Film, Messe, Postproduction: 23.04.2004

NAB2004: Digital-Film-Neuheiten

Dalsa zeigt die nächste Entwicklungsstufe der 4K-Kamera Origin; Filmlight präsentiert Baselight und die Workstation Speed-FX; Arri zeigt den kurz vor der Auslieferung stehenden ArriScan.

**DALSA
Der kanadische Hersteller Dalsa zeigte während der NAB 2003 erstmals den Prototypen seiner digitalen 4K-Kamera Origin. Das Herz der Kamera ist ein CCD-Chip in Frame-Transfer-Bauweise, dessen Fläche größer ist, als das maximal mögliche Bildfenster bei 35-mm-Film. Der Chip weist 4.046 x 2.048 Pixel auf. Die große Chipfläche erlaubt den Einsatz von Cine-Objektiven, die sich direkt per PL-Mount an die Kamera einsetzen lassen.
Zur NAB2004 präsentiert das Unternehmen nun die nächste Stufe der Entwicklung, die schon sehr seriennah sein soll. Zumindest das Hardware-Design der Kamera soll sich nicht mehr ändern. Lediglich den Chip will Dalsa noch austauschen, wobei sich aber an der Auflösung nichts ändern soll. Eventuell muss auch noch an der Software die eine oder andere Änderung erfolgen. Noch im November will Dalsa die Kamera ausliefern, wobei ein Verleihmodell avisiert ist. Die Leihpreise für die Kamera sollen sich bei rund 3.000 Dollar pro Tag bewegen.
Da die Kamera in 4K-Auflösung arbeitet, sind auch für die Postproduktion neue Workflows nötig. Hier soll SGI für Dalsa eine Storage-Lösung entwickeln, sowohl für Field- wie auch für Studioanwendungen. Sie wird wohl auf SGI-Servern des Typs Altic 350 aufsetzen.
Um einen Qualitätseindruck zu vermitteln, zeigte Dalsa Testaufnahmen aus dem Kurzfilm »Le Gant«. An dessen Produktion waren zahlreiche Regisseure und Kameraleute beteiligt, ebenso Firmen wie Warner Brothers, Technicolor, SGI und Discreet. Obwohl die Digital-Kamera während des Drehs noch nicht in ihrer endgültigen Konfiguration zur Verfügung stand, war nach Dalsa-Angaben die Resonanz der Testteilnehmer sehr positiv. Sie betonten demnach besonders, dass andere verfügbare Digitalkamera bisher keine Ergebnisse geliefert hätten, die so nah an 35-mm-Film herankommen, wie es die Dalsa Kamera tut. Besonders soll das auf die Schärfentiefe und das Kontrastverhalten zutreffen. Der fertige Kurzfilm soll bei verschiedenen Festivals eingereicht werden, unter anderem in Cannes und beim Sundance Film Festival.

**FILMLIGHT
Der britische Hersteller Filmlight präsentiert zur NAB2004 das Farbkorrektursystem Baselight. Die Baselight-Software läuft auf Standardrechnern und ist speziell für den Digital-Intermediate-Prozess optimiert.
Als Technologie-Demo zu sehen: Speed-FX, gewissermaßen eine nach Renderfarm-Art skalierbare Rechnerlösung, die sich sich gemeinsam mit Baselight betreiben lässt und für erheblich bessere Geschwindigkeit sorgen soll. Läuft Baselight auf Speed-FX dann soll sich selbst 4K-Material in Echtzeit bearbeiten und dabei in voller Qualität darstellen lassen.
Hierfür setzt Filmlight eine clevere Lösung ein, die, vereinfacht gesagt, jedes Frame in mehrere Streifen aufteilt und die Berechnung der Streifen an verschiedene Rechner verteilt. Jeder Speed-FX-Node bearbeitet einen Strefen und ein Combiner setzt die einzelnen Streifen am Ende der Bearbeitung wieder zusammen. Auf diese Weise lassen sich selbst Clips in 4K-Auflösung in Echtzeit wiedergeben und bearbeiten, ohne dafür Monsterrechner zu benötigen, sondern lediglich mehrere Standard-CPUs.
Ebenfalls am Filmlight-Stand zu sehen: Northlight, ein qualitativ hochwertiger Filmscanner, von dem Filmlight in den vergangenen zwei Jahren schon 21 Stück verkaufen konnte. Der Northlight Scanner ist nur mit einer Option für 16-mm- und 35-mm-Filmformate erhältlich.

**ARRI
Arri präsentierte den Filmscanner ArriScan. Im vergangenen Jahr noch im Prototypenstadium zu sehen, steht der ArriScan nun schon kurz vor seiner Auslieferung, die für Sommer 2004 geplant ist. Um eine gute Bildqualität zu erreichen, haben sich die Ingenieure beim ArriScan für die Verwendung einer LED-Beleuchtung entschieden. Das erlaube eine hervorragende Farbtrennung und gewähre dauerhaften, stabilen Betrieb, erläutert Arri. Als weitere wichtige Rahmenbedingung für gute Bildqualität sieht Arri optimale Bild-Linearität und -Geometrie. Diese werde durch die Verwendung eines für Arri angepassten CMOS-Sensors erzielt. Damit sei das Bild frei von Blooming- oder Nachzieheffekten, wie man sie teilweise von CCD-Chips her kennt. Der verwendete CMOS-Chip ist ein 35-mm-Sensor, der Bilder in 2K oder 4K liefert.
Bedient wird der ArriScan via Touchscreen. In der Standardausführung wird der ArriScan mit einem 35-mm-Gate ausgeliefert, ab September 2004 soll auch ein 16-mm-Gate verfügbar sein, ebenso ein WetGate (optional). Der Preis für den ArriScan soll etwa bei 330.000 Euro liegen.