Film, Messe, Top-Story: 02.10.2001

IBC2001-Produkte, Teil 02: Filmbelichter, -abtaster

Eine Auswahl neuer Produkte der IBC2001.

Celco: Schneller Filmrecorder
Der amerikanische Hersteller Celco stellt mit Fury einen neuen Filmrecorder vor, der wie die bisherigen Modelle des Herstellers auf CRT-Technik basiert, also per Elektronenstrahl belichtet.
Fury ist laut Hersteller in der Lage, pro Sekunde ein Filmbild in voller 4K- oder 2K-Auflösung zu belichten, was in etwa der Aufzeichnung von 60 Minuten hochaufgelöstem Material pro Tag entspricht. Mit dieser Geschwindigkeit ist Fury rund vier Mal schneller als der mit Laser-Technik arbeitende, viel beachtete Belichter von Arri.
Bei den Ausgabeformaten soll Fury ausgesprochen flexibel sein: So wird es nach Herstellerangaben möglich sein, auf Farb- wie auf S/W-Material in den Formaten 16-, 35- und 65-mm mit den Bildgrößen 4-, 8-, 5-, 10-, und 15-perf aufzuzeichnen. Speziell für die Aufzeichnung im Imax-Format sagt Pete Constantine vom Celco-Entwicklungsteam eine extrem hohe Geschwindigkeit voraus.
Celco will Fury ab Jahresbeginn 2002 zum Preis von rund 450.000 Dollar ausliefern. Marketing-Director John Constantine geht davon aus, dass der neue Filmrecorder der 24P-Produktion weitere Schubkraft verleihen wird, weil Fury aus seiner Sicht die schnelle und vergleichsweise kosteneffektive, aber dennoch hochwertige Aufzeichnung von HD-Signalen auf Filmmaterial erlaubt. (Dt. Vertrieb: q for film)

Cintel: Abtast-Modul Oscar für C-Reality
Cintel hat für seinen 4K-Abtaster C-Reality ein komplett neues Optik-Modul für das Filmscanning entwickelt. Dieses optoelektronische Device mit dem Namen »Oscar« soll in der Lage sein, Kratzer und Schmutz beim Scannen weitgehend zu reduzieren, wobei auch diese Korrekturen optoelektronisch während der Abtastung und nicht rein digital in der Postproduction erfolgen. Das hat den Vorteil, dass es nicht nur in Echtzeit und vollkommen interaktiv abläuft, sondern auch alles an Bildinformation aus dem Filmmaterial herausholt, was da ist, anstatt fehlende Informationen durch ähnliche zu ersetzen.
Die Ergebnisse, die sich mit dieser neuen Technik erreichen lassen und die Cintel in einer Demo-Suite zeigte, sind in der Tat sehr beeindruckend und machen aus Herstellersicht die Nassabtastung mit dem Wetgate überflüssig. Ebenso kann durch Oscar das rein software-basierende Scratch-Removal in vielen Fällen überflüssig gemacht oder zumindest stark beschleunigt werden. Das ist deshalb besonders vorteilhaft, weil bei bei den meisten digitalen Scratch- und Dust-Removern ohnehin nicht in Echtzeit gearbeitet werden kann.
Der neue Abtaster, der mit dem Oscar-Modul bestückt ist, heißt bei Cintel derzeit C-Reality DSX. Er soll wenn er auf den Markt kommt 4K-fähig sein und einen Datenport bieten, über den bis zu 18 Bilder pro Sekunde ausgeben lassen (via Hippi, LVDS, HSDL).
Cintel kündigt die Verfügbarkeit von C-Reality DSX für das Jahr 2002 an, eventuell schon zur NAB2002. Bisherige C-Reality-Kunden sollen dann die Möglichkeit erhalten, ihre Maschinen mit dem neuen Optik-Modul nachzurüsten.

