Unternehmen: 03.07.2002

HD-Praxis: 2. OpenHouse in Unterföhring erfolgreich

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr fand nun das 2. firmenübergreifende OpenHouse in Unterföhring mit dem Schwerpunktthema HD-Produktion statt. In den Bavaria Studios wurde unter anderem das Testprojekt »Test & Feel Thri3ller« präsentiert.

Vorträge und Präsentationen über aktuelle Trends und Produkte in der HD-Produktion, über unterschiedlichste Herstellungsprozesse und Verwertungsmöglichkeiten, zogen zahlreiche Besucher in die Bavaria Studios in Unterföhring.

Im Zentrum der Veranstaltung stand »Test & Feel Thri3ller« – ein Film, bei dem Szenen aus dem geplanten Episodenfilm »Thri3ller« mit drei verschiedenen HD-Technologien aufgezeichnet wurden: Mit Panasonics neuem DVCPROHD-Camcorder drehte das Team eine Verfolgungsszene, mit Sonys HDCAM-Camcorder eine Treppenhausszene und mit Thomsons Viper-Filmstream-Kamera eine Effektszene vor Greenscreen. Nachbearbeitet wurden die Szenen unter Einsatz von Produkten und Dienstleistungen der beteiligten Partner.

Die Firma BTN Filmproductions hatte das Event gemeinsam mit den Partnern Avid, Bavaria Studios, Bavaria Production Services, BMG Zomba, Chrosziel, Doremi Labs, Fujinon, gotoBavaria, Krausser & Co, Neubert Werbung, Panasonic, SMM, SZM Studios, Thomson Multimedia, TaurusMediaTechnik und Videor Technical realisiert.

Das Ergebnis der aufwändigen »Thri3ller«-Testproduktion konnten die OpenHouse-Besucher während der Veranstaltung selbst begutachten: Die Produktion wurde mehrfach vorgeführt, Vertreter des Partnerprojekts gaben in Vorträgen ergänzende Informationen, berichteten von Dreh und Postproduction.

Klaus Weber von Thomson etwa ging während seines Vortrags auf die Funktionen der neuen Thomson-Kamera Viper ein und wies darauf hin, dass sich beim Einsatz dieser Kamera der typische Ablauf am Set kaum ändert: »Der Dreh mit der Viper läuft im Prinzip ganz genauso ab wie der Dreh mit einer 35-mm-Filmkamera. Ganz salopp könnte man sagen, dass der Kameramann beim Dreh mit der Viper letztlich in erster Linie dafür sorgen muss, dass Belichtung und Schärfe stimmen. An den Bildparametern wird dagegen nichts eingestellt, das soll der Postproduktion überlassen werden, so wie es ja auch beim Dreh mit 35-mm-Film ist.«

Christel Jaekel von Avid ging in ihrem Beitrag auf die aktuelle Situation der HD-Produktion in Deutschland ein und gab einen Überblick jener Applikationen und Bereiche, in denen sich die HD-Produktion schon etabliert hat oder zumindest auf dem Weg dahin ist.

Im Panel »Test and Feel Thri3ller – Workflow-Schritte der Produktion« diskutierten die Teilnehmer anhand verschiedener Beispiele aus dem Film die Besonderheiten der Abläufe, die es bei der Produktion mit den neuen HD-Kameras zu beachten gilt. Kameramann Daniel Lindlbauer etwa wies darauf hin, dass es beim Dreh etliche Besonderheiten zu beachten galt. So ließen sich die 4:4:4-RGB-Daten der Viper-Kamera zwar ausgeben und betrachten, aber sie wirkten leicht grünstichig, farbentsättigt und waren in keiner Weise korrigiert.

»Das macht es etwas schwerer, das Bild tatsächlich zu beurteilen«, so Daniel Lindlbauer. Ein weiteres Problem: Bei den Steadicam-Aufnahmen ließ sich der Monitor des Steadicam-Systems nicht nutzen, da dieser nur ein SD-Signal akzeptiert. Man behalf sich deshalb beim Dreh von »Test & Feel Thri3ller« mit einem DV-Camcorder, der so montiert wurde, dass der LCD-Schirm des Consumer-Camcorders in etwa das zeigte, was auch dem Kamera-Ausschnitt entsprach.

In der Postproduktion hat sich aus der Sicht von Martin Kreitl von TaurusMediaTechnik durch die jüngsten HD-Kameras/Camcorder nicht sehr viel verändert: »Für uns bei der TaurusMedia Technik ist die HD-Postproduktion mittlerweile Routine, und da die neuen HD-Kameras/Camcorder ein HD-SDI-Signal ausgeben können, unterscheiden sich die weiteren Bearbeitungsschritte nicht – sieht man einmal von Konvertierungen ab, die notwendig wurden, als mit dem Panasonic-Camcorder mit unterschiedlichen Frame-Raten gedreht wurde.«

Dietrich Gzuk, Head of Video bei TaurusMediaTechnik ging in seinem Vortag zum Thema »Golden Master und Dolby E« auf weitere wichtige Aspekte in der HD-Distribution ein: Für die weltweite Distribution habe sich die Herstellung eines HDCAM-Masters bewährt, da es zum einen Dolby-E-fähig sei und zum anderen bis zu zwei Sprachfassungen in 5.1 Dolby Digital und weitere in Dolby Surround ermögliche. Aufgrund dieser Vielseitigkeit spricht TaurusMediaTechnik beim HDCAM-Master vom »Golden Master«.

Die Resonanz auf die Vorträge und die Veranstaltung insgesamt war sehr positiv, wie Ben Wiedenmann, Organisator des OpenHouse hervorhebt. »In diesem Jahr haben wir mit »Test & Feel Thri3ller« allerdings ein sehr aufwändiges Testprojekt realisiert. Das war nur durch das starke Engagement der Partner möglich und ließe sich unter realen Marktbedingungen nicht finanzieren. Wir möchten das OpenHouse aber auch in Zukunft weiter durchführen können, denn es ist eine wichtige Testplattform für neue Technologien. Deshalb arbeiten wir daran, diese Plattform zu institutionalisieren, so dass die Finanzierung der Testprojekte gesichert ist und die Branche auch künftig vom OpenHouse profitieren kann.«