Messe: 11.09.2007

IBC2007: Wellen+Nöthen realisiert neues Sendezentrum für SBS

Die europäische Sendergruppe SBS (Scandinavian Broadcasting System) beauftragte das Kölner Systemhaus Wellen+Nöthen mit Planung und Bau eines neuen Sendezentrums in London.

Das Kölner Systemhaus Wellen+Nöthen richtete für die europäische Sendergruppe SBS (Scandinavian Broadcasting System) ein neues zentrales Playout-Center mit einem digitalen Medienarchiv ein. Ziel war es laut Wellen+Nöthen, die Sendeabwicklung der Gruppe, die über zahlreiche Fernseh- und Radiokanäle verfügt, durch zentralisierte und automatisierte Abläufe effektiver zu gestalten. Kernpunkt des Konzeptes ist ein digitales Online-Archiv mit parallelem Proxyserver. Das Projekt wurde von der Wellen+Nöthen Systemabteilung in acht Monaten inklusive Planung und Integration des ersten Bauabschnitts mit allen technischen Einrichtungen realisiert.

Bereits seit Sendestart im August werden im Londoner Stadtteil Chiswick sechs Kanäle mit 24/7 Vollprogramm und sieben Sparten-Kanäle abgewickelt. Laut Wellen+Nöthen wurde das Sendezentrum von Beginn an auf umfassende Erweiterungsmöglichkeiten ausgelegt, sodass die technische Infrastruktur von Ingest, Dispatcher, Live-Regien, Zentraltechnik und Playout bis auf etwa 30 Free- und Pay-TV Kanäle sowie 60 sogenannter Library-Kanäle skalierbar sein sollen. Um die Investition für zukünftige technologische Entwicklungen abzusichern, sollen neben Inhalten in Standard-Definition und Stereo-Ton auch HD-Formate und Dolby-Signale in der gesamten Produktions- und Sendekette verarbeitet werden können, so Wellen+Nöthen.

Als wichtige Aufgabe hebt das Kölner Systemhaus die Analyse und Erarbeitung von optimierten Workflows sowie die Programmierung von speziellen Interface-Lösungen für das Content- und Asset-Management-System hervor.

Als Content-Management integrierte Wellen+Nöthen die VPMS Software von S4M in Verbindung mit der Programmplanungs- und Media-Asset-Management-Lösung What´s On von Media Genix. What´s On wurde bereits im Vorfeld bei verschiedenen SBS-Sendern eingesetzt und im Rahmen dieser Installation über ein bidirektionales Interface zum VPMS-System sowie zum Playoutsystem ergänzt. VPMS verwaltet über eine Middleware ein hierarchisches Zentralarchiv, das unter anderem aus einem 200 TB großen Nearline Archive von Data Direct sowie einem Quantum Scalar I 2000 Deep Archiv besteht. In der ersten Ausbaustufe soll die Robotik der Tapelibrary über 600 TB auf LTO-4 Bändern verwalten und sich auf eine Kapazität von über zwei Petabyte erweitern lassen können, so Wellen+Nöthen.

Für Ingest und Playout fiel die Entscheidung von SBS auf die K2 Media-Server von Grass Valley. In der aktuellen, ersten Ausbaustufe, umfasst das Server-System 66 Kanäle, die teilweise in SD sowie in HD/SD verwendbar sein sollen. Eine weitgehend automatisierte Qualitätskontrolle der Audio- und Videodaten, die auf die K2-Server eingespielt wurden, übernimmt vor der endgültigen Speicherung ein Cerify-Server-System von Tektronix. Die konsequente Überwachung, die an verschieden Punkten der Anlage eingesetzt wird, ist in das User-Interface von VPMS integriert und soll über unterschiedliche Set-Ups mehrere Messtiefen abdecken können.

Für die Steuerung von Flexicarts und MAZen im Ingest-Bereich sowie aller Playout-relevanten Einrichtungen wie Serverkanäle, Maestro Sendemischer von Grass Valley, Grafik- und Branding-Engine wurde ein Orbiter System von Aveco gewählt, das laut Wellen+Nöthen über ein spezielles Trafic-Interface mit der Programmplanung und dem Contentmanagement kommuniziert.

Für die Unterbringung aller technischen Einrichtungen wurde von Wellen+Nöthen der notwendige Raumbedarf geplant und entsprechende Möbel und Monitoring-Einrichtungen konstruiert und gebaut. Für die Baugruppen und Systeme im zentralen Geräteraum plante und verkabelte das Kölner Systemhaus insgesamt achtzig 19-Zoll-Racks. Das installierte Datennetzwerk umfasst 400 IP-Adressen und über 250 Netzwerk-Ports — knapp 50 Anschlüsse davon sind für optische Verbindungen vorgesehen. Ähnlich umfangreich soll die zentrale Kreuzschiene ausgelegt sein: Für die Verteilung der Programmdaten verfügt diese über jeweils 288 Ein- und Ausgänge für Material in Standard-Definition sowie 64 Eingänge und 32 Ausgänge für HD-Content.

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