Edifis: Filmrestaurierungssystem für HD
Edifis präsentiert mit der HD Scratchbox ein System für Filmrestaurierung bei HD-Applikationen. Das System basiert auf dem Diskrecorder Sting von Edifis. Scratchbox HD soll sich besonders für Image Retouching und Scratch Removal, also die Entfernung von Kratzern und Schrammen im Filmmaterial, eignen. Das System kann laut Edifis bis zu sechs Stunden HD-Material speichern. Ein einfaches User-Interface soll dem Anwender sehr schnelles und effektives Arbeiten mit dem Bildmaterial erlauben.
Mit Graduate stellt Edifis zudem ein Telecine-Tool vor, das in Kombination mit Pandoras Farbkorrektursystem Pogle im Prinzip den notwendigen Stillspeicher und Diskrecorder ersetzen kann. Die Arbeitsweise mit Graduate: Der Colorist kann sein Material graden und parallel dazu gleich unmittelbar in eine andere Applikation, etwa ein Schnittsystem, einspielen. Durch diese Arbeitsweise lässt sich sehr viel Zeit einsparen. Graduate kann bis zu 11 Stunden unkomprimiertes 10-Bit-Video speichern.

Digital Vision: Steuerpanel Valhal und neuer Korn-Reduzierer
Digital Vision (Dt. Vertrieb: Datim) präsentiert für seine Bildprozessoren der DVNR-Baureihe mit Valhal ein neues Steuersystem. Das Pult nutzt Windows 2000, es ähnelt äußerlich entfernt den Color-Grading-Pulten von Pandora und daVinci. Separate Control-Panels sind für verschiedene Funktionsbereiche zuständig. So gibt es übersichtlich angeordnete Tasten und Trackballs für die Farbkorrektur, während ein weiteres Panel jene Buttons beherbergt, die dem List Management und der Image Processing Control dienen. Auf einem weiteren Panel sind die Tasten für die Recorder- und für Disk-Steuerung untergebracht. Das Steuersystem ist laut Hersteller schon auf zukünftige Entwicklungen von Digital Vision im Bereich Media-Mastering ausgerichtet.
Mit AGR-IV stellt das Unternehmen zudem einen neuen Korn- und Rausch-Reduzierer vor, der sich für Film- und Videorestaurierung ebenso eignet, wie für MPEG-Pre-Processing. AGR-IV basiert auf dem Echtzeit-Engine der DVNR-Workstations und ist für SD- und HD-Bildbearbeitung verfügbar. Das verbesserte Motion-Processing und neu entwickelte 3D-Filter sollen es den Anwendern in den Postproduktionshäusern ermöglichen, auch in kritischen Anwendungsfällen scharfe Bilder zu generieren.
Eine weiteres Produkt von Digital Vision ist BitPack, eine Pre-Mastering-Workstation, mit der sich komprimierte Files für DVD-, Video-on-Demand-, Digital Archiving und Digital Cinema erstellen lassen. Als Premastering-Station ist Bitpack HD in der Lage, offline Files für 1080i-Anwendungen und für SD-Applikationen zu erstellen.

Thomson: Filmrestaurierung mit Scream und Shout
Mit Shout präsentiert Thomson ein Standalone-Filmrestaurierungssystem, das automatisiert Reparaturen und Bildkorrekturen ausführen kann, aber gleichzeitig auch Defekt-Masken erstellt und alle ausgeführten Korrekturen in einem Logging-Protokoll speichert. Als Partnersystem für Shout ist Scream konzipiert. Scream ist ein Rausch- und Kornreduzierer, der in die 2K-Architektur des Filmabtasters Spirit und des Speichersystems Specter passt und auflösungsunabhängig arbeitet. Während sich Scream von der Benutzerführung her eher an Coloristen richtet, dürfte Shout eher von Unix-Operatoren bedient werden.
Specter präsentierte Thomson in Version 3.1. Sie bietet etliche neue Funktionen, etwa einen erweiterten Transfer Engine, eine veränderte Browser-Struktur und neue Variabe-Speed-Effekte.

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T_1001_IBC2001_Produktstory.pdf