Branche: 16.01.2007

Sony: Lieber gleich 4K

Während die Verbände in Deutschland über die Finanzierung der Kinodigitalisierung nach der 2K-Spezifikation der US-Studios diskutieren, rät Sony den Kinobetreibern, 2K gleich zu überspringen und in 4K-Projektionstechnik zu investieren.

Kevin Wakeford, bei Sony für das Europageschäft im Bereich Digitalkino zuständig, glaubt, dass bald »2K und High Definition für das Kino nicht mehr gut genug sein« werden. Die knapp neun Millionen Pixel einer 4K-Projektion seien in der Qualität vergleichbar mit 70-mm- oder Imax-Filmen. 2K, das derzeit von der Digital Cinema Initiative (DCI) der Hollywood-Studios forcierte Digitalformat, entspreche dagegen »nur« der Qualität des 35-mm-Films.

Sony ist nach eigenen Angaben der derzeit einzige Hersteller von kommerziell verfügbaren 4K-Projektoren. Das Format mit 4.096 mal 2.160 Pixeln wird mit SXRD-Projektionstechnik auf die Leinwand gebracht. Die bildgebenden Elemente nennt Sony »X-Tal Reflective Displays«, dabei handelt es sich um Reflective LCD-Panels, die das auftreffende Licht reflektieren, während die meisten im Markt installierten LCD-Projektoren mit Durchlicht-LCD-Panels arbeiten (LCD-Projektion). Die Bildzellen sind auf drei Panels verteilt, messen nur je 8,5 Quadrat-Mikrometer und sind im Abstand von 0,35 µm auf einer Fläche von etwa 650 Quadratmillimetern angeordnet. Damit lässt sich laut Sony auf der Leinwand eine Auflösung und Farbwiedergabe erreichen, die etwa bei Hauttönen exakt dem Film entspreche.

Allein aufgrund der Bildproportionen und der – nach DCI-Vorgabe – quadratischen Pixel kann, so Wakeford, mit der neuen Technik auch 2K-Material (2.048 mal 1.080 Pixel) ohne kompliziertes Up-Scaling projiziert werden. Es reicht, immer vier Bildpunkte des 4K-Panels zusammenzufassen. Ein Test des aktuellen Projektors SRX-R110 im Digital Cinema Lab der Majors habe denn auch bestätigt, dass das Gerät auch im 2K-Modus die DCI-Forderungen bezüglich Farbwiedergabe, Auflösung und Kontrast übererfülle (siehe Meldung darüber).

Ab April 2007 will Sony eine neue Gerätegeneration einführen. Die Projektoren SRX-R220 und SRX-R210 haben eine gegenüber den bisher verfügbaren Modellen auf 18.000 und 10.000 ANSI-Lumen erhöhte Lichtleistung und sollen für über 20 m breite Leinwände geeignet sein. Die Gehäuse sind laut Sony für die Aufnahme von Servern und weiterer Komponenten vorbereitet, so dass auch die DCI-Forderungen zum Datenschutz erfüllt werden.

Die beiden neuen Projektoren sollen »nicht dramatisch teurer sein als 2K«, verspricht Jürgen Burghardt, Manager Strategische Projekte bei Sony Deutschland. So will er die Kinobetreiber animieren, zwischen 2K- und 4K »nicht als Frage der Reihenfolge«, sondern mit Blick auf Zukunftssicherheit zu entscheiden. Sein Europa-Kollege Wakeford verweist auf das US-Finanzierungsmodell des »Virtual Print Fee« (VPF), wonach die Verleiher für gespielte Digitalkopien an die Kinos zahlen und damit die Investition indirekt bezuschussen. Der auf neun Jahre kalkulierte VPF-Zyklus mache ein Investment in 2K-Technik jedoch »ziemlich risikoreich«, kommentiert Wakeford.

Sony will sich indessen über das Kino hinaus künftig längs der gesamten 4K-Digitalkette aufstellen. Für die Produktion muss man allerdings auf Kamera-Pioniere wie Dalsa und Red Digital Cinema, in der Post beispielsweise auf Filmlight verweisen. Mit Server-Anbietern wie Doremi und Quvis will man zusammenarbeiten, um die Kinoausstattung aus einer Hand anzubieten. Um den europaweiten Erfolg der Profi-Marke »Cinealta 4k« — zunächst bei den großen Kinoketten – kümmert sich bei Sony seit Anfang Januar 2007 Oliver Pasch. Er war zuvor Technikchef beim Kinoriesen Cinemaxx.

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