Messe, Top-Story: 25.07.2007

Cine Gear Expo: Feinste Filmtechnik — Open Air

Bekannt ist die Cine Gear Expo auch für ihre Open-Air-Austragungsorte in Los Angeles. Bereits zum elften Mal trafen sich In diesem Jahr die Aussteller und Fachbesucher, um sich bei schönstem Wetter unter freiem Himmel über Filmtechnik-Neuheiten auszutauschen. Mit über zweihundert Ausstellern hat die Messe gegenüber dem Vorjahr erneut zugelegt. (PDF-Downlad am Textende: 5 Din-A4 Seiten, 860 kB.)

Neben dem Ausstellungsgeschehen fand dieses Jahr erstmals ein Nachwuchswettbewerb für junge Filmproduzenten und Kameraleute statt, der mit einem Student-Film-Award prämiert war. Als Rahmenprogramm wurden, wie in den vergangenen Jahren, verschiedene Seminare und Master Classes angeboten.

Obwohl die meisten Neuerungen traditionell schon während der NAB vorgestellt werden, ist die Cine Gear eine interessante Alternative für filmtechnisch Interessierte, da hier im Gegensatz zur NAB auch lokale, filmzentrierte Anbieter ausstellen, die gar nicht zur NAB gehen.

Einige Highlights aus dem reichhaltigen Ausstellungsangebot:

P56 Lighting, die Schwesterfirma der in Europa bekannteren K5600, hat einen neuen 18-kW-HMI-Stufenlinser im Programm. Sie nutzt zweiseitig gesockelte Brenner und kann mit wenigen Handgriffen durch Austausch der Linse gegen eine klare Glasscheibe zur »Open Eye«-Leuchte umkonfiguriert werden. Durch einen klein dimensionierten rückwärtigen Spiegel entsteht so eine nahezu punktförmige Lichtquelle mit hartem Schattenwurf.

Hierzulande nicht so weit verbreitet, aus amerikanischen Filmsets jedoch nicht wegzudenken, sind Lichtboxen. J-Box Industries hat eine große Anzahl dieser Softlights im Programm. Sie sind modular aufgebaut, dadurch sollen sich beispielsweise unterschiedliche Leuchtentypen in einer Box kombinieren lassen. Teilweise sind die Boxen faltbar ausgelegt, wodurch sich das Transportvolumen wesentlich verkleinern lässt. Die Leuchten sind derzeit nur für 115 V Wechselspannung lieferbar, die Umrüstung auf 230 V soll sich nach Angabe des Herstellers aber durch einen Fachbetrieb leicht bewerkstelligen lassen. Eine eigenständige 230-V-Modellreihe ist laut Anbieter für die fernere Zukunft in Planung.

Einen Jubilar gab es unter den diesjährigen Ausstellern auch: Mole-Richardson feierte sein 80-jähriges Bestehen. Die von Pietro Mule (später: Peter Mole) und Elmer Richardson 1927 gegründete Firma präsentierte auf Ihrem Stand die gesamte Bandbreite Ihres Produktprogramms. Neu hinzugekommen ist die 1.200 W IPS DayLite Par. IPS steht für Integrated Power Supply: das Vorschaltgerät ist direkt unterhalb des Leuchtenkörpers angebracht. Es ist zur leichten Entnahme auf einem Schlitten montiert. Dieser weist einen Abschirmkäfig auf, so soll das Vorschaltgerät wirkungsvoll vor Strahlungswärme geschützt werden.

Auch Cinemills stellte einen Tageslicht-Par mit eingebautem Vorschaltgerät vor, allerdings mit 575 W. Das Vorschaltgerät ist bei diesem Scheinwerfer jedoch fest eingebaut und mit einem gut vernehmlich arbeitenden Ventilator bestückt. Nach Aussage des Herstellers ist dieser wartungsfrei und soll einen Dauerbetrieb der Leuchte auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen ermöglichen.

