Messe, Veranstaltung: 06.07.2023

Broadband meets Content – jetzt mit mehr KI

Die Anga Com 2023 war sehr gut besucht und bot wieder etliche interessante Panels. Ein Rückblick.

Die Anga Com verzeichnete ein starkes Wachstum in allen Bereichen. Schon während der Veranstaltung äußerten sich laut Austeller viele Unternehmen und Besucher hochzufrieden mit der Ausstellung, dem erweiterten Kongressprogramm und neuen Features wie der Sonderfläche Media Distribution und der Innovation Stage in Halle 7.

Selbst wenn man gar nicht wüsste, um was es bei der Anga Com eigentlich geht, wäre die Vermutung richtig, dass es in diesem Jahr irgendetwas mit KI zu tun hat. Einfach deshalb, weil KI im Moment so hip ist, dass keiner daran vorbeikommt. Egal, ob man dafür oder dagegen ist.

Mit 22.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über drei Tage wurde der Restart im Vorjahr nochmals deutlich übertroffen. Die Zahlen entsprechen einem Plus von 20 % gegenüber 2022 und liegen zugleich 10 % höher als vor der Pandemie.

© Anga Com
Die Anga Com verzeichnete 22.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

In den beiden Messehallen präsentierten sich mehr als 470 Aussteller aus 35 Ländern auf 25.000 m2 Bruttoausstellungsfläche. Die vermietete Nettofläche ist gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent gewachsen, so der Veranstalter. Besonders viele Flächenerweiterungen und Neuzugänge gab es beim Top-Thema Glasfaser. Sehr gut angenommen wurden aber auch die neuen Sonderflächen für Media Distribution, Streaming, OTT und Connectivity in Halle 7 — einschließlich der Innovation Stage, einer zusätzlichen Präsentationsfläche direkt in der Messehalle.

Dr. Peter Charissé, Geschäftsführer der Anga Com.

Dr. Peter Charissé, Geschäftsführer der Anga Com, sagt: »Der Glasfaserboom ist ungebrochen und auch die Medienthemen wie Streaming und OTT-TV haben wir mit neuen Features deutlich ausbauen können. Die Anga Com ist und bleibt in Europa der führende Marktplatz und Treffpunkt, der die Branchen Telekommunikation und Medien gleichermaßen profiliert und international zusammenführt. In Deutschland stehen in den nächsten Jahren 50 Milliarden Euro für die Errichtung von 30 Millionen Glasfaseranschlüssen bereit. Das ist weltweit einmalig, und die Metropolregion Köln ist und bleibt dafür als Sitz zahlreicher Marktführer der perfekte Messestandort.«

Über 470 Aussteller waren auf der Anga Com vertreten.

Das Kongressprogramm umfasste mehr als 60 Panels mit hochkarätigen Sprecherinnen und Sprechern gleichermaßen aus der Breitband- und Medienbranche. Drei Tage lang diskutierten und informierten sich Fachleute aus den verschiedensten Ecken Deutschlands und der Welt über die gemeinsame Zukunft von Technik und Inhalt. film-tv-video.de hat sich drei Panels näher angesehen.


Impressionen der Anga Com 2023.
Free vs. Pay – Wie entwickelt sich der Wettbewerb?
  • Nicole Agudo Berbel, Managing Director & Chief Distribution Officer, Seven.One Entertainment Group GmbH
  • Michael Bracher, SVP Production & Editorial DACH, Dazn
  • Arnim Butzen, SVP Business Unit TV & Entertainment, Telekom Deutschland
  • Frank Hoffmann, Geschäftsführer WeltN24 GmbH
  • Tanja Hüther, Head of ARD Distribution Board, ARD
  • Moderation: Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer, Goldmedia GmbH Strategy Consulting
Free vs. Pay: Wie entwickelt sich der Wettbewerb?

Das lineare TV lebt weiter und hat unbestreitbar auch seine Vorteile — aber die Tatsache, dass das Durchschnittsalter der Zuschauer der »linearen ARD-Angebote« mittlerweile bei 68 Jahren liegt, zeigt, wie sich die Sehgewohnheiten entwickelt haben, und lässt vorausahnen, wie das tendenziell weitergehen dürfte.

Tanja Hüther sagt: »Die junge Zielgruppe ist eine Herausforderung«.

