Top-Story: 18.04.2006

Hollywood inside: Pacific Title

Postproduction-Trends aus Hollywood — Site-Report Pacific Title: Freie Fahrt für 4K. (PDF-Download am Ende des Textes.)

Pacific Title betreibt inmitten von Hollywood zwei Niederlassungen, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen. Wer die beiden Gebäude von außen sieht, erwartet dahinter alles andere als ein fortschrittliches Filmunternehmen, das 4K-Hardware erster Güte betreibt. Geht man aber durch die verwinkelten Gänge des Gebäudes fällt der Blick ganz nebenbei auf drei Northlight-Filmscanner, sechs Arri-Laserrecorder, zwei Lightning2-Laserrecorder von Kodak, Christie-Digital-Projektoren, diverse Kinoton-Filmprojektoren, Lustre-Grading-Suiten und vieles mehr. Schnell wird klar: Hier steht topmoderne Hardware, das Unternehmen arbeitet am Puls der Zeit.

Andy Tran, CTO von Pacific Title hat eine klare Vorstellung davon, wie seine Digital Facility sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln soll. Für ihn ist klar, dass sich die Hollywood-Studios schon in naher Zukunft weitgehend auf 4K-Produktion konzentrieren werden. Schon im vergangenen Jahr hätten 60 bis 70 Prozent der aktuellen Produktionen teilweise komplett, teilweise partiell den Digital-Intermediate-Prozess in 2K durchlaufen, so Tran, und für die nächsten zwei bis vier Jahre erwartet er, dass sich der Digital-Intermediate-Prozess in 4K-Auflösung durchsetzen werde. Aus seiner Sicht ist 4K der gemeinsame Nenner für alle anderen Auswertungen und Anforderungen: 35mm-Film, für SD– und HD-Standards, digitale Kinoprojektion, DVD-Auswertung und Archivierung. Erst 4K erlaubt es aus der Sicht von Tran, für jede Anwendung in einer digitalen Umgebung das Optimum herauszuholen. Viele technische Probleme, mit denen man in einer 2K-Umgebung mit Blick auf die Qualität noch kämpfe, ließen sich in einer 4K-Umgebung lösen.

Für eine Facility wie Pacific Title, für die das Business mit digitaler Nachbearbeitung täglich Brot ist, hat solch eine Prognose weit reichende Folgen. Es müssen die technischen Grundlagen geschaffen werden, die 2K- wie auch 4K-Jobs ermöglichen. Andy Tran betont, dass es ihm dabei besonders wichtig sei, eine Struktur zu schaffen, die mit unterschiedlichsten Formaten und Workflows zurecht komme und die vor allem auch skalierbar sei. Auf dem Weg dahin gelte es natürlich, etliche Herausforderungen zu bestehen, etwa eine passende Speicherlösung zu finden: Wer etwa im 2K-DI-Prozess arbeitet, der muss in der Farbkorrektur schon jetzt Echtzeitwiedergabe bieten, die einen Datendurchsatz von 300 MB pro Sekunde beherrscht, Dafür benötigt man beim gleichzeitigen Einsatz mehrerer Systeme eine Speicherlösung, die zwei bis drei 2K-Ströme problemlos in Echtzeit verarbeiten kann. Weiter, so Tran, ist es notwendig, dass diese Lösung auch skalierbar ist, so dass sich auch 4K-Anforderungen damit umsetzen lassen. Nicht zuletzt ist es notwendig, dass diese Storage-Lösung auch mit der Performance von Scannern, Recorder und Renderern mithalten kann.

Andy Tran entschied sich angesichts dieses Anforderungs-Katalogs für eine SGI-Speicher- und Storage-Lösung, die er bei Pacific Title in einer heterogenen Arbeitsumgebung mit Workstations unterschiedlichster Plattformen betreibt. Für ihn ist klar: In der Übergangsphase von 2K zu 4K kann man nicht länger mit IP-Netzwerken arbeiten, um Daten zu bewegen. Vielmehr benötigt man aus Trans Sicht dafür eine Kombination von NAS und SAN, um die 4K-Herausforderungen auch in Zukunft meistern zu können.

