Objektiv: 01.11.2023

Dokumentarfilmer Jonathan Ingalls: »100 Years of Warner Bros«

Seine vierteilige Doku-Serie »100 Years of Warner Bros« drehte der Dokumentarfilmer Jonathan Ingalls mit Zeiss-Objektiven.

Die Miniserie »100 Years of Warner Bros« ist bei Max verfügbar.

Der Kameramann Jonathan Ingalls wollte für seine Miniserie »100 Years of Warner Bros« einen speziellen Look kreieren, der nahtlos für dieses Projekt passte und in die gleiche visuelle Welt führte wie die ikonischen Warner-Bros-Filmclips, die in der Doku gezeigt werden.

Um das zu bewerkstelligen, entschied er sich bei dieser Produktion für den Einsatz von Zeiss CP3-Primes und CZ2-Zooms. Diese Objektive kombinierte er mit der Sony-Kamera FX9 (Praxistest).

Auch weil die Premiere dieser Produktion 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes stattfinden sollte, wollte Ingalls so einen herausragenden filmischen Stil erreichen.

»100 Years of Warner Bros«, © Jessica Perez, Max
Jonathan Ingalls bei einem Dreh mit Lynda Carter, der Hauptdarstellerin der US-Serie »Wonder Woman« und ihrem Kostüm aus den Jahren 1975 bis 1979.
»100 Years of Warner Bros«

Diese Serie zeichnet die Geschichte der Warner Bros Studios nach — durch Interviews mit Regisseuren, Schauspielern, Führungskräften, Journalisten und Historikern. In jeder Folge wird somit aus erster Hand über die Entstehung zahlreicher kulturell bedeutsamer, herausragender Filme berichtet. Dabei montierte und kombinierte Ingalls die Interviews mit historischen Filmausschnitten und wollte zugleich die ästhetischen Grenzen des Dokumentarfilms verschieben — und dafür die Ressourcen dieses großen Studios nutzen: große Studios, Originalrequisiten, prominente Interviewpartner.

»100 Years of Warner Bros«, © Warner Bros, Max
Ein ganzer Reigen von prominenten Filmleuten gibt in der Dokuserie Interviews.

»Da wir letztlich die Geschichte von 100 Jahren ikonischer Filme erzählen, wollten wir einen visuellen Ansatz wählen, der einen klassischen Look hat und der gut zu den teilweise jahrzehntealten Filmausschnitten passt, zwischen die wir die Interviews schneiden wollten«, erklärt der Kameramann.

Da das Team Zugang zu den Studios und den historischen Requisiten hatte, konnte das Team die Aufnahmen sorgfältiger vorbereiten, als dies bei den meisten Dokumentarfilmprojekten möglich ist.

»Wir konnten eben schon im Voraus Blickwinkel finden, die sich gut für ein Gesamtbild eignen, wie etwa eine weite Einstellung und eine engere Einstellung. Wir beschlossen zudem, zwei Kameras zu verwenden, eine mit einer weitwinkligeren Festbrennweite und die andere mit einem Tele-Zoom, um ein filmisches Gefühl zu vermitteln.«

Ingalls war es eigentlich immer gewöhnt, eben mit irgendeinem Kamerapaket zu drehen, Hauptsache es passt ins Bordgepäck. So realisierte er letztlich all die Filme aus seinem eigenen, umfangreichen internationalen Dokumentarfilm-Portfolio, die er gedreht hat. Für diese Doku-Serie hingegen hätte er nun die Wahl zwischen ganz verschiedenen Objektiven gehabt — aber er entschied sich anders: »Wir wollten, dass sich alles wie aus einem Guss anfühlt, also haben wir alles mit der Sony FX9 und den CP3-Festbrennweiten und den CZ2-Zooms von Zeiss gedreht, weil sie sich so gut miteinander kombinieren lassen. Selbst wenn wir von einem Festbrennweiten- zu einem Zoomobjektiv wechselten, fühlte sich das absolut nahtlos an.«

»100 Years of Warner Bros«, © Jessica Perez, Max
Lynda Carter im Interview.

Eine Kombination aus Festbrennweiten und Zoomobjektiven war für Ingalls‘ Vision unerlässlich. »Wenn ich Interviews mit zwei Kameras drehe, verwende ich für die weitwinklige Aufnahme gerne ein Festbrennweitenobjektiv und für die engere Aufnahme ein Zoomobjektiv, so dass ich die Brennweite je nach dem, was mit dem Motiv passiert, ändern kann.«

Warner Brothers, © Warner Bros.
Das sind die Firmengründer: die Warner Brothers.

Da er praktisch uneingeschränkten Zugang zu den Warner Bros Studios hatte, wollte Ingalls, dass seine Weitwinkelaufnahmen dramatisch und großartig aussehen. »Bei den Dreharbeiten mit Keanu Reeves wollten wir zum Beispiel alle Requisiten und Kulissen von ‚Matrix‘ um ihn herum sehen. Wir wollten diese Tiefe erhalten, aber gleichzeitig auch einen intimeren Blick in einer engeren Aufnahme einfangen.«

Die Wahl der Optik gab Ingalls die Flexibilität, einen durchgängigen, kohärenten, filmischen Stil zu entwickeln. »Viele Non-Fiction-Projekte, an denen ich arbeite, haben einen weniger spezifischen Look, da sie sich auf Archivmaterial stützen, aber bei diesem Projekt konnten wir eine eigene Ästhetik entwickeln und gestalten. Es war schön, die Rückmeldung zu bekommen, dass dieser Ansatz erfolgreich war und die Leute auf das, was wir erreichen wollten, reagieren.«

»100 Years of Warner Bros« ist auf Max zu sehen.

Ein rund einstündiges Videogespräch mit dem Dokumentarfilmer Jonathan Ingalls über dieses Projekt führte ein Team von Zeiss USA, mit Fragen von Zuschauern aus einem parallel geführten Chat.


Videogespräch mit Jonathan Ingalls.

 
Zudem gibt es hier auch ein längeres Textinterview  mit Jonathan Ingalls zu »100 Years of Warner Bros«.