Editorial, Kommentar, Top-Story: 18.04.2012

Was kommt nach HD? Doppeltes HD, 4K und noch mehr Ks!

Der Übergang von SD zu HD ist im deutschsprachigen Raum zumindest in der Produktion an vielen Stellen vollzogen. Den Schritt hin zu Stereo-3D hingegen geht — aus verschiedenen Gründen und anders als von vielen prognostiziert — derzeit nur eine Minderheit. Welche Technik kommt also jetzt, woran arbeiten die Forschungsabteilungen der Hersteller? Naheliegend und bei immer mehr Herstellern ein Thema: die Verdoppelung des HD-Rasters. Aus 1.920 x 1.080 werden 3.840 x 2.160 Bildpunkte gemacht — das ergibt die vierfache HD-Pixelzahl und wird gern aufgerundet als horizontale 4K-Auflösung beschrieben.

In der Akquisition gibt es diese höhere Auflösung schon an vielen Stellen: Die entsprechenden Sensoren werden zunehmend auch für niedrigere Preissegmente verfügbar, schon gibt es kompakte Kameras, die zu vergleichsweise niedrigen Einsteigerpreisen 4K-fähig sind. JVC hatte mit seinem 4K-Camcorder den Anfang gemacht, kurz vor der NAB folgte Sony mit der Ankündigung des PMW-100 und nun stellte auch Canon seinen zu erwartenden 4K-Camcorder vor.

Und was bedeutet das für das High-End, wo 4K vor ein paar Jahren als Maß der Dinge galt? Noch mehr Auflösung: Zu sehen etwa bei Sonys F65 oder der Red Epic. So gibt es dann neben dem »verdoppelten-HD-4K« auch noch »echtes« 4K etwa mit 4.096 horizontalen Bildpunkten und natürlich 6K und 8K, und, und, und …

Wie kann man mit diesen höheren Auflösungen sinnvoll arbeiten? Auch dafür gibt es im Rahmen der NAB an immer mehr Stellen etwas zu sehen: Band Pro etwa präsentiert mit den Produkten einiger Partner mehrere Workflows, die aufzeigen, wie man effektiv auf hohem Niveau mit 4K-Material arbeiten kann. Und an einfacheren, günstigeren Lösungen wird an vielen Stellen gearbeitet.

Dennoch: Etliche Probleme und Herausforderungen in der Produktion und ganz besonders in der Distribution sind bis dato noch nicht oder nur unbefriedigend gelöst — oder mit prohibitiven Kosten verbunden. Es braucht einerseits 4K-Displays und bezahlbare Projektoren, andererseits effektive Transportmöglichkeiten für 4K-Datenströme. Das Coding ist innerhalb dieses Szenarios besonders wichtig: neue Algorithmen und Codecs sollen dafür sorgen, über bestehende Bandbreiten mehr Bildqualität zu übertragen oder am besten gleich noch den Bandbreitenbedarf zu reduzieren. Bis diese Entwicklungen allerdings zu verfügbaren Produkten führen, wird es in den meisten Fällen noch etwas dauern. Doch ein Anfang ist gemacht.

Sie werden sehen.

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