Auch im Archivierungsbereich prognostiziert Andy Tran etliche Änderungen: Derzeit werde noch zum großen Teil auf 35mm-Farbfilm archiviert, was 20 bis 100 Jahre halte. Dennoch habe besonders Farbfilm auch die Tendenz auszubleichen. Deshalb bietet Pacific Title an, Material für die Archivierung in 6K zu scannen, dann eine YCM-Farbseparation durchzuführen und diese einzelnen Farbauszüge auf Schwarzweißfilm zu belichten. Glaubt man Tran, wird sich dieser Trend weiter fortsetzen – und bei Pacific Title sind die Weichen dafür gestellt.

Pacific Title & Art Studio: Unternehmens-Infos

Pacific Title gehört zu den »altehrwürdigen« Hollywood-Filmfirmen und hat ein für amerikanische Verhältnisse fast schon biblisches Alter von 87 Jahren. Leon Schlesinger gründete die Firma im Jahr 1919 als Film-Titling-Lab und fortan produzierte die Firma die Titel für zahllose Spielfilme – darunter finden sich Klassiker wie etwa »Ben Hur« und »Vom Winde verweht«. Bis Ende der 80er-Jahre war die Produktion von Filmtiteln das Hauptbusiness bei Pacific Title, bevor die Firma auf Initiative von CEO Phil Feiner in die digitale Welt eintauchte. Mittlerweile betreibt Pacific Title die Abteilungen Digital Compositing, 3D CGI Animation, Title Design, Visual Effect Supervision, Optical Operations, Large Format Services (65 mm), Digital Trailer, Digital Intermediate und Restauration/Preservation. Zum aktuellen Schwerpunkt des Unternehmens sagt Andy Tran, Chief Technology Officer bei Pacific Title: »We own the digital trailer market.

Pacific Title & Art Studio: Hard- und Software

Schon jetzt wird bei Pacific Title mit Northlight-Filmscannern mit Auflösungen bis zu 6K gescannt, um damit auch eine langfristige digitale Archivierung des Materials in höchster Qualität zu erreichen. Abhängig von der gewählten Auflösung erreichen die Files des Northlight-Scanners bei 35-mm-Material eine Größe zwischen 12 MB pro Bild bei 2K und bis zu 150 MB pro Bild bei 6K. Diese Datenmengen lassen sich derzeit nur mit SGI-Equipment bewältigen, so Andy Tran, deshalb – und mit Blick auf die kommenden 4K-Anforderungen – hat Pacific Title schon im vergangenen Jahr im großen Stil in Stil in eine SGI-Lösung mit unterschiedlichsten Komponenten investiert.

So hat Pacific Title eine SGI InfiniteStorage TP9700-Lösung mit einem 4-GB/s-Fibre Channel-Interface von Engenio in Betrieb, die einen garantierten Datendurchsatz von 1.200 bis 1.6000 MP pro Sekunde erreicht. Die Speicherlösung spielt zusammen mit der SGI CXFS-SAN-Lösung, die alle gängigen Computerplattformen (Windows XP, Mac OS X, Linux und SGI) unterstützt, so dass bei Pacific Titel in den unterschiedlichen Departments alle möglichen Workstations auf die SGI-Storage- und Speicherlösung zugreifen können. Weiter hat Pacific Titel SAN- und NAS-Server im Einsatz, die an die Render-Nodes angebunden sind. Derzeit sind das unter anderem Origin350-Server, aber Pacific Title hat auch in die SGI-Altix-Server investiert. Eine weitere Komponente dieser Installation ist ein Fibre-Channel-Switch von Brocade, der die flexible Zuweisung von Bandbreiten erlaubt.

Wenn Sie auf den unten stehenden PDF-Dateinamen klicken, können Sie ein PDF herunterladen, das alle vier Teile des Hollywood-Postproduction-Specials enthält.

Downloads zum Artikel:

T_0406_PostHollywood.pdf