Display, Projektion: 25.11.2011

JVC: Kompakte 4K-Projektoren in Stereo-3D

Drei neue Projektoren, die auch Stereo-3D beherrschen, schickt JVC ins Rennen. Zwei davon bieten interne 4K-Bildverarbeitung und eine neue Darstellungstechnik — und holen damit laut Hersteller wesentlich mehr Projektionsqualität aus HD-Signalen heraus.

Mit drei Heimkino-Projektoren in D-ILA-Technik schickt JVC im Modelljahr 2012 eine neue Gerätegeneration ins Rennen: DLA-X30R, DLA-X70R und DLA-X90R. Von diesen Geräten gibt es auch weitgehend baugleiche Profi-Versionen mit den Bezeichnungen DLA-RS45E, DLA-RS55E und DLA-RS65E.

Als Bildwandler kommen in den Projektoren jeweils drei D-ILA-Panels mit einer Diagonale von 0,7 Zoll zum Einsatz, die speziell auf die neue optische Einheit der Projektoren abgestimmt sind. Die HD-Panels bieten eine native Auflösung von jeweils 1.920 x 1.080 Bildpunkten — aber durch eine in den X70 und X90 eingebaute, neue Signalverarbeitungstechnik, die mit einer Pixelshift-Projektion kombiniert wird, sollen diese Projektoren noch einmal deutlich mehr Bildqualität auf die Leinwand bringen.

Der X70R und der X90R (im Profibereich der RS55 und der RS65) arbeiten laut Hersteller mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten — das sind doppelt so viele Zeilen und Linien wie bei HD (1.920 x 1.080) und somit die vierfache HD-Auflösung. Allerdings verarbeiten die Projektoren nicht durchgängig individuelle Pixel in diesem Raster, sondern sie nutzen Interpolations- und Korrektur-Algorithmen, um aus HD-Signalen ein 4K-Bild zu generieren. Echtes 4K ist das bei strenger Betrachtung nicht, eher ein weiterer Schritt in Richtung 4K für den Heimanwender — aber die Projektion soll laut ersten Betrachtern recht eindrucksvoll aussehen.

E-Shift: errechnete und von Fehlern bereinigte 4K-Bilder auf der Leinwand
Um mit den drei nativen HD-Panels die höhere Bildqualität zu erreichen, nutzen die Projektoren eine Technik, die JVC zusammen mit der Forschungsabteilung des japanischen Staatsfernsehens NHK entwickelt hat: E-Shift.

Vereinfacht betrachtet, funktioniert das so: Aus den zugeführten HD-Signalen wird im Projektor ein 4K-Signal generiert. Dabei werden nicht nur Pixel verdoppelt, sondern es werden Algorithmen zur Bildverbesserung eingesetzt. So werden etwa Objektkanten erkannt und deren Darstellung verbessert, indem beispielsweise Treppeneffekte eliminiert werden. Außerdem wird der Kontrast innerhalb feiner Bildstrukturen angehoben und Artefakte wie Aliasing werden entfernt.

Das so errechnete 4K-Bild wird dann wieder in zwei leicht gegeneinander versetzte, neue Teilbilder aufgesplittet, die jeweils eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten aufweisen. Diese Teilbilder werden dann abwechselnd projiziert — mit doppelter Bildrate, in Europa also mit 100 Hz. Dabei sorgt ein besonderes optisches Baulelement dafür, dass die beiden Teilbilder in der Projektion diagonal um ein halbes Pixel gegeneinander versetzt werden. Somit entsteht auf der Leinwand wieder das errechnete 4K-Bild. Das Projektionsbild sieht durch diese Maßnahmen weniger »gerastert« aus, Objektkanten werden durch die zuvor exakt aufeinander abgestimmten Teilbilder schärfer und gleichmäßiger dargestellt.

Weitere Daten der neuen Projektoren
Das Flaggschiff der Baureihe, der DLA-X90R (Profi-Version: DLA-RS65E) soll zum Endkundenpreis (also inklusive Mehrwertsteuer) von rund 10.000 Euro angeboten werden (Nettopreis des DLA-RS65E: rund 8.400 Euro). Dieses Modell erreicht laut Hersteller dank handverlesener Komponenten ein Kontrastverhältnis von 120.000:1. Wer statt selektierter Bauteile und höchstem Kontrast lieber 3.000 Euro sparen will, dem bietet das Modell DLA-X70R für rund 7.000 Euro ein Kontrastverhältnis von 80.000:1 an (Nettopreis des DLA-RS55E: rund 5.900 Euro). Das preisgünstigste Modell der Baureihe ist der DLA-X30: ohne E-Shift, mit 50.000:1, für rund 3.000 Euro (Nettopreis des DLA-RS35E: rund 2.500 Euro).
Alle drei Projektoren können Stereo-3D-Bilder projizieren. Die Projektoren sind mit einem 2D/3D-Konverter ausgestattet. Damit können aber nicht nur 2D-Signale mit einer nachträglich generierten Tiefenwirkung versehen werden, vielmehr lässt sich darüber auch die Stereo-3D-Tiefenwirkung insgesamt, sowie die Geometrie der Untertitel justieren. Außerdem lassen sich mit Hilfe der 3D-Anamorph-Funktion und einem (optional erhältlichen) Anamorph-Objektiv auch Stereo-3D-Filme im Cinemascope-Format betrachten. Die Projektoren können auch Stereo-3D-Signale im Side-by-Side-Verfahren in 1080p24 und 720p direkt verarbeiten.

JVC hat auch die Projektionshelligkeit im Stereo-3D-Betrieb erhöht: Ein verbesserter Treiber hält den Shutter an der aktiven 3D-Brille länger geöffnet, wodurch mehr Licht durchgelassen wird und gleichzeitig das Übersprechen minimiert wird. Mittels Analyse und Korrektur der für das linke und rechte Auge bestimmten Signale sorgt ein »Crosstalk Canceller« im Projektor für eine weitere Verringerung des Übersprechens. Um den Stereo-3D-Effekt zu optimieren, kann der Anwender auch die Parallaxeneinstellung verändern.

Die Projektoren DLA-X90R und DLA-X70R sind ISF-zertifiziert und verfügen auch über das THX-3D-Zertifikat.
Bei den beiden Spitzenmodellen hat JVC auch den Setup erleichtert und feiner abgestuft: Eine neue 1/16-Pixel-Justagefunktion erlaubt laut Hersteller die besonders genaue Konvergenzeinstellung mit 121 Kalibrierungspunkten, wobei der Preset-Speicher nun für bis zu 255 Voreinstellungen ausgelegt ist. Außerdem stehen mehr Farbprofile zur Verfügung, darunter auch 100% Adobe. Fünf Profile kann der Anwender selbst programmieren. Verschiedene Farbmodi für die Xenon-Lampen sollen die optimale Farbwiedergabe sicherstellen.
Alle drei Projektoren bieten eine Objektiv-Memory-Funktion, mit der Anwender bis zu drei selbst gewählte Einstellkombinationen aus Fokus, Zoom und horizontaler/vertikaler Lens-Shift-Position speichern können.

Der 3D-Sync-Sender PK-EM1 kostet rund 80 Euro, die neue aktive 3D-Shutter-Brille von JVC (PK-AG2)  kostet rund 140 Euro pro Stück.