Eine modulare Flächenleuchte in LED-Technik stellte Nila vor. Unter dem Slogan »Environmentally Sustainable Lighting« argumentiert der Hersteller mit dem mutmaßlichen Öko-Aspekt der LED-Technik. Mit jeweils 24 LEDs bestückt, nimmt die Leuchte nach Angaben des Herstellers pro Modul etwa 90 W Leistung auf. Die Leuchten lassen sich durch allseitig angebrachte Führungsschienen mit Hilfe eines Innensechskantschlüssels aneinander anreihen. Verschiedene Vorsatzlinsen erlauben eine Variation des Abstrahlwinkels. Die Leuchten sind über DMX steuerbar.

Mit einseitig gesockelten HMI-Brennern von 6 bis 18 kW Leistung kann die LRX Single von LRX-Lighting ausgestattet werden. Auch ist laut Hersteller eine Ausrüstung mit einem 12-kW-Halogenbrenner in der gleichen Leuchte möglich. Eine ausgeklügelte Frontmechanik soll den Wechsel von Gels und Brennern innerhalb kürzester Zeit ermöglichen. Die Leuchte ist in einem motorisierten Bügel befestigt und laut Hersteller vollständig über DMX steuerbar. In Zusammenspiel mit einem geräuscharmen Antrieb soll ein uneingeschränkter szenischer Betrieb möglich sein. Das Gerät ist standardmäßig für 190 – 250 V Betriebsspannung (3-phasig) geeignet.

Aus dem gleichen Hause ist unter dem Namen LRX 650 ein motorisierter Fluter mit 36 Par-Scheinwerfern á 650 W lieferbar. Mit einer Gesamtleistungsaufnahme von 23,4 kW ist mit dieser Kombileuchte eine beeindruckende Lichtleistung erreichbar. Das Flutersystem ist ebenfalls über DMX fernsteuerbar und ist zur paarweisen Versorgung der Lampen einen 19-Pin-Socapex-Stecker.

Oppenheimer Camera eröffnet dem Anwender der Arri 235 eine neue Art der Stromversorgung. Ein Halter, der seitlich an der Kamera angebracht wird, nimmt einen Akku-Mount auf (Anton/Bauer oder optional V-Mount). Darin untergebracht ist ein Konverter, der die Spannung von 14,4 auf 26,4 V hochtransformiert. Nach Angaben des Herstellers steht je nach verwendetem Akku bis zu doppelt so viel Akkuleistung zur Verfügung, wie mit dem Original-Akku der Kamera.

Die tragbaren Akkus von The House of Power basieren auf Lithium-Ionen-Technologie. Neben Block-Akkus bietet dieser Hersteller auch Akkuwesten, Gürtelakkus und On-Board-Kamera-Akkus an. Ein besonderes Schmankerl für lange Außeneinsätze sind die Akkus der Titannia-Serie: In einem Flightcase untergebracht, bieten sie nach Angaben des Herstellers bei 30 V Ausgangsspannung bei 3 oder 6 kWh Kapazität und einem Ausgangsstrom von 90 oder 180 A. Neben Ausgängen für 13,5 und 30 V sind auch Wechselspannungsausgänge für 115 V Wechselspannung vorhanden. Das Ladegerät ist im Case integriert.

A&C hat mit dem Track Pod 100 nun auch einen kleinen schienengebundenen Dolly im Programm. Der Antrieb erfolgt über eine flexible Kunststoff-Zahnstange, die einen spielfreien Betrieb ermöglichen soll. Mit dem Dolly können nach Angaben des Herstellers Geschwindigkeiten von bis zu 40 cm/s erreicht werden, Überkopfbetrieb ist demnach ebenfalls möglich. Das vorgestellte Gerät soll sich nahtlos in die bereits seit einigen Jahren bekannte Pee-Pod-500-Familie eingliedern.

