Kurznachrichten: 30.04.2019

News: Kurz und knackig – KW 18/2019

Der RTL-Gruppe wird ein umfangreiches Rebranding vorhergesagt, während u.a. die ausstehende neue Playstation bei Sony eine Umsatzlücke hinterlässt. Die neuesten »Avengers« sorgen für neue Besucherrekorde. ARD und ZDF bereiten sich unterdessen auf eine sportliche Übertragungs-Höchstleistung vor…

Produktion

»Die Finals« werden für ARD und ZDF zum aufwändigsten Sportfernseh-Event des Jahres. Am 3. und 4. August sind in Berlin u.a. acht Ü-Wagen im Einsatz. Produziert werden rund 18 TV-Livestunden und ein umfassendes Online-Angebot der Wettkämpfe um 194 Deutsche Meistertitel in 155 Disziplinen der Leichtathletik, Bahnrad, Boxen, Kanu, Moderner Fünfkampf, Schwimmen, Wasserspringen, Bogenschießen, Triathlon und Turnen.
Der Schweizer Dienstleister Sportradar Media Services produziert 240 Spiele der 2. österreichischen Fußball-Liga für TV und OTT. U.a. kommen HEVC-Units LU600 sowie Multipoint- und Verwaltungs-Produkte von LiveU zum Einsatz.

Broadcast, Streaming

Gemeinsam mit der BBC, France24 und Voice of America hat der deutsche Auslandssender den türkischsprachigen YouTube-Kanal +90 gestartet. Die Bezeichnung spielt auf die Telefonvorwahl der Türkei an, wo auf die Stärkung der Rede- und Medienfreiheit gezielt wird.
Die Bundesnetzagentur hat Rahmenbedingungen für lokale 5G-Netze veröffentlicht. Frequenzen im Bereich 3,7 bis 3,8 GHz sind reserviert und werden auf Antrag zugeteilt. BNetzA geht von nichtöffentlichen Anwendungen für Firmen aus.

Von November 2019 bis Mitte 2020 läuft in Tschechien der Umstieg von DVB-T auf ein bereits teilweise aktives DVB-T2 Sendenetz. Die ÖR-Anstalt Ceske Televize sendet FullHD. Die Privatsender sparen Bandbreite mit dem Format »1140x1080p«. Währenddessen wollen die australischen Investoren Macquarie den 2011 übernommenen Sendenetz-Betreiber CRa abstoßen.
Privat-TV-Pionier Helmut Thoma glaubt nicht an die große Streaming-Zukunft. Netflix & Co würden »aller Voraussicht nach scheitern«. Deren Serien sind »doch immer wieder das Gleiche, das langweilt die Zuschauer irgendwann«. Nachrichten und Magazine seien eben nur beim Fernsehen zu finden, so der frühere RTL-Chef. VR werde für das klassische Fernsehen »ganz neue Dimensionen eröffnen«, sagte er der dpa. Doch die großen deutschen Senderfamilien kämen da zu spät.

