Messe: 18.04.2005

NAB2005: Aktueller Stand von P2

Robert Pascher und Uwe Rohr von Panasonic beantworten die Fragen von www.film-tv-video.de zum aktuellen Stand von Panasonics P2-Speicherkarten-System.

Robert Pascher ist Marketing Manager bei Panasonic Broadcast Europe. Uwe Rohr ist General Manager Broadcast & Professional AV bei Panasonic Deutschland.

? Die ersten P2-Geräte sind verfügbar, es gibt auch schon einige größere Broadcaster, die das System testen und anwenden. Wie reagiert speziell der deutsche Markt auf das P2-Konzept von Panasonic?

Panasonic: Die P2 Produkte sind bereits seit Mitte letzten Jahres verfügbar und bei mehr als 150 Rundfunkanstalten weltweit im Einsatz. Neben Anwendern wie NY1 und COX Television in Amerika befindet sich einer der größte Anwender für P2 in Europa: Danish Radio in Dänemark. DR hat bereits zu Beginn diesen Jahres entschieden, sowohl für News als auch Produktion P2 einzusetzen. DR hat zunächst 44 P2-Camcorder des Typs AJ-SPX900 geordert.
Weitere Anwender in Europa sind: SVT in Schweden; RFO in Frankreich; Sogecable, TV3, TV Galicia und Canal Sur in Spanien; RTV38, Digital Adn Kronos in Italien; FBTV und ART in der Türkei. In Deutschland sind im Prinzip alle Rundfunkanstalten an der P2-Technologie interessiert. Entscheidungen für P2 haben bisher das ZDF und der MDR getroffen und auch der SWR hat bereits in erste Geräte investiert. Wir gehen fest davon aus, dass in nächster Zeit weitere Rundfunkanstalten folgen werden.

? Sind die potenziellen Anwender reif für P2, also die bandlose Aufzeichnung auf ein Festspeicher-Medium und die damit verbundenen Workflow-Änderungen? Oder stehen die Produktionsfirmen dem Band doch noch näher, als das die Hersteller erwartet hatten?

Panasonic: Die volle IT-Tauglichkeit von P2 wird in vielen Bereichen zu effizienten und verbesserten Workflows sowie höherer Wirtschaftlichkeit beitragen. Das sind Faktoren, die von vielen Anwendern und Kunden bereits seit längerem gefordert werden. P2 bietet kostengünstiges Equipment mit innovativen Leistungsmerkmalen in hervorragender Qualität. Mit der Einführung von P2 zeigt Panasonic eine klare Richtung auf und erlaubt die Migration in die Zukunft, was für die Kunden Investitionssicherheit bedeutet. Sicherlich bietet sich der Einsatz von P2 mit all seinen Vorteilen primär im News-Bereich an. Entscheidungen wie die von DR zeigen jedoch, dass P2 auch Schritt für Schritt seine Anwendung in der Produktion finden wird.

? P2 bedeutet einen deutlichen Wechsel für die Anwender: in der Infrastuktur, in den Arbeitsweisen, im gesamten Denken. Welche Hilfestellungen kann Panasonic den Kunden bei diesem Schritt geben? Wird es auch Möglichkeiten für einen »sanften« Wechsel geben, etwa mit Geräten, die Band und P2 in einer Einheit verbinden?

Panasonic: Mit dem HVX200 hat Panasonic ein Gerät vorgestellt, dass auf DV-Band wie auf P2 aufzeichnen kann. Dennoch möchte ich hier nochmals auf die Gesamtbetrachtung von Arbeitsabläufen hinweisen sowie auf neue Möglichkeiten, die sich in der Produktion ergeben. Erstmalig wird IT-Technik an das »Front End« der Aufzeichnung gebracht. Neue Anwendungsmerkmale wie etwa USB-Schnittstelle an der P2Cam, direktes Generieren vom Proxy Video bereits bei der Aufnahme oder W-LAN Anbindung seien hier nur stellvertretend genannt.
Seit der Entwicklungsphase von P2 arbeitet Panasonic sehr eng mit Anwendern und Partnern zusammen um genau diese Vorteile in Produktkonzepten zu verwirklichen. Die Einbindung dieser Partner in den Entwicklungsprozess von P2 stellt sicher, dass Produkte und Systemlösungen kunden- und anwenderorientiert umgesetzt werden können. Das betrifft etwa den einfachen Schnitt und das Arbeiten in vernetzten Strukturen.
Abhängig von den jeweiligen Infrastrukturen und Produktionsumgebungen bei Rundfunkanstalten können entsprechende Migrationszenarien nach und mit P2 aufgestellt werden. Als ideales »Bridge«-Produkt zwischen IT und Video bietet sich das P2Deck an, das die Anbindung in beide Welten zulässt.

? In welcher Richtung erwarten Sie Wachstum und Weiterentwicklungen bei P2? Derzeit sind kompakte Geräte stark im Trend, wird Panasonic diesen Trend mit neuen Produkten aufgreifen?

Panasonic: Ein klares Wachstum sowie Weiterentwicklungen sind in Richtung High Definition zu sehen. Das Entwicklungskonzept von P2 hat die Migration nach HD von Anfang an mit einbezogen. HD kann bei P2, im Gegensatz zu anderen Medien, sehr einfach umgesetzt werden und das bei voller Kompatibilität zu bestehenden Systemen. Panasonic stellt auf dieser NAB den weltweit ersten P2-Handheld vor, der sehr viel Funktionalität in einem einzigen, kompakten Gerät verbindet: SD und HD, 720p und 1080i, DV/DVCPRO/DVCPRO50/DVCPROHD-Aufzeichnung. Ein lang erwartetes Produkt wird jetzt mit P2 Realität. (Redaktion: siehe auch separate Meldung hierzu.)

? In der Akquisition sieht Panasonic die Aufzeichnung auf Festspeicher vor, in der Archivierung hält man auch die Speicherung auf Scheibe für sinnvoll. Welche konkreten Medien will Panasonic hier unterstützen? Welche Backup/Archiv-Workflows sind vorgesehen?

Panasonic: Das Thema Archiv ist nach wie vor ein viel diskutiertes, da sich zur Speicherung von Inhalten verschiedene Medien wie Band, Disc, Harddisk oder vielleicht sogar in Zukunft sogar Solid State Memory anbieten.
Bei näherer Betrachtung der Technologien eignen sich die einen besser zum Archivieren von Inhalten als die anderen, abhängig von Zugriffsmöglichkeiten und ob man von Lang- oder Kurzzeitarchiven spricht. Panasonic sieht sowohl für die Scheibe auf Basis von heutiger Red-Laser-, – das P2Deck kann optional mit einem DVD-Drive bestückt werden – und künftiger Blu-ray Disc-Technology, als auch Data-Tape oder HDD Einsatzmöglichkeiten für Archivsysteme.

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