Broadcast, IP, Report, Top-Story, Ü-Wagen: 05.04.2017

TPC: Echtes Broadcast-IP wird im neuen Ü-Wagen UHD1 Realität

Der Schweizer Broadcaster und TV-Dienstleister TPC lässt derzeit von SonoVTS einen 24-Kamera-Ü-Wagen bauen, der die IP-basierte ­Live-Produktion auf ein neues Level heben soll – mit durchgängig unkomprimierter UHD-Signalverarbeitung im IP-Standard ST2110.





Welche Rolle spielt HDR?
Andreas Lattmann
Andreas Lattmann will die Fähigkeiten des UHD1 nicht auf die höhere Auflösung reduziert wissen.

TPC will die Fähigkeiten des UHD1 nicht auf die höhere Auflösung reduziert wissen. Andreas Lattmann sagt dazu: »In einer idealen Welt kombiniert UHD aus unserer Sicht 4K, HDR, Wide Color Gamut und HFR. Im Zusammenwirken dieser einzelnen Aspekte erreicht man einen wirklich großen Sprung in der Bildqualität. Aber das ist in dieser Form leider noch nicht realisierbar. Wir müssen also in der Praxis stufenweise vorgehen. Da wir aber wissen, wo wir letztlich hinwollen, können wir diese Parameter schon jetzt in der Planung berücksichtigen.«

So soll das Fahrzeug von Beginn an für HDR vorbereitet sein – und wo das aktuell noch nicht geht, sollen zukünftige Updates HDR ermöglichen.

»Die Programmschaffenden würden sich die HDR-Funktionalität schon von Beginn an wünschen, aber aus technischer Sicht können wir HDR-Signale nicht durch die derzeitige HD-Produktionskette bringen. Letztlich müssten wir also gleichzeitig 4K und HDR einführen, um durchgängige Workflows bereitstellen zu können«, sagt Andreas Lattmann.

WCG
Eine der möglichen Darstellungen verschiedener Farbräume.

Auf die Frage, ob HDR zumindest in der Distribution schon früher eine Rolle spielen könnte, antwortet Lattmann mit einem einschränkenden »Jein«. Denn Kontribution und Distribution sind innerhalb der SRG zwar zusammengefasst, die Schweiz ist aber mehrsprachig, was sich in eigener Produktionstechnik und eigenen Programmen für jede Sprachregion widerspiegelt. HDR könnte daher in der Schweiz in unterschiedlichen Geschwindigkeiten eingeführt werden.

Ein weiterer Aspekt: Die SRG baut in Zürich aktuell ein neues Technikgebäude, das bis Mai 2019 fertig sein soll: mit nationalem und regionalem Schaltraum, News und Sport und neuen Sendeabwicklungen für Broadband, Broadcast und Live-Events.

»Somit könnten wir theoretisch ab Mai 2019 fähig sein, 4K und HDR zu distribuieren. Vermutlich werden wir dabei aber aus Kostengründen nicht direkt auf die Satellitendistribution setzen, sondern auf die Weiterverbreiter, also Kabelnetz- und IP-Verbreiter«, erläutert Andreas Lattmann.

Offen ist die Frage, in welcher Variante die Ausstrahlung bis dahin stattfinden wird. Prinzipiell denkbar sind unterschiedlichste Spielarten: HD und HDR, HD in SDR (also wie bisher) und UHD mit HDR.

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