: Der ORF hat laut Fast Multimedia seine 14 Systeme mit IMX- und Farbkorrektur-Option schon vor der IBC2001 erhalten.

IS Distribution: Mokey für Foreground-Separation
IS Distribution stellt mit Mokey eine leistungsfähige Software für Rig Removal vor. Zudem ermöglicht die Software Mokey automatisiertes und sehr effektives Separieren eines Objekts aus einem Video- oder Filmclip. Auch komplexe Bewegungen und Veränderungen in der Szenenbeleuchtung kann Mokey verarbeiten. Die Software ist auflösungsunabhängig und dank eines neuen Motion-Tracking-Algorithmus sehr schnell.
Mokey soll rund 10.000 Dollar kosten und wahlweise als Standalone-System oder als Plug-In für Effekt- und Compositing-Systeme von 5D, Discreet, Avid, Quantel und Nothing Real verfügbar sein.

Matrox: Vernetzte Produkte im Studioumfeld
Matrox-Technologie und –Boards stecken in etlichen Produkten des professionellen Umfelds, auch wenn dies für den Nutzer nicht auf den ersten Blick transparent wird. Wohl auch aus diesem Grund nutzte Matrox die IBC2001, um eine vernetzte Studioumgebung zu präsentieren, in der in allen Bereichen Matrox-Produkte Dienst verrichten und durch die File-Kompatibiltät untereinander für effektive Abläufe sorgen.
Matrox nennt dieses Umfeld Networked Broadcast Studio (NBS) und skizziert folgenden Ablauf: Schon nach der Kamera-Aufzeichnung kann Material über Digisuite-DTV-Systeme via SDI, SDTI oder QSDI eingespielt und auf SAN-Speichern, etwa von Rorke oder Ciprico, gespeichert werden. Von dort haben Editing-Stationen, die mit Matrox-Hardware arbeiten, also etwa Systeme von Incite, Discreet, Dayang, Panasonic oder auch Thomson, Zugriff auf das Material. Weitere Bearbeitungsschritte können mit Softwares wie etwa Combustion, After Effects oder auch Inscriber erfolgen (alles Programme, die gut mit Matrox-Hardware zusammenspielen). Auch fürs Ausspielen und fürs Playout des Materials ist Matrox-Hardware geeignet, denn sie wird bei unterschiedlichsten Systemen von Dalet, Kaydara oder Thomson verwendet.
Als praktisches Beispiel für das Networked Broadcast Studio auf Matrox-Hardware-Basis nennt Matrox den Sender RTL als Testimonial. Dort sind Digisuite-DTV-Produkte seit geraumer Zeit im Einsatz.
Matrox präsentierte neben diesem Szenario auch die komplette Produktpalette am Stand. Interessant für den semiprofessionellen Markt ist die Echtzeit-Schnittlösung RT 2500, die in der Lage ist, simultan mit zwei DV- oder MPEG-Datenströmen sowie zusätzlich mit einem unkomprimierten 32-Bit-Grafiklayer in Echtzeit zu arbeiten. Eine IBC-Neuheit: Matrox wird die RT2500 künftig im Bundle mit einer Compaq-Workstation für rund 6.000 als Komplettsystem anbieten. Der hier verwendete Rechner wird mit einem Pentium-III-Prozessor mit 1GHz, 256 MB RAM und 40 GB Festplatte ausgerüstet sein. Zudem soll er mit einer 20GB-Systemdisk, einem CDRW-Lauwerk, einem Matrox G450-Board, sowie mit Adobe Premiere 6.0, Sonic DVDit LE, Ligos LSX-MPEG-Encoder und Windows 2000 ausgerüstet.

