»ZDFheute live«: Ein Studio, zwei Welten
Das ZDF stärkt seine Live-Berichterstattung mit einem neuen Nachrichten-Studio, das lineares Fernsehen mit der Online-Welt verbindet. Zentrale Technik dafür lieferte unter anderem KST Moschkau.
Kameratechnik von Panasonic
Zunächst zog das ZDF für das neue Studio PTZ-Kameras in Betracht. »Damals kamen aber gerade die neuen Panasonic UB-50-Modulkameras heraus, die über einen Vollformat-MOS-Sensor verfügen und cineastische Bilder liefern können, und aus unserer Sicht für eine Studiosituation sehr gut geeignet waren«, erläutert Axel Moschkau. »Deshalb brachten wir diese Kameras ins Gespräch, und sie überzeugten das gesamte ZDF-Team. Es ist schon erstaunlich, was an Bildqualität entsteht mit diesem Kameramodul.
Die UB-50 verfügt über ein kompaktes Gehäuse, das in Höhe, Breite und Tiefe unter 10 cm misst.

Sie lässt sich damit auch auf engstem Raum einbauen und ist auch in puncto Steuerung und Farbanpassung sehr flexibel. Auch im Zusammenspiel mit der LED-Wand konnte die Kamera punkten und erwies sich als sehr vorteilhaft.
LED-Technologie statt Greenscreen
Ein wesentlicher Unterschied des neuen Studios im Vergleich zu herkömmlichen Nachrichtenstudios ist der Verzicht auf Virtualität zugunsten echter LED-Wände.

Die LED-Wand (Novastar/Legend) hat eine Größe von 7,40 × 3,2 Meter und 1,2 Millimeter Pixelpitch. Sie wird ergänzt von einer Hochkant-LED-Stele, über die Schaltgespräche stattfinden.

Mit diesen beiden LED-Flächen erhielt das Team viele neue, gestalterische Möglichkeiten. Kristina Kaiser, stellvertretende Projektleiterin Redesign Nachrichten, erläutert: »Wir sind nicht mehr an einen 16 zu 9 Monitor gebunden, sondern können croppen, wir können Ausschnitte verwenden, wir können hochkant, wir können breit – sind also absolut frei in der Gestaltung«.

Für die Grafikbespielung setzt das ZDF auf Vizrt-Systeme, die über ein Vizrt Pilot Edge Content-Management-System befüllt werden.
Für die LED-Wand, die aus diversen einzelnen Modulen besteht, gibt es übrigens ein besonderes Wartungskonzept: »Im Hintergrund laufen Module immer parallel mit. Fällt eines dann aus, haben wir schnell ein Ersatzmodul, das genauso alt ist und auch denselben Look aufweist.«
Minimalistisches Beleuchtungskonzept
Das Lichtkonzept des Studios ist minimalistisch gehalten. »Wir haben uns bewusst für Tageslicht entschieden, auch deshalb, weil LED-Wände mit Tageslicht besser funktionieren«, erläutert Divaris.

Die Standardlichtstimmung deckt praktisch alle Formate ab: »Wir leuchten hier nicht jeden Tag neu ein, sondern arbeiten mit einer Standardlichtstimmung, zusätzlich gibt es eine weitere fürs Opening, wo dann die Lichter gedimmt werden.«

Eine besondere Innovation sind die LED-Elemente im Studioboden: »Wir haben hier einen hochglänzenden Boden, der unterhalb dieses Bodens um unsere Hauptspielfläche herum mit LED bestückt ist, die einen farbigen Kreis abbilden.« Diese Bodenelemente sind vollständig in die Lichtsteuerung integriert.
Hochkant-Format für junge Zielgruppen
Interessant ist die Umsetzung von Schaltgesprächen: Das Studio ermöglicht FaceTime-ähnliche Gesprächssituationen mit hochkant dargestellten Gesprächspartnern auf der LED-Stele. Eine Roboterkamera erzeugt dabei den authentischen Gegenschuss, wobei die Kamera bewusst im Bild sichtbar bleibt – ganz wie bei Videotelefonie-Apps.
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