NAB2011: Grass Valley setzt auf Kontinuität und Erneuerung
In der Kombination aus Kontinuität und Erneuerung sieht das Management von Grass Valley die Zukunft des Unternehmens. Der neue Präsident Alain Andreoli gab den Takt vor, Jeff Rosica und die Leiter der einzelnen Produktbereiche erläuterten, mit welchen Produkten und Services die Ziele umgesetzt werden.
Seit der Investor Francisco Partners Grass Valley von Technicolor übernommen hat, ist die Hängepartie beendet, in der sich das Unternehmen gefangen sah, seit Thomson Anfang des Jahres 2009 angekündigt hatte, Grass Valley verkaufen zu wollen. Offen war aber, was der neue Eigentümer nun genau mit Grass Valley anfangen würde: Zerschlagen? Filetieren? Umbauen?
Nun nutzte der neue Präsident Alain Andreoli die NAB-Pressekonferenz von Grass Valley, um Klarheit zu schaffen, die umgebaute Struktur des Unternehmens zu erläutern und die umgebaute Führungsmannschaft vorzustellen (siehe auch frühere Meldung). Andreoli kommt selbst vom Investor Francisco Partners zu Grass Valley, vorher war er im IT-Bereich tätig. Francisco Partners sehe in der Übernahme von Grass Valley ein langfristiges Engagment und eine langfristige Bereitstellung von Finanzmitteln, um auf dieser Basis mit den Technologien, den Produkten und dem Knowhow von Grass Valley wieder ein erfolgreiches Geschäft aufbauen zu können, fasst Andreoli zusammen. Dabei wies der neue Präsident darauf hin, dass Grass Valley mehr als 70 % seines Umsatzes außerhalb der USA generiere und rund 60 % der Mitarbeiter außerhalb der USA beschäftigt seien, man also als Global Player aufgestellt sei.
Weiter wies Andreoli darauf hin, dass Grass Valley beabsichtige, in Zukunft rund 15 % seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung zu investieren, um weiterhin technologisch an der Spitze der Branche mitmischen zu können. Neben den Produkten sieht Andreoli besonders bei den Services und Solutions großes Wachstumspotenzial bei Grass Valley, für diesen Bereich wurde zum 1. April 2011 der Manager Aengus Linehan von HP zu Grass Valley geholt. Er soll Consulting-Dienstleistungen und Lösungsentwicklung unter dem Dach von Grass Valley entwickeln und aufbauen.
Der Broadcast-Markt werde sich ändern, prognostiziert Andreoli: Derzeit herrsche bei den meisten Kunden noch die Sicht vor, dass Technologie ein so wichtiger Aspekt des eigenen Geschäftsmodells sei, dass möglichst viel davon im eigenen Haus gehalten wird. In Zukunft werde sich das aber wandeln und bei immer mehr Kunden werde der Content klar im Vordergrund stehen, während man bei den Technologien auf Services und Lösungen von Firmen wie Grass Valley setzen werde.
Ach ja, und einen hierzu passenden, neuen Slogan hat Grass Valley auch: The Premier Video Technology Solutions Company.
Perspektiven
Jeff Rosica bleibt in der zweiten Hierarchie-Ebene von Grass Valley weiterhin an Bord des Unternehmens: Er leitet als Executive Vice President und Chief Sales & Marketing Officer das operative Geschäft. Er äußerte sich im Videointerview gegenüber film-tv-video.de zur Perspektive von Grass Valley.
Verkäufe/Investitionen
Jeff Rosica stellte auch zahlreiche Projekte von Kunden aus aller Welt vor, die sich in jüngster Zeit für Produkte von Grass Valley entschieden haben, eines davon aus Deutschland: Die Magic Media Company (MMC), stellt ein weiteres seiner Produktionsstudiosauf HD um und setzt dabei Kameras (drei LDK 8000 Elite), Mischer (Kayenne XL) und Kreuzschiene (zweite 256×256 Trinix) von Grass Valley ein. Das vorhandene K2-Summit-SAN (2010 installiert) wird erweitert (weitere K2 Summit Client mit ChannelFlex) um für die beiden HD-Studio bis zu 18 Kanäle bereitzustellen und die bandlose Produktion zu ermöglichen. Der Auftrag wurde im Januar 2011 erteilt, auf Grass Valley entfällt ein Gesamtvolumen von rund 700.000 Euro. Das aktuelle HD-Upgrade soll im zweiten Quartal 2011 abgeschlossen sein.
Produkt-Highlights
Für die Kreuzschienen der Trinix-Baureihe hat Grass Valley neue Module entwickelt — und ist stolz darauf, das sich diese auch in den vor gut zehn Jahren ausgelieferten Trinix-Geräten verwenden lassen. Dadurch können auch schon lange installierte und betriebene Trinix-Router mit neuer Funktionalität bestückt und aufgerüstet werden. So können alle existierenden Trinix-Kreuszschienen auf 3-Gbps-Betrieb nachgerüstet werden und auch die zur NAB2011 vorgestellte Glasfaseranbindung steht zur Verfügung. Auch einen integrierten Multiviewer für die Trinix-Baureihe gibt es jetzt, der umfangreiche Funktionalität und Konfigurierbarkeit mitbringt.
MediaFuse ist eine Hard- und Software-Plattform von Grass Valley, die es erlaubt, Content in verschiedenen Formaten für verschiedene Zielgeräte auszugeben. Hier hat Grass Valley die Funktionalität verbessert: Jetzt ist etwa gleichzeitiges Live-Streaming in unterschiedlichen Formaten und Auflösungen für ganz verschiedene Empfangsgeräte vom TV-Gerät über den PC und das Tablet bis zum Handy möglich und es kann dabei jeweils unterschiedliche Werbung eingeklinkt werden.
Neu im Kamerabereich ist 3G Transmission: Damit hat es Grass Valley nach eigenen Angaben geschafft, die absolut gleichwertige Funktionalität für Triax- und Glasfaserverbindungen herzustellen. 3G Transmission erlaubt es demnach, 3-Gbps-Signale in voller Qualität sowohl über Triax wie über Glasfaser zu übertragen.
Ein ganz neues Produkt ist Stratus, von Grass Valley als Media Workflow Application Suite umschrieben. Die Hardware-Basis stellen Server der K2-Familie dar und deren Funktionalität wird über die modulare Software Stratus dargestellt, organisiert und gesteuert. So lassen sich Workflows gestalten und festlegen, und damit laut Grass Valley alle Aspekte der Content Creation und Distribution abdecken.
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