Branche: 06.06.2003

Kirch-Gruppe: Saban steigt vor dem wirklichen Einstieg aus

Die Saban Group und die insolvente KirchMedia lösen die Verträge zur Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG und der Filmbibliothek auf. Insolvenzverwalter, Management und Banken, die derzeit den Geschäftsbetrieb der KirchMedia aufrecht erhalten, streben nun eine eigene, unabhängige Lösung für die Fortführung an.

Eigentlich schien der schwierige Teil schon erledigt zu sein. Im März unterzeichneten Haim Saban und die derzeit an der Führung der KirchMedia Beteiligten, zwei Verträge und lächelten in die Kameras: Die Saban Group wollte mit der ProSiebenSat.1 Media AG und der Filmbibliothek der früheren Kirch-Gruppe zwei wichtige Töchter des insolventen Kernunternehmens der früheren KirchGruppe übernehmen (siehe auch frühere Meldungen hierzu: ProSiebenSat.1, Filmbibliothek, Gläubigerausschuss).

Aber schon bald meldeten verschiedene Quellen, allen voran die in dieser Angelegenheit offenbar sehr gut mit Insider-Infos versorgte Süddeutsche Zeitung, dass es verschiedene Probleme gebe und man sich bei KirchMedia auf einen möglichen Ausstieg Sabans vorbereite. So ist es nun auch gekommen: Die Saban Group und KirchMedia haben die schon abgeschlossenen Verträge anulliert.

Nun streben nach Informationen der Süddeutschen Zeitung der Insolvenzverwalter, das Management und die kreditgebenden Banken der KirchMedia eine eigene, unabhängige Lösung für die Fortführung an. Ein Angebot des schon früher aus dem Bieterverfahren ausgestiegenen Bauer-Verlags, nun doch wieder für eine Übernahme bereit zu stehen, soll demnach nicht wahrgenommen werden, weil dabei kartellrechtliche Probleme befürchtet werden, die eine Sanierung weiter verzögern würden. Ziel sei es nun vielmehr, die ProSiebenSat.1 AG und auch einige andere Töchter der Unternehmensgruppe mit neuen Finanzmitteln aus zu statten, sie fit zu machen und erst dann zu verkaufen.