Filme, Festivals, Kinos

Entgegen dem Wunsch der Kinoverbände nimmt die Bundesregierung das »Zukunftsprogramm Kino« nur für 2020 und mit 15 Mio. Euro in den Bundeshaushalt. 2019 habe ja das Agrarministerium ein Programm für Kinos in kleinen Orten mit fünf Mio. Euro installiert, so Kulturstaatsministerin Grütters.
Für den Kinoverband fordert der Vorstandsvorsitzende Thomas Negele bezüglich des Zukunftsprogramms erneut »deutlich höhere Ansätze, um unsere Branche wirklich zukunftssicher zu machen«. Er setze auf eine Änderung der Vorlage durch den Bundestag. Für die AG Kino sieht Vorstand Christian Bräuer einen »sehr großen Fortschritt«. Es seien aber inhaltliche und nicht ausschließlich wirtschaftliche Vergabekriterien notwendig.
Erstmalig wurde zum Förderprogramm Filmerbe entschieden. 15 Filmtitel bedürfen dringend der Materialsicherung (»konservatorisches Interesse«), 19 Filme haben besondere Bedeutung für das nationale Filmerbe (»kuratorisches Interesse«) und für 16 Titel besteht ein »besonderes Auswertungsinteresse«. Für diese 50 Bewilligungen wurden 1,715 Mio. Euro vergeben. Jährlich stehen bis zu 10 Mio. Euro bereit. Das Programm wird am 3. Juni in Stuttgart, am 4. Juni in München und später in Leipzig, Erfurt und Bonn fachöffentlich vorgestellt.
»Avengers: Endgame« brachte Produzenten und Verleihern am Startwochenende einen Allzeit-Rekord in Nordamerika: Mit 345 Mio. Dollar wurde das Boxoffice des Vorgänger-Sequels »Avengers: Infinity War« von 257,7 Mio. Dollars getoppt. In Deutschland besuchten 1,67 Mio. Zuschauer das Sequel (+ 55 Prozent zum Vorgänger). Aus China wird an den ersten drei Tagen ein Boxoffice von 217 Mio. Dollars gemeldet.

Unternehmen

Im Geschäftsjahr 2018/19 wird ein Gewinn von umgerechnet 7,3 Mrd. Euro bilanziert (plus 86,7 Prozent). Der Umsatz erhöhte sich um 1,4 Prozent auf 69,7 Mrd. Euro. Für 2019/2020 wird trotz eines Umsatzanstiegs um 1,5 Prozent auf 70,7 Mrd. Euro ein Gewinnrückgang auf 4 Mrd. Euro prognostiziert. Zuwächse sollen die Film- und TV-Sparte und Kamerachips für Smartphones bringen. Smartphones sind stark rückläufig; ebenso wie die Playstation, wo ein neues Modell fehlt.
Nach Angaben des Fachdienstes dwdl plant RTL ein Rebranding der Deutschland-Gruppe, möglicherweise auch einzelner Sender bzw. Online-Aktivitäten. Der neue CEO Bernd Reichart hatte bereits die Führungsstruktur renoviert und neues Spitzenpersonal verpflichtet.
Schon jetzt wird der auf US-Serien fixierte RTL-Kanal Now US in Now! umgetauft und um Fortsetzungsware aus Kanada, Deutschland (»Weinberg«) und multinationalen Quellen erweitert. Laut Spekulationen soll der kostenpflichtige Sender lineare Rechte versenden, um die zeitlich anschließenden Online-Rechte schnell zu verwerten.

Studien

Dominanter TV-Verbreitungsweg in Österreich ist laut Astra TV Monitor 2018 mit rund 2 Mio. (56 Prozent; 2017: 2,05 Mio.) der 3,27 Mio. Haushalte der Satellit. Das Kabel folgt mit 31, IPTV mit 9 und die Terrestrik mit 5 Prozent. 2,97 (2,89) Mio. Haushalte der Alpenrepublik empfangen das Fernsehen in HDTV, nur noch etwa 600.000 in SD.

Personalia

Ab dem 1. Juni leitet Murad Bayraktar die Programmgruppe Landesstudios. Vorgängerin Käthe Day leitet die Abteilung Unternehmensplanung und Strategie. Zugleich finden umfangreiche Wechsel der Leitungen der Lokalstudios statt.
Ein vom Sender beauftragtes Gutachten bestätigt, dass das ZDF den zurückgetretenen Fußball-Funktionär Reinhard Grindel nicht wieder einstellen muss. Er war 2002 vom ZDF für die CDU in den Bundestag gewechselt. 2016 ging er zum DFB. Die Dreimonatsfrist sei abgelaufen, in der er nach Mandatsende die Rückkehr zum ZDF hätte beantragen müssen.
Lutz Schüler, Ex-Deutschlandchef des Kabelnetzers Unitymedia, wurde vom Mutterkonzern Liberty Global nach kurzer anderer Tätigkeit zum CEO der britisch-irischen Kabeltochter Virgin Media befördert. Vorgänger Tom Mockridge verlässt den Konzern.