Media100: Pegasus soll Flügel verleihen
Im Vorfeld der IBC2001 sorgte Media100 mit gezielt gestreuten Informationen zu einem bislang geheimen Projekt mit dem Code-Namen »Pegasus« dafür, dass über Media100 nicht nur negative Gerüchte im Zusammenhang mit dem Verkauf der Cleaner-Produktpalette an Discreet kursierten, sondern es während der Messe auch noch anderen Gesprächsstoff über das Unternehmen gab. So lässt sich die offizielle Unternehmenssicht zusammenfassen: »Media100 verfügt nun über einen reichen Erfahrungsschatz beim Thema Streaming, jetzt nutzt man diese durchweg positive Horizont-Erweiterung, um sich mit neuem Elan dem Thema Video-Postproduction zuzuwenden.« Das kann man natürlich auch anders sehen, aber wenn es den Entwicklern bei Media100 hilft, sich zu motivieren und auf das sagenumwobene Projekt Pegasus zu konzentrieren, soll es den erwartungsfrohen, potenziellen Kunden recht sein.
Pegasus soll nach offiziellen Angaben kein Nachfolgesystem für die Media100- und iFinish-Systeme werden, sondern eine völlig neue Hard- und Software für die Videobearbeitung mit umfangreichen Echtzeit-Editing- und Compositing-Funktionen. Das System soll, zumindest im ersten Schritt, ausschließlich auf der Windows2000-Plattform als Komplettsystem angeboten werden. Mehr als vier Jahre wird nach Firmenangaben schon daran entwickelt, rund 40 Systeme sollen am Firmensitz in Marlborough im Testbetrieb laufen, die offizielle Vorstellung wird wohl zur NAB2002 erfolgen. Klar scheint auch zu sein, dass der endgültige Produktname nicht Pegasus lauten wird, weil das aus markenrechtlichen Gründen nicht geht. Als ungefährer Einstiegspreis wird derzeit der Bereich von 50.000 Dollar gehandelt. Die Editing-Software solle es den Nutzern von aktuellen Media100-Systemen, aber auch Avid-Nutzern erlauben, problemlos umzusteigen. Soweit die relativ offiziellen Angaben.
Im Internet kursieren zudem zahlreiche weitere Angaben, die jedoch ganz sicher mit Vorsicht zu genießen sind: Bei der Hardware soll es sich demnach um drei getrennte PCI-Boards handeln, die mit enorm hohem Datendurchsatz — es werden 240 MB/s also Megabyte nicht Megabit genannt — dafür sorgen, dass acht (oder mehr) unkomprimierte Video-Layer mit 10 Bit Farbtiefe in Echtzeit verarbeitet werden können.

Pinnacle: Fast-Multimedia-Übernahme und viele Updates
Nachdem Pinnacle den Kauf des Nonlinear-Herstellers Fast bekannt gegeben hatte, traten die Produkte fast etwas in den Hintergrund, obwohl es viele Neuheiten gab:
Mit Pro-One ergänzt Pinnacle seine Produktreihe im unteren Bereich mit einer DV-basierenden Schnittlösung. Diese Pinnacle-Hardware bietet sowohl I/Os für DV (IEEE-1394), wie für FBAS- und Y/C-Signale. Als Schnitt-Software wird Premiere 6.0 beigepackt. Das System erlaubt laut Hersteller zahlreiche Echtzeit-Effekte und ist mit dem Titelgenerator Title Deko RT ausgerüstet. Außerdem ist es dank der integrierten DVD-Authoring-Software Impression DVD-SE möglich, aus dem geschnittenen Material DVDs zu programmieren. Der Nettopreis für Pro-One soll bei rund 3.200 Mark liegen.
Das Video-Board CineWave RT wurde während der IBC2001 in der Version 1.2 gezeigt, die nun auch ausgeliefert wird. Das Board lässt sich mit Macintosh-Rechnern betreiben und soll in der Lage sein, mit unkomprimiertem Material zu arbeiten, zudem aber auch mit HD-Material in 1080i. CineWave RT 1.2 wird im Bundle mit Apples Editing-Software Final Cut Pro 2 ausgeliefert, mit dem Compositing-Programm Commotion Pro4 und der Knoll Light Factory.
Mit StreamFactory X2 Pro erweitert Pinnacle seine Palette an Streaming-Komplettsystemen. Das neue Topmodell bietet DV-Eingänge und ist mit qualitativ hochwertigen AV-Pre-Prozessoren ausgerüstet. Zudem wird das System im Bundle mit Sorensen Broadcaster für Windows-Standalone-Applikationen ausgeliefert. Laut Hersteller ist StreamFactory X2 Pro in der Lage, Quicktime-, Windows Media- oder RealNetworks-Formate auszugeben.
Die MediaStream-Server-Produktlinie erweitert Pinnacle mit der Unterstützung für 20 Bit Dolby-E Audio, was die Server 300, 700 und 1600 aus Sicht des Herstellers für Programm-Applikationen mit mehreren Sprachen besonders interessant macht. Zudem wird es künftig möglich sein, die Server als unabhängige Standalone-Stationen zu betreiben, sie ebenso aber auch in Shared-Storage-Applikationen einzusetzen.

