Broadcast, NAB2017, Signaltechnik, Software / IT, Transcoding: 26.05.2017

NAB2017: Tools On Air stellt weiter auf Linux um

Tools On Air aus Österreich setzt bei seinen software-basierten Broadcast-Lösungen immer stärker auf Linux, das untermauert auch die jüngste Version der Ingest-Lösung JustIn.

Tools On Air
Der bisherige Slogan stimmt nur noch teilweise: Die neuesten und die künftigen Produkte von Tools On Air setzen auf Linux.

Einst hatte sich Tools On Air der Mac-Plattform verschrieben und mit software-basierten Broadcast-Lösungen unter dem Slogan »TV-Station in a Mac« professionelle Broadcast-Workflows innovativ auf vergleichsweise kompakten Mac-Systemen abgebildet — auf offenen, relativ preisgünstigen Systemen, die sich deutlich von den hergebrachten Broadcast-Systemen unterschieden.

Mittlerweile hat sich Tools On Air in der Entwicklung aber schon längst von der Mac-Plattform gelöst und setzt auf Linux — aber mit dem gleichen Impetus wie bisher. Den Shift in Richtung Linux hat das Unternehmen gegenüber seinen Kunden und Partnern offen kommuniziert — auch mit Verweis darauf, dass Apple ja ganz offensichtlich sein früher mal phasenweise recht intensives Interesse am Broadcast-Markt längst verloren hat.

Erstes Linux-Produkt von Tools On Air, das die Wiener offiziell vorstellten, ist OnCore. Das ist eine Software-Architektur, die für Broadcast-Aufgaben entwickelt wurde — etwa für Ingest, Speicherung, Asset-Management, Playout und Echtzeit-Grafik. Nun präsentierte das Unternehmen zur NAB 2017 eine Linux-Version seiner Ingest-Lösung JustIn, die mit der bisherigen Version weitgehend kompatibel ist.

OnCore

OnCore ist letztlich eine Software-Architektur, deren einzelne Komponenten und Funktionen über eine grafische Oberfläche zu individuellen Workflows kombiniert werden können.

Tools On Air, OnCore
OnCore Designer ist die grafische Oberfläche der OnCore-Plattform.

Diese grafische Oberfläche stellt der OnCore Designer dar. Die Verarbeitung der AV-Daten übernimmt MediaCore, ein neuer, linux-basierter Media-Engine von Tools On Air. Klassische Broadcast-Abläufe sollen sich damit ebenso umsetzen und steuern lassen, wie das Publizieren in sozialen Medien. Im Rahmen der Prozessteuerung können etwa ebenso Clip-Rundowns generiert, wie automatisch Mails generiert und Beiträge gepostet werden.

Eine Brücke zur Mac-Welt hält Tools On Air aber offen: Die Processing-Power einer Linux-Maschine kann über eine Bedienoberfläche genutzt werden, die auf einem Mac läuft: Die Kunden können also mit dem gleichen Front-End weiterarbeiten, das sie von den Mac-Lösungen gewohnt sind.

JustIn Linux
Tools On Air, JustIn
JustIn Linux kann zwei Kanäle in 4K-Auflösung oder acht HD-Kanäle bei einem Platzbedarf von nur 1 HE bieten.

Auch die neueste Variante der Ingest-Lösung JustIn basiert nun auf Linux. Das Entwicklungsziel von Tools On Air war es, mehr Funktionalität mit einem geringeren Formfaktor anzubieten. Das Ergebnis: JustIn Linux kann zwei Kanäle in 4K-Auflösung oder acht HD-Kanäle bei einem Platzbedarf von nur 1 HE bieten.

Generell eröffnet die Linux-Version den Anwendern mehr Hardware-Auswahl, es stehen wesentlich leistungsfähigere Rechner zur Verfügung, als man sie von Apple derzeit erhalten kann. Alternativ dazu gibt es auch wesentlich kompaktere PCs, eben mit nur 1 HE Platzbedarf im Rack — und auf einer solchen Maschine kann JustIn Linux zwei 4K-Kanäle verarbeiten oder acht HD-Kanäle.

Tools On Air, JustIn
Die Linux-Version weist die prinzipiell gleiche Bedienoberfläche auf wie die Mac-Version.

Wie die Mac-Version von JustIn kann auch die Linux-Version ankommende Videosignale (bis 4K mit 60 fps) in verschiedene File-Formate umwandeln, auch parallel und inklusive Timecode-Verarbeitung. Dabei wird I/O-Hardware von Blackmagic oder Aja genutzt. Die Files können in ProRes, XDCAM HD422, AVC-I und H.264 gewandelt und gespeichert werden. Die Dateibezeichnung und weitere Vorgaben lassen sich einstellen und als Presets speichern.

Die Linux-Version weist die gleiche Bedienoberfläche auf wie die Mac-Version, beide Versionen können in der gleichen Infrastruktur parallel betrieben werden. Die Kunden können also sehr leicht wechseln oder vorhandene Installationen ergänzen.

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