Wenn man dagegen das Durchschnittsalter der Nutzer der Mediathek ansieht, das mit 40 bis 60 Jahren im Vergleich zu den »linearen Zuschauern« liegt und damit die Mediathek schon fast wie ein Jungbrunnen anmutet, wird die Tendenz noch deutlicher. Deshalb ist die »junge Zielgruppe« – so konzediert Tanja Hüter – »eine Herausforderung«. Das gilt insbesondere, da die für Werbung als besonders relevant betrachteten Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahre alt sind.

Die anderen Anbieter müssen sich, da sie sich – zumindest teilweise — durch die Werbeeinnahmen finanzieren, also besonders auf diese Altersgruppe fokussieren. Aber wie, wenn man durch TikTok vorangetrieben wird? Manche der Anbieter nutzen TikTok selbst, um dort, wie Michael Bracher sagt, »guten Content zu zeigen«. Andere  — wie WeltN24 — sind »aus Überzeugung« nicht auf TikTok vertreten. Die Ansätze sind verschieden, müssen verschieden sein, um Nischen bedienen zu können.

Michael Bracher, Dazn, setzt auf Sport.

Dazn versucht es mit Sport — besonders mit dem bislang in Deutschland stark unterrepräsentierten Frauensport — und will damit möglichst alle erreichen, bis 60+. Seven.One setzt mit TV und Joyn auf junge Zielgruppen.

Arnim Butzen von der Telekom glaubt, dass es an Mut für »Formate mit neuen Gesichtern« fehle, »ohne gleich auf den Erfolg zu schauen«. Klar, für die Telekom spielt es keine Rolle, ob der TKP für den Anbieter stimmt, als Plattformbetreiber ist sie davon nicht abhängig, jedenfalls nicht direkt.

Die Bezahlschranke ist eine weitere Finanzierungsmöglichkeit.

Bei sehr vielen Redebeiträgen war im Hintergrund der finanzielle Aspekt zu spüren, wie sich das Programm (re-)finanzieren lässt. Hier kommt hinzu, dass die verschiedenen Genres sehr unterschiedliche Kosten/Nutzen-Verhältnisse haben. Nachrichten lassen sich beispielsweise kaum refinanzieren. Frank Hoffmann (WeltN24) wird noch etwas konkreter: »Dokumentationen gehen noch. Krieg ist eine finanzielle Herausforderung, denn die Sicherheit für die Reporter kostet sehr viel Geld.«

Neben Werbeeinnahmen gibt es bei den kommerziellen Anbietern noch die »Bezahlschranke«, wie es Nicole Agudo Berbel von der Seven.One Entertainment Group nennt. Hinter der Schranke wird dann weniger oder auch keine Werbung ausgestrahlt.

Nicole Agudo (SevenOne) und Klaus Goldhammer (Moderation) über neue Werbemodelle.

Bei Joyn wird die junge Zielgruppe beispielsweise »über kostenlose Angebote an Pay-Modelle herangeführt«, sagt Nicole Agudo Berbel (SevenOne). Sie spricht außerdem über neue Werbemodelle durch Adressierung und Targetierung, die durch eine Kooperation mit der Telekom möglich werden.

Nur durch eine Art »Rückkanal« lassen sich Daten über die Nutzer erfassen und dann auswerten, wenngleich hierzulande durch die Datenschutzbestimmungen nicht so viel verfügbar ist, wie die Content Anbieter und die Werbetreibenden es sich wünschen würden. Je genauer die Werbung adressiert/targetiert werden kann, desto interessanter für den Werbetreibenden und dadurch finanziell auch für den Content-Anbieter.

Angst haben alle Content-Anbieter, die mit Werbung mindestens einen Teil ihrer Einnahmen erzielen, vor einem möglichen Verbot von Werbung für (ungesunde) Lebensmittel. Frank Hoffmann (WeltN24) meint sogar, es sei gefährlich, denn dadurch würden viele Einnahmen wegfallen.

Da durch Netflix und Disney+ zwei weitere Akteure in den Ring um Werbebudgets gestiegen sind, werden die Kuchenstücke wohl für alle ein wenig kleiner, auch wenn die Einnahmen der neuen Wettbewerber hauptsächlich durch Abos zustande kommen — zumindest noch.

