Unternehmen: 12.04.2002

NAB2002: Discreet stellt die Schnitt-Software Edit ein

Edit wird nach offiziellen Angaben des Herstellers nicht mehr weiter entwickelt und ab der Jahresmitte 2002 auch nicht mehr angeboten.

Die Gerüchteküche brodelte schon lange und nun ist es offiziell: Edit wird ab Juli 2002 nicht mehr weiter verkauft und die Supportverträge für das Produkt sollen Mitte kommenden Jahres auslaufen. Auch Jobnet ist von dieser Entscheidung betroffen und wird ebenfalls auslaufen.

Discreet begründet diesen Schritt damit, dass Edit schon seit geraumer Zeit kein profitables Produkt mehr gewesen sei und eine langfristige Perspektive gefehlt habe. Der Software-Code von Edit sei vergleichsweise alt und eine Weiterentwicklung nur mit Einschränkungen möglich, erläutert Discreet die Entscheidung. Weiter spielten wohl auch noch Hardware- und Konkurrenz-Erwägungen eine Rolle: Im vergangenen Jahr hatte Discreet noch das Targa-3000-Board von Pinnacle als einzige zukünftige Plattform für Edit angekündigt und damit Matrox in diesem Produktbereich mehr oder weniger ausgebotet. Mit der Übernahme von Fast zur IBC2001 im Herbst hatte Pinnacle dann aber plötzlich eine eigene Software im Angebot, die bestens zu diesem Board passt. Der Hardware-Lieferant war damit zum potenziellen Konkurrenten für Discreets Edit geworden. Sicher ein weiterer Grund für die Entscheidung, Edit einzustellen.

Für den deutschen Markt dürfte die Discreet-Entscheidung besonders hart sein, weil hier recht viele Systeme verkauft wurden und überwiegend im professionellen Bereich eingesetzt werden. Dazu Patric Breuer von der Discreet-Niederlassung Deutschland: »Wäre das System weltweil so gut verkauft worden wie in Deutschland, hätte Discreet wohl eine andere Entscheidung gefällt. Aber so sprechen die Zahlen eben eine andere Sprache.«

Breuer betont jedoch, dass entgegen vieler anderslautender Gerüchte, die Software Combustion von diesen Entscheidungen völlig unberührt sei: »Die Combustion-Software wird mit voller Kraft in Kanada weiterentwickelt. Sie wird auch auf lange Sicht weiter bestehen.« Dass die Entwicklungsstandorte in Venice und Chicago geschlossen wurden, liegt laut Breuer einzig und allein daran, dass Discreet die Entwicklungsabteilung in Kanada zentralisieren wollte. »Jeder Mitarbeiter bekam ein Angebot für eine Re-Lokalisierung, aber dieses Angebot nahm eben nicht jeder an.« Und weiter: »Entwickler, die nicht mitgingen, wurde jedoch ersetzt, so dass nun in Kanada wieder ein vollständiges Combustion-Entwicklerteam sitzt«.