Branche: 24.02.2011

Locomotion: Arbeiten mit Wasser in der digitalen Post

Das Düsseldorfer Postproduktionshaus Locomotion realisierte für Braun einen Werbespot, bei dem es galt, eine Frau zu integrieren, die zwar mit Wasser interagiert, aber nicht nass wird – eine Herausforderung für die digitale Post.

»Das einzige echte Wasserelement der Umgebung während des Drehs war ein Wasserfilm auf dem Boden«, erklärt Jürgen Mathy vom Locomotion Management, »das Wasser war von einem Metallwürfel umgeben, dessen Wände das Lichtspiel des Wassers reflektierten.« Diese Reflektionen wurden im Compositing als additive Anreicherung für die Szene verwendet, um der Szene Naturalismus zu verleihen. Außerdem wurden Wasser-Layer aus verschiedenen Perspektiven in verschiedenen Lichtsituationen gedreht. Diese Layer wurden dann als Plates benutzt, um die Wasserwände darzustellen.

»Um den räumlichen Eindruck des Würfels zu verstärken, wurden Spiegelungen, Lichtbrechungen, so genannte Caustics auf das Wasser projiziert«, ergänzt Mathys Kollegin Anke Laudin. Die Wasserwände mussten eine gewisse Dicke bekommen, um den Eindruck einer dicken Glaswand zu simulieren. Das erreichte die Locomotion-Crew durch unterschiedliche Gradierungen. Außerdem wurden verschiedene Extra-Layer gedreht, beispielsweise ein Wasserfall, Kamerafahrten durch Wasser und auch das Spiel zwischen Schärfen und Unschärfen. Das Filmmaterial wurde mit einer Phantom HD in verschiedenen Geschwindigkeiten von 25 bis 1.000 fps gedreht.

»Besonders viel Feinarbeit war notwendig, um den Wänden im Querschnitt Volumen zu geben. Hierzu wurden die zweidimensionalen Wasserflächen extrudiert«, erklärt Mathy und ergänzt, »so genannte elementbindende Effekte wie Lenseflares, die sich über das gesamte Bild erstrecken, unterstützen zum Beispiel das Durchdringen und harmonisieren das Gesamtbild.«

In vielen Fällen wurden digitale Erweiterungen der Wasserwände genutzt, um den Raum zu vergrößern. Die Szene, in der das Model den Reissverschluss öffnet, besteht aus zwei Takes: Zuerst wurde eine schwarze Hand im Wasser gedreht, welche die nötigen Spritzer und Verwirbelungen erzeugte. Diese Hand wurde dann im Compositing durch die echte Hand ersetzt, die sich auf die gleiche Art bewegen musste. Das Model im Bild ist auch hier trocken geblieben. »Die harmonische Kombination der beiden Layer war sehr schwierig«, beschreibt Laudin die Herausforderungen des Projekts, »ebenso der Einbau der Raw-Footage.«

Auch die Sequenzen der Produkte wurden im Wassertank gedreht und später mit Luftblasen und Reflektionen angereichert. Mathy weist darauf hin, dass die Szene, in der die Frau durch die Wasserwand schreitet, mit Hilfe einer Layer-Staffelung (Vorne, Mitte, Hinten) komponiert wurde: »Die beim Durchschreiten entstehenden Löcher, sowie die Ripple-Effekte wurden im Compositing kreiert.«