Frank Hoffmann (WeltN24) betont, dass Pay-TV und Streaming anders funktionieren als lineares Fernsehen und deshalb auch unterschiedlich entwickelt werden müssen.

Frank Hoffmann (WeltN24) betont, dass Pay-TV und Streaming anders funktionieren als lineares Fernsehen und deshalb auch unterschiedlich entwickelt werden müssten. Arnim Butzen (Telekom) ergänzt, dass dies zudem von Land zu Land verschieden sein kann. In der Schweiz beispielsweise können Werbeblöcke gegen Bezahlung »vorgespult« werden.

Auf die Frage von Klaus Goldhammer, ob denn Content personalisiert werden soll, antwortet Frank Hoffman (WeltN24): »Nicht bei Nachrichten«. Arnim Butzen (Telekom) spricht jedoch von einer Plattform für Fast Channels, die die Telekom anbieten will und mit der dann Content  — zumindest durch die Auswahl der Channels – in die Richtung einer Personalisierung geht.

Arnim Butzen (Telekom) berichtet vom Einsatz von KI.

Die Algorithmen für Recommendations, also Vorschläge, wie sie beispielsweise bei Netflix gemacht werden, greifen auf die von der Software herausgefundenen »Vorlieben der Nutzer« zurück, um Vorschläge zu unterbreiten – derzeit hauptsächlich durch Statistiken – in Zukunft zunehmend durch KI.

Auf die Frage, ob KI auch bei der Content Produktion eingesetzt wird, erzählt Arnim Butzen (Telekom), dass bei der WM KI schon eingesetzt wurde, um sehr schnell relevante Ausschnitte auf Youtube hochzuladen. Auch die ARD bzw. der BR nutzen im Sportbereich bereits KI. SevenOne nutzt KI, um beispielsweise Clips zum Ukraine Krieg zusammenzusuchen, dann aber kommt ein Redakteur dazu. Auch Dazn und WeltN24 nutzen KI, aber »es schaut jemand drüber.«

Frank Hoffmann (WeltN24) weist auf einen der kritischen Punkte hin: Die Quellen sind nicht mehr anzugeben, und damit gibt es bei der Nutzung und Verbreitung der Informationen oft eine Urheberrechtsproblematik. Aber: »Wir füttern die KI.«

Gleich zu Anfang teilt Britta Schewe dem Publikum mit, dass sich im Panel alle duzen.
Neue Trends bei TV, Streaming und OTT
  • Alberto Horta, IMG Media
  • Michael Keidel, Paramount Global
  • Henning Nieslony, RTL Deutschland
  • Tassilo Raesig, Joyn
  • Moderation: Britta Schewe, Gründerin und Geschäftsführerin

Im Panel sitzt neben Content-Anbietern mit Alberto Horta von IMG Media auch ein Rechtehändler. Er weist darauf hin, dass bei Fast-Channels die Einstiegsbarriere niedrig liegt und über Adtrack ein Zugang zu Werbemarkt vorhanden ist.

Dass diese Channels autark sind und von Usern sehr gut angenommen werden, insbesondere von denen, die nicht aktiv suchen wollen, sagt Tassilo Raesig (Joyn) und fügt hinzu, dass die jungen eine andere Zielgruppe sind.

Für die Fast Channels wird vorhandener Content neu zusammengestellt und ist dann entweder »live« oder »on demand« verfügbar.

Pluto TV, so Michael Keidel (Paramount Global), bietet eine »Lean-Back-Erfahrung« auf 150 handkuratierten Kanälen. Bei RTL, so Henning Nieslony, gibt es noch keine Fast Channels. Aber die Nachfrage steige und die Fragmentierung mit handkuratierten TV-Streams werde kommen.

Netflix wird, so Rene Rummel, das seit November vorhandene einfache Werbeprodukt weiter mit Targeting entwickeln.

Es muss Kollaboration geben – aber wie?

Die Frage nach höheren TKPs für diese VoDs wird von den meisten optimistisch gesehen, da die TKPs wachsen, die Nachfrage hoch sei und mit Tracking und Reporting noch verbessert werden kann.

