Robotik, Studio, Top-Story: 04.09.2025

»ZDFheute live«: Ein Studio, zwei Welten

Das ZDF stärkt seine Live-Berichterstattung mit einem neuen Nachrichten-Studio, das lineares Fernsehen mit der Online-Welt verbindet. Zentrale Technik dafür lieferte unter anderem KST Moschkau.




Automation mit template-basierten Workflows

Von klassischen Nachrichtensendungen über Streitgespräche mit mehreren Gästen bis hin zu Social-Media-optimierten Hochkant-Formaten – alles ist im neuen Studio produzierbar.

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©Nonkonform, ZDF heute live

Die Lösung für all die unterschiedlichen Anforderungen an das Studio lag in einer konsequenten Automatisierung: »Wir arbeiten mit template-basierten Workflows, alles ist programmierbar und auf einen Knopfdruck niederschwellig abrufbar«, erläutert Oliver Divaris.

Möglich wurde dies durch die CamBot-Steuerung und -Automatisierung von KST Moschkau. Sie reduzierte komplexe technische Abläufe und ermöglichte es, diese Abläufe in Templates zusammenzufassen. So kann auch jemand, der weniger von der Technik und eher von der Redaktion kommt, mit dem System arbeiten.


Axel Moschkau, Geschäftsführer KST Moschkau, zur CamBot-Automation im Studio.

»Dazu musste natürlich alles genau mit CamBot programmiert werden«, erklärt Felix Moschkau, »aber jetzt geschieht in dem Studio auf Knopfdruck genau das, was passieren soll.«

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Die Mitarbeitenden können dank Automatisierung viele technische Jobs selbst erledigen.

Bevor es soweit war, steckte das KST-CamBot-Team aber viel Energie in die Programmierung der Templates. Kristina Kaiser ergänzt aus redaktioneller Sicht: »Wir haben es geschafft, die Zahl der Templates zu reduzieren, sodass wir als Redaktion nicht überfordert werden und sinnvoll mit dem System arbeiten können.«

Infrastruktur und Verkabelung

Das Studio N+ ist vollständig in SDI-Technik realisiert – bewusst als »das letzte SDI-Projekt, was Studios und Regien angeht«, wie Divaris betont. »Wir werden nach diesem Projekt bei neuen Projekten mit IP planen.«

Die Anbindung an die bestehende ZDF-Infrastruktur erfolgt über das zentrale Sendezentrum, wodurch problemlose Übernahmen ins Hauptprogramm möglich sind.

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Budgetdruck sorgte für neue Lösungen, so Axel Moschkau.
Budgetdruck als Innovationstreiber

Das Projekt entstand unter besonderen Rahmenbedingungen. Axel Moschkau erläutert: »Wir reden hier von einem Kostenrahmen, der nicht dem eines üblichen Broadcast-Studios entspricht. Daher mussten wir mit einem deutlich geringeren Budget klarkommen.« Diese Einschränkung wurde jedoch zum Innovationstreiber.

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Zwei Robotik-Systeme sind fest installiert.

Oliver Divaris blickt zurück: »Wir hatten uns ursprünglich verschiedene Systeme angeschaut, die wir für gut befunden haben. Aber nach einem halben, dreiviertel Jahr, als wieder neue Systeme auf den Markt kamen, sind wir dann doch noch mal umgeschwenkt.«

Robert Sarter, Projektleiter Redesign Nachrichten, sagt: »Diese Entscheidungen haben natürlich allen Beteiligten im Projekt viel Flexibilität abverlangt, aber das war entscheidend für den Erfolg des Projekts.«

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Das ZDF-Team strebte eine agile Lösung an.
Europäische Ausschreibung und Partnerwahl

Die Technologieauswahl erfolgte teilweise über das europäische Ausschreibungsverfahren. KST Moschkau erwies sich dabei als der ideale Partner: »KST Moschkau war für uns wirklich ein guter Partner, der alles lieferte, was wir in der Ausschreibung, die wir damals europaweit in die Wege geleitet hatten, gefordert hatten.«

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Das Endergebnis übertrifft die ursprünglichen Erwartungen.

Das ZDF hebt besonders die gute Zusammenarbeit und die agile Projektarbeit hervor. »Der intensive Austausch war sehr hilfreich«, resümiert Divaris. »Wir hatten direkte Ansprechpartner, es gab eine hohe Verfügbarkeit und Erreichbarkeit.«

Das Endergebnis übertrifft die ursprünglichen Erwartungen. »Wir sind absolut überrascht von der hohen Qualität der Komponenten. Die Bildqualität der Kameras, der Systeme und die Fahrten der Kameras sind sehr hochwertig, hochwertiger als wir uns das vielleicht erwartet hätten.«

Plattformübergreifende Strategie

Robert Sarter erläutert, dass es seinem Team darum gehe, plattformübergreifend zu arbeiten und Inhalte zu liefern, mit denen man flexibel auf veränderte Sehgewohnheiten reagieren kann. »Die eine Plattform ist linear, die andere Plattform ist online. Und unsere Aufgabe ist beide, alle Plattformen, sowohl linear als auch online zusammenzuführen«, resümiert Sarter.


Kristina Kaiser und Robert Sarter über redaktionelle Aspekte des Projekts.
Fazit: Pionierarbeit im deutschen Journalismus

Im neuen ZDF-Studio N+ verschmelzen Online- und TV-Journalismus zu einer neuen Form der Nachrichtenproduktion, die sowohl kosteffizient als auch qualitativ hochwertig ist.

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Im neuen ZDF-Studio N+ verschmelzen Online- und TV-Journalismus.

Die konsequente Automatisierung ermöglicht es einem kleinen Team, professionelle Broadcasts zu produzieren, die nahtlos zwischen Online-Streaming und linearem Fernsehen wechseln können.

Mit diesem Projekt setzt das ZDF neue Maßstäbe für die Zukunft der Nachrichtenproduktion – und beweist mit dem Systempartner KST Moschkau, dass Innovation auch bei begrenzten Budgets möglich ist, wenn Redaktion und Technik Hand in Hand arbeiten.

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