Branche, Top-Story, Veranstaltung: 14.11.2018

Report: Medientage München 2018

Die Medien-Gesellschaft der Zukunft wird geprägt von digitalen Innovationen, künstlicher Intelligenz, automatisierten Entscheidungssystemen, Big Data und Globalisierung, aber auch von aktiven Rezipienten, Social Media und der Personalisierung von Medienangeboten. Das ist das Resümee der 32. Medientage München.






Blockchain: in aller Munde

Das Thema Blockchain ist schon seit geraumer Zeit virulent und durfte auch bei den Medientagen nicht fehlen. In Deutschland habe die Blockchain-Technologie noch mit vielen Vorbehalten zu kämpfen, so die Einschätzung von Experten. Und das, obwohl die Technologie eine Vielzahl interessanter Anwendungen im Rechts-, Medien- und Finanzbereich ermöglichen soll, etwa um Identitäten eindeutig zu dokumentieren, Vertragsvereinbarungen transparent zu verwalten oder auch die Herkunft von Informationen nachzuvollziehen.

Mit Hilfe der Blockchain-Technologie lassen sich Inhalte exakt einem Urheber zuordnen. Da dadurch jederzeit feststellbar sei, von wem welche Information stammt, könne die Glaubwürdigkeit der Medien erhöht und journalistische Inhalte könnten besser vor Manipulation geschützt werden.

Medientage München 2018
Das Thema Blockchain durfte auch bei den Medientagen nicht fehlen.

Die Vereinfachung des Lizenzhandels und des Rechtemanagements von journalistischen Inhalten wie Texten, Fotos und Bewegtbildern könnte ebenfalls von Blockchain-Technik profitieren, folgerte eines der Panels.

Deutschland habe die Chance, von Blockchain zu profitieren, wenn bald die richtigen Weichen gestellt würden, so eine andere Einschätzung. Deshalb fordert Sebnem Rusitschka vom Blockchain Bundesverband eine Regulierung, die Freiraum für Experimente lässt und damit Start-ups vor möglichen rechtlichen Konsequenzen schützt. »Wir müssen Blockchain-basierte Produkte gemeinsam mit Verbraucherschützern und Early Adoptern ausprobieren können«, sagte Rusitschka.

Blockchain, so formulierte es Laurenz Lenkewitz von IBM Cloud Video, sei ein »Hype«. Damit machte er die Diskrepanz deutlich zwischen dem, was die Technologie leisten könne, und dem, was von ihr erwartet werde. Es gelte jetzt, diesen Widerspruch aufzulösen und zunehmend Aufklärungsarbeit zu leisten.

Wie wichtig dies ist, darauf wies im Lauf der Diskussion Regine Haschka-Helmer, Gründerin und Geschäftsführerin von Seedlab, hin. Bis heute habe man das Internet zur Übermittlung von Information benutzt. Mit der Blockchain könnten jetzt auch Werte absolut sicher transferiert werden. »Die Blockchain-Technologie«, betonte Sebnem Rusitschka, »sprengt alles über den Haufen: die Finanzregulierung, die Energieregulierung, den Verbraucherschutz.« Deshalb könne man sie in sehr zentral organisierten Unternehmen, aber auch in hochregulierten Branchen vorerst noch nicht anwenden.

Für die durch die Blockchain-Technologie ausgelösten tiefgreifenden Änderungen, da waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig, sei vor allem qualifiziertes Personal nötig. Allerdings mache sich der Fachkräftemangel deutlich bemerkbar. Gut ausgebildete Softwareentwickler und Programmierer würden händeringend gesucht. Die Universitäten aber, sagte Prof. Dr. Isabell Welpe von der TU München, könnten nur einen kleinen Teil der Nachfrage befriedigen. »Wir haben einen Riesenmangel«, konstatierte Welpe. Deutschland sei ein Land der Ingenieure, kein Land der Programmierer.

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