Darüber, dass es eine Kollaboration geben muss, sind sich die Diskutierenden einig. Aber wie, ohne sich zu sehr in Karten schauen zu lassen, also den Konkurrenten Einblick in das eigene Geschäftsmodell zu geben. Darin sieht Alberto Horta seine Aufgabe, die Interessen an den Daten der User als Moderator zu verwalten.

»Live ist wichtig«, sagt er, »da steckt die Zukunft.« Michael Keidel (Paramount Global) stimmt zu, Live-Sport, Live-Musik, Live-Interviews seien die Akquisitionstreiber.

Henning Nieslony (RTL) ist auf die Übertragung von »Rock am Ring« gespannt, da man dabei genau sehen könne, welcher Künstler Publikum anziehe.

Der Kongress der Anga Com geht auf viele Themen ein.

Für Tassilo Raesig (Joyn) sind Live-Events »Lagerfeuermomente«. Die »Young Creators« würden neue Zielgruppen mit hohen Zahlen erreichen. Netflix hingegen hatte mit zwei Live-Events gemischte Ergebnisse.

Gaming ist für die meisten auf dem Panel nur eingeschränkt wichtig. Man wolle den Kunden in seinem Konsum nicht stören (Rene Rummel, Netflix), aber Mobile Games würden ausgebaut. Für Michael Keidel (Paramount Global) ist die Kernkompetenz die Herstellung von Content. Tassilo Raesig (Joyn) möchte die Kunden in die Format-Entwicklung mit einbinden.

Technische Strategien für Content Discovery in der fragmentierten Medienwelt
  • Nicole Agudo Berbel, SevenOne Entertainment Group
  • Guido Bauer, Deutsche Welle
  • Dr. Niklas Brambring, Zattoo
  • Andre Prahl, RTL Deutschland / RTL Technology / Deutsche TV-Plattform
  • Dr. Dietmar Schill, Sony
  • Moderation: Dr. Jörn Krieger, Medienjournalist
Auch hier wird auf dem Podium geduzt, wenngleich der ein oder andere »Rückfall« zum »Sie« zu beobachten ist.

Die Fragmentierung der Medienwelt zeigt sich auch durch die Zahl 221, die gleich zweimal in den Statistiken auftaucht: Jeweils als Anzahl in Minuten, einerseits ist es die Zeit, die die Deutschen durchschnittlich mit Fernsehen zubringen, und andererseits die Zeit, die Jugendliche im Internet zubrachten — allerdings schon vor sechs Jahren.

Wahrscheinlich der wichtigste Baustein für Content Discovery ist ein Content Management. Jeder Content-Anbieter möchte, dass sein Angebot einfach gefunden wird, also die Zuschauer zu ihm, zu seinem Programm finden.

Marken müssten mit Inhalt in Verbindung gebracht werden, sagt Nicole Agudo (SevenOne), »Content is King, aber ist mit vielen Sprachen eine Herausforderung«, so Guido Baumhauer (Deutsche Welle). Im Bereich D2C (Direct-to-Customer) liegt die Senderliste immer noch an erster Stelle, sagt Niklas Brambring (Zattoo), dass der Wille, zu entdecken, begrenzt ist, meint Andre Prahl (RTL).

Wie bekommt der Content-Anbieter die Zusehenden also zu sich? Und wie bindet man sie bei sich? Für die Zusehenden ist das Angebot schon jetzt nicht mehr überschaubar, mit steigender Anzahl der verfügbaren Fast-Channels »wird sich das Angebot der zur Verfügung stehenden Kanäle verdoppeln«, sagt André Prahl (RTL).

»Content is King, aber ist mit vielen Sprachen eine Herausforderung«, so Guido Baumhauer (Deutsche Welle).

Wie entscheiden sich die Zuschauerinnen und Zuschauer, und welche Hilfen bekommen sie zu ihrer Entscheidungsfindung an die Hand gegeben, um sich im Angebots-Dschungel zurechtzufinden?

Die sogenannten »Recommendations« sind schon länger ein Mittel der Wahl, jedoch werden/wurden diese mithilfe von Statistik erstellt. Etwa nach dem Motto: Der Zusehende hat schon drei Filme des Genres »Abenteuer« gesehen, also bekommt er jetzt einen weiteren angeboten. Dass das nicht immer zielführend ist, wird einleuchten, denn heute ist dem Zusehenden vielleicht nach einem Naturfilm.