Quantel: Neue iQ Konfigurationen und Plug-Ins
Das Postproduction-System iQ von Quantel ist ab sofort in drei Konfigurationen erhältlich: Die HD Online-Variante lässt sich mit 40 Minuten HD-Speicher (erweiterbar bis 8 Stunden) bestücken und bietet die Möglichkeit, Material unterschiedlicher Auflösungen nachzubearbeiten (Multiresolution Editing). Die Digital-Film-Variante kann dagegen mit 2K-Material arbeiten und bis zu drei Stunden 2K-Material (10 Bit) speichern, bietet aber die gleiche Funktionalität wie die HD-Variante. In der dritten Variante fungiert iQ als 2K-Farbkorrektur-/Grading-System, das sich im Zusammenspiel mit Pandora und daVinci betreiben lässt. Es bietet bis zu 3 Stunden Speicher für 2K-Material in 10-Bit-Auflösung. In Kombination mit Pandora bietet iQ alle Funktionen, die man von einer Telecine-Suite erwartet, also etwa Funktionen wie Scan, Flip, Zoom und Re-Format.
Ebenfalls neu angekündigt hat Quantel diverse Software-Packages und Plug-Ins: Qeffects bietet 8 Superlayers inklusive Farbkorrektur, Tracking, DVE, Keying, Blurring und gibt dem Editor zudem die Möglichkeit, in allen Layern mit Material unterschiedlicher Auflösung zu arbeiten.
Die Software Mokey von IS Distribution soll ab sofort auch als Plug-In für iQ verfügbar sein. Auch von Miranda gibt es etliche neue Tools, die nun als Plug-In für iQ verfügbar sind. Mit einem neuen API (Application Programm Interface) will Quantel zudem dafür sorgen, dass es für Drittanbieter künftig einfacher wird, Plug-Ins für iQ zu entwickeln.
Etliche Neuheiten zeigte Quantel für den Clipbox-Server: So wird in Kürze ein HDCAM-Clipbox-Server mit sechs Ports verfügbar sein, der in enger Zusammenarbeit mit Sony entwickelt wurde und auf der Clipbox-Server-Technologie basiert. Für das Avid-Newscutter-System wie auch für das Panasonic-Quickcutter-Editing-System wird es neue Schnittstellen zur Clipbox geben, die den Materialaustausch erleichtern sollen. In Kombination mit dem ENPS-Newsroom-System lässt sich Clipbox Studio ab sofort ebenfalls betreiben, wobei Quantel hier besonders die Integration und Nutzung des MOS-Protokolls hervorhebt.
Zusammen mit der neu gegründeten, englischen Firma Dremedia präsentierte Quantel zudem, wie sich die Spracherkennungs-Software von Dremedia im Zusammenspiel mit dem File-System der Clipbox-Server einsetzen lässt und welche Vorteile diese Kombination bietet. Die Dremedia-Software wandelt Sprechertexte automatisch in editierbare Text-Files um, die aber immer noch fest mit den zugehörigen Bildern verknüpft sind. Gibt man einen Suchbegriff in das Dremedia-Modul ein, werden sofort die passenden Textpassagen und Bilder angezeigt. Quantel demonstrierte damit die Geschwindigkeit seiner Disk-Technologie und seines File-Systems. In bezug auf die Dremedia-Software stimmte nachdenklich, dass während der Demo auch falsch eingegebene Suchbegriffe zu den richtigen Treffern führten: Entweder ist die Software wirklich sehr intelligent, oder bei der Demo wurde nicht ganz mit offenen Karten gespielt.
Eine weitere Neuheit: Clipbox bietet nun Slow-Motion-Playback, wobei hier die Funktionsweise eines Recorders emuliert wird. Zudem kündigte Quantel mit Smooth Slomo aber auch eine auf Bewegungsinterpolation basierende Zeitlupe an, die man »on the fly« während der Wiedergabe starten kann.

Sony: Europa-Premiere für Xpri
Seit der ersten Vorstellung des Editing-Systems Xpri von Sony während der NAB2001 hat sich nicht nur die Soft- und Hardware weiterentwickelt, man hat sich beim Hersteller auch weitere Gedanken über die Positionierung gemacht: Im Bereich zwischen dem Media Composer von Avid und der HD-Postproduction mit eher effekt-orientierten Systemen sieht man bei Sony eine Lücke. Diese Lücke soll Xpri füllen und dank der gleichen Software für SD- und HD-Editing auch das problemlose Wandern zwischen diesen Auflösungswelten erlauben.
Standard-I/O von Xpri sind SDI-Anschlüsse für digitale Signale und die üblichen analogen Schnittstellen. Die direkte Verarbeitung von IMX-Material ist mit Xpri möglich, wenn das System mit der SDTI-CP-Option ausgestattet wurde. In der Timeline eines Xpri-SD-Systems lassen sich dann komprimierte IMX-Clips mit unkomprimierten Clips beliebig kombinieren und mischen.
Differenzieren will Sony sein jüngstes Editing-System von anderen Schnitt- und Bearbeitungssystemen auch durch die Bedienelemente: Es steht hierfür spezialisierte USB-Peripherie zur Verfügung. Ein Mischpult mit motorisierten Schiebereglern, ein Jog/Shuttle-Pult und ein Farbkorrekturpanel mit Drehreglern sollen taktile Kontrolle über die Bildgestaltung erlauben, wie sie noch immer von vielen Kreativen bevorzugt wird.
In die Software ist ein Inscriber-Titelgenerator integriert, etliche der verfügbaren Effekte können in Echtzeit ausgeführt werden. Auch bei der HD-Version von Xpri, die mit komprimiertem und unkomprimiertem Material arbeiten kann, soll es Echtzeit-Effekte geben: In einer Demo-Suite zeigte Sony ein 2-Kanal-Board für Realtime-HD-Effekte.

Downloads zum Artikel:

T_1001_IBC2001_Produktstory.pdf