Messe, Recording, Top-Story: 02.10.2001

IBC2001-Produkte, Teil 07: Recorder

Eine Auswahl neuer Produkte der IBC2001.

JVC: D9 mit Slow-Motion-Wiedergabe und IEEE-1394
Der BR-D95 von JVC ist ein D9-Recorder mit erweiterter Funktionalität, besonders bei der Zeitlupenwiedergabe. Mit der dreifachen Zahl von Wiedergabeköpfen auf der Kopftrommel schafft es der Recorder, in sehr feinen Schritten eine störungsfreie, kontinuierliche Zeitlupenwiedergabe in beiden Bandrichtungen zu realisieren. Das lässt sich im Sportbereich ebenso nutzen wie in der Postproduction. Aber auch wenn es darum geht, einen Beitrag über seine gesamte Laufzeit etwas zu dehnen, damit er exakt in das vorgesehene Zeitraster einer Playlist passt.
Neuigkeiten gibt es bei JVC auch in puncto Schnittstellen: Künftig soll es eine IEEE-1394-Schnittstelle für D9-Maschinen geben, über die dann direkt von DV auf D9 kopiert werden kann. Bislang war für digitales Kopieren zwischen diesen Formaten ein Wandler von DV auf unkomprimierte SDI-Signale notwendig, oder die Anwender mussten den alternativen, verlustbehafteten Umweg über analoge Signalwege wählen. Beim neuen IEEE-1394-Board wird laut Hersteller das DV-Signal zwar vor der Aufzeichnung auf das D9-Tape intern dekomprimiert und dann erneut auf 50 Mbps komprimiert, aber es bleibt durchgängig digital und man braucht keinen externen Wandler mehr.

Panasonic: Preread-Editing mit DVCPRO, D5 für Mastering
Was bisher nicht ging, zeigte PANASONIC während der IBC2001 am Prototypen eines neuen DVCPRO-Recorders: Preread-Editing.
Besonders von europäischen Anwendern wurde stets bemängelt, dass es innerhalb der DVCPRO-Gerätefamilie von Panasonic bislang keinen Recorder gibt, der Preread-Editing beherrscht. Diese Funktion wird häufig für Vertonungsarbeiten genutzt und kann bei bestimmten Postproduction-Jobs einen zusätzlichen Player einsparen.
Grundsätzlich ist auch beim DVCPRO-Format, was die Bestückung der Kopftrommel und andere Parameter des Formats betrifft, Preread-Editing schon immer theoretisch möglich. Hindernis für die Realisierung dieses Features war und ist aber die systemimmanente, zeitversetzte Aufzeichnung des Bild- und Tonsignals auf dem Band. Die bemerkt man im normalen Betrieb gar nicht, aber sie machte bisher das tonsynchrone Preread-Editing unmöglich.
Nun haben sich die Entwickler bei Panasonic eine Methode ausgedacht, mit der sie dennoch Preread-Editing realisieren können. Grundlagen dafür sind ein neues Laufwerk und ein integrierter Speicher. Das Laufwerk kann mit 2,4facher Geschwindigkeit wiedergeben und aufnehmen, der ins Gerät eingebaute Speicher puffert die digitalen Bild- und Tonsignale von insgesamt acht Sekunden Laufzeit.
Für den Operator läuft der Preread-Schnitt mit der DVCPRO-Maschine ab, wie mit anderen preread-fähigen Maschinen auch. Intern arbeitet der DVCPRO-Recorder dagegen völlig anders: Erst werden mit 2,4facher Geschwindigkeit die Daten vom Band gelesen, in den Speicher geschrieben und von dort mit normaler Geschwindigkeit ausgegeben. Während die Wiedergabe aus dem Speicher ganz normal weiterläuft, spult die Maschine das Band wieder um acht Sekunden zurück. Die ankommenden Signale werden derweil in die freiwerdenden Speicherbereiche geschrieben. Dann überträgt die Maschine mit 2,4facher Geschwindigkeit die zwischengespeicherten, ankommenden Signale aus dem Memory zurück aufs Band. Das Ganze geht nahtlos, ohne weiteres Zutun des Operators, es können also auch Preread-Edits von mehr (und natürlich auch weniger) als acht Sekunden Länge durchgeführt werden. Video- und Audio lassen sich dabei in beliebiger Kombination verarbeiten.
Noch ist offenbar nicht endgültig entschieden, ob dieses Feature auch tatsächlich im DVCPRO-Format angeboten wird, aber bei ausreichend positiver Resonanz von der Anwenderseite will Panasonic einen neuen Recorder mit Preread unter der Bezeichnung AJ-D970 auf den Markt bringen. Während der IBC2001 wurde ein voll funktionsfähiger Prototyp des Preread-Recorders am Stand gezeigt.
Den HD-D5-Recorder AJ-HD3700 zeigte Panasonic in der aktuellsten Software-Version im Rahmen eines Mastering-Systems, wie es etwa von Arri in München eingesetzt wird.

Sony: Multiformat-Recorder lieferbar
SONY präsentiert zwei Multiformat-Maschinen: Der HDW-M2000P ist ein HDCAM-Recorder/Player, der HDW-M2100P ein reiner Player. Beide Maschinen sind laut Hersteller in der Lage, neben HDCAM-Bändern auch Betacam-, Betacam SP-, Betacam SX-, MPEG-IMX- und Digital-Betacam-Kassetten wiederzugeben. Weiter sind die beiden Maschinen mit Up- und Down-Konvertern wie auch mit HD-SDI- und 601-SDI-Ausgängen bestückbar. Preisvorstellungen für die Multiformat-Maschinen nannte Sony noch nicht.

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T_1001_IBC2001_Produktstory.pdf