Ein Knopf »Naturfilm« auf der Fernbedienung ist nicht vorhanden und es wird ihn niemals geben, da sonst — bei Berücksichtigung aller möglichen Wünsche — die Fernbedienung schnell unübersichtlich würde. Hier kommen die Hersteller der Geräte ins Spiel. Sie bestimmten bislang, welcher Streaming-Dienst einen Knopf auf der Fernbedienung erhält, der die Zuschauerinnen und Zuschauer direkt auf deren Plattform bringt, wo sie die Wahl haben.

»Bei den Recommendations ist noch viel Luft nach oben«, sagt Niklas Brambring (Zattoo), »es muss in Richtung Sprache gehen, statt viele Knöpfe auf der Fernbedienung zu haben. Das kombiniert mit KI.«

Neuere Geräte haben deshalb schon jetzt »die Möglichkeit, mittels Sprache gesteuert zu werden, etwa wie das Navi in einem Auto« sagt Dietmar Schill (Sony). Derzeit sei das im oberen Preissegment verfügbar, werde aber nach unten ausgerollt, führt er weiter aus.

 

»In Zukunft werden Fernbedienungen programmierbar sein oder Smartphones beziehungsweise Tablets zur Steuerung des Fernsehgeräts eingesetzt werden.«

»Der Erfolg hängt an der Verfügbarkeit der Daten,« sagt Nicole Agudo (SevenOne). Das sind insbesondere die Metadaten des Contents, aber auch das Wissen um die Vorlieben der Zuschauerinnen und Zuschauer.

»Für Anbieter wie die Deutsche Welle muss die Qualität der Daten international gut sein und sie müssen kuratiert werden,« so Guido Baumhauer (Deutsche Welle). Er stellt eine wichtige Frage: »Was wollen die Nutzenden, um etwas zu finden?«

@digital_artist_ua, Pixabay
KI könnte die Fernsehlandschaft überrollen.

Dass die Qualität der Recommendations rapide ansteigen wird, glaubt Dietmar Schill (Sony), »Je mehr Daten vorhanden sind, desto besser können die automatischen Recommendations sein.«

Für Guido Baumhauer (Deutsche Welle) ist die Glaubwürdigkeit wichtig. »Wir nutzen viel KI , zum Beispiel zum Abtippen von Interviews, aber auch bei der Übertragung von einer Sprache in eine andere.« Die KI mache außerdem Vorschläge für Metadaten, aber die Redaktion kontrolliere.

Content könne durch Bewertung nach vorne gepusht werden, so Andre Prahl.

Andre Prahl (RTL) sagt, dass alle wollten, dass es funktioniert. Es sei aber ein Unterschied, ob »ich Hersteller von einem Gerät bin oder der Ersteller von Programmen.«

Die Interessen sind also verschieden, aber doch auch gleich: es geht darum, Geld zu verdienen, oder es »zu refinanzieren«, wie Andre Prahl es sagt. »Content kann durch Bewertung nach vorne gepusht werden«

Niklas Brambring (Zattoo) »Wer vorschlägt, hat Interessen. Zum Beispiel Verkauf.«

Für Nicole Agudo ist es wichtig, bei hohen Investitionen die User aufmerksam zu machen. Die Automatisierung müsse aber durch Redakteure gecheckt werden.

»KI wird uns eventuell überrollen« merkt Andre Prahl (RTL) kritisch an und fragt: »Folge ich nur der KI oder bin ich noch ein klar denkender Mensch?«

Auch Guido Baumhauer (Deutsche Welle) sieht KI kritisch: »Ich will keine ‚Filter Bubble‘ haben. KI ja, aber bitte mit Mensch.«

Fazit

Die Anga Com hat gezeigt, wie wichtig das Treffen von Technik und Inhalt ist – sowohl im Bereich der Messe als auch im Kongress. Die technische Fortentwicklung schreitet so schnell voran, dass ein regelmäßiges Treffen der Akteure unabdingbar ist. Kollaborationen zwischen ihnen werden in Zukunft immer wichtiger werden, damit auch kleine Nischen genutzt werden können. Dass gleichzeitig eine kritische Distanz zu den Entwicklungen eingenommen wird, zeigt den verantwortungsvollen Umgang.