Seit zwei Jahren bietet C-motion mit einer Vertretung in Kalifornien einen lokalen Vertriebsstützpunkt mit angeschlossenem Kundensupport. Das Unternehmen war bei der Cine Gear 2007 unter anderem mit seinem drahtlosen Lens Control System Mono vertreten, das sich als Einsteigerversion aus dem einkanaligen Empfängermodul Camin Mono und dem Steuermodul Coperate Mono zusammensetzt. Diese Baureihe ist nach Angabe des Herstellers aufgrund der Modularität der Geräte jederzeit zum mehrkanaligen System aufrüstbar. Als Ergebnis einer gemeinsamen Entwicklungstätigkeit mit dem Münchner Unternehmen P+S Technik soll es zukünftig auch möglich sein, deren Tischdolly Skater über das Steuermodul Coperate fernzusteuern.

Preston Cinema stellte ein modifiziertes Lens Control System unter dem Namen FI+Z³ vor. Das Handsteuergerät verfügt nun über eine Bibliothek gebräuchlicher Objektive. Diese lassen sich über ein Menüsystem anwählen und fünf bereits markierten Skalenringen zuordnen. Der Weg zu einer nachträglichen Korrektur soll aber trotzdem nicht versperrt sein. Die Notwendigkeit der Zeit raubenden Kalibrierung soll jedoch im Normalfall durch diese Maßnahme entfallen. Das Gehäuse ist nach Angaben des Herstellers spritzwassergeschützt, der Schieberegler für die Iris-Steuerung ist spaltfrei ausgeführt.

Auf die Herstellung von Spezialkameras für Flugeinsätze hat sich Spacecam spezialisiert. Verschiedene kreiselstabilisierte Systeme für den Einsatz an Helikoptern gehören zu den bekannten Produkten. Neu sind Kamera-Setups, die direkt in den Rumpf eines Flugzeugs integriert werden können. Dazu fertigt Spacecam unter dem Namen SnakeHead komplette, einbaufertige Rumpfteile aus Kohlefaser oder Aluminium mit integrierter mehrachsiger Schnorcheloptik für verschiedene Flugzeugtypen an. Über eine optische Verlängerung können verschiedene Kameratypen an der Schnorcheloptik betrieben werden. Unterstützung für die notwendige FAA-Abnahme des Umbaus am Flugzeug bietet Spacecam nach eigenen Angaben für in den USA gemeldete Flugzeuge ebenfalls an.

Über passende Zwischenringe kann der kompakte Kamerakopf Modula HD von Easylook an verschiedene Objektive angepasst werden. Per Webbrowser haben die Anwender Zugriff auf die Kameraparameter, wenn am Set ein Rechner vorhanden ist. Über Dual-HD-SDI können nach Angaben des Herstellers 4:4:4-Bilddaten in 10-Bit-Auflösung ausgespielt werden. Es sind verschiedene spezielle Zubehörteile für diese Kamera lieferbar.

Nachdem Vocas auf der diesjährigen NAB einen Prototypen des neuen Kompendiums MB-450 gezeigt hatte, ist dieses nun serienmäßig verfügbar. Die gegenüber dem Prototypen nochmals verfeinerte Mechanik gestattet es, das Kompendium mit nur einer Entriegelungsbewegung auszuheben und zur Seite zu schwenken. Dies soll den Zugriff auf die Optik beschleunigen. Ein weiteres Feature ist der neigbare erste Filterhalter. Dadurch soll es gegebenfalls möglich sein, störende Spiegelungen zwischen Linse und erstem Filter wegzublenden.

Backstage Equipment zeigte neben einem speziell für Steadicam-Operatoren entwickelten Cart, auch so etwas wie ein fahrbares Zelt als Preview-Station für LCD-Monitore. Dieses ebenfalls auf Magliner-Basis aufbauende Cart besitzt Montageelemente für handelsübliche LCD-Monitore und gestattet durch eine mattschwarze Innenausstattung die weitgehend lichtgeschützte Betrachtung eines Monitorbildes. Außen ist das Zelt mit einer weißen, hoch reflektiven Schicht versehen, welche das Aufheizen unter Sonnenbestrahlung reduzieren soll.

Downloads zum Artikel:

T_0707_CineGear2007.pdf