Streaming: 18.10.2016

Besser streamen? Videocloud von JVC

Camcorder werden zunehmend mit Streaming-Features ausgestattet. Viele Anwender tun sich aber schwer damit, diese wirklich sinnvoll zu nutzen. Das will JVC nun mit einer eigenen Videocloud ändern.

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JVC hat bei seinen Camcordern in den vergangenen Jahren die Streaming-Funktionalität immer weiter ausgebaut.

Camcorder-Anbieter haben in den vergangenen Jahren die Streaming-Funktionalität ihrer Geräte immer weiter ausgebaut, allen voran JVC. Dennoch tut sich immer noch ein sehr großer Teil der Anwender schwer damit, diese Funktionalität sinnvoll zu nutzen. Nun stellte JVC zwei neue Ansätze vor, das zu ändern.

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Braucht es wirklich noch eine weitere OTT-Plattform?

JVC-Videocloud

Mit der Videocloud stellt JVC eine eigene Plattform vor, über die Anwender ihre Produktionen live verbreiten und als VoD-Service anbieten können. Aber Youtube, Vimeo und Facebook sind doch schon erfunden, wieso braucht es da noch einen weiteren OTT-Service von JVC? Ein ganz sicher berechtigte Frage, auf die JVC aber Antworten parat hat.

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Ganz so einfach, wie man bei dieser Grafik glauben könnte, wird es in der Praxis wohl nicht sein, aber ein paar Hürden kann JVC sicher aus dem Weg räumen.

Zum einen will JVC es den Anwendern einfach machen und technische Hürden aus dem Weg räumen: Es soll für die Anwender ganz einfach sein, direkt vom JVC-Camcorder — aber auch von einem Smartphone aus — Material live via JVC-Videocloud zu übertragen und bereitzustellen.

Zum anderen will man auch kleineren Produktionen eine neutralere, individuellere Möglichkeit anbieten, die eigenen Produktionen online zu präsentieren, ohne dass man dazu eine komplette Website von Grund auf aufbauen müsste: Stattdessen kann man die eigene Produktion ohne großen Aufwand auf einer eigenen, personalisierten Seite präsentieren, auf der es weder Werbung gibt, noch andere Videos, die mit dem eigenen Inhalt konkurrieren oder ganz andere, ablenkende Themen präsentieren.

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Einsatzgebiete für Streaming über die JVC Videocloud aus Sicht des Anbieters.

Um das etwas plastischer darzustellen: Man kann über die JVC-Videocloud etwa sein Hochzeitsvideo live oder auf Abruf zeigen, ohne dass es durch Werbung gestört oder durch prächtigere, aufwändiger produzierte Hochzeitsvideos in den Schatten gestellt würde. Oder man kann eine Trauerfeier übertragen, ohne dass direkt daneben für lustige Katzenvideos geworben wird.

 

Service für simpleres Online-Streaming

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Die Videocloud stellt im Hintergrund Speicherplatz und Funktionalität zur Verfügung.

Die JVC-Videocloud unterscheidet sich etwa von Youtube und Vimeo dadurch, dass es sich nicht um eine eigene, als solches sichtbare Plattform handelt, sondern um einen Service, der im Hintergrund aktiv ist und Videos bereitstellt — auf einfache Weise, so dass normale Camcorder-Benutzer damit klar kommen können.

Die JVC-Videocloud ist also kein weiteres Sammelbecken mit Videos verschiedenster User zu unterschiedlichsten Themen, sondern ein Service, mit dem man ganz einfach einen eigenen Viewer oder eine einfache, eigene Website mit den eigenen Videos generieren kann — oder einen Embed-Code mit dem man Videos in vorhandene Seiten einbinden oder auf Social-Media-Plattformen verbreiten kann. Die Videocloud stellt dafür Speicherplatz zur Verfügung, Transcoding-Funktionalität und ein Content-Management.

Das Ganze will JVC so vermarkten: 50 Viewer-Stunden pro Monat sind kostenlos. Es können also beispielsweise innerhalb eines Monats 50 Zuschauer ein einstündiges Video anschauen oder 3.000 Zuschauer ein einminütiges, ohne dass Kosten entstehen (außerdem gibt es ein Speicherplatzlimit von 5 GB und eine Begrenzung auf einen Live-Kanal).

Wer mehr will — also mehrere Live-Kanäle, mehr Viewer-Stunden und mehr Speicherplatz, dem bietet JVC verschiedene Pakete an: für 49 US-Dollar pro Monat gibt es 200 Viewer-Stunden, 20 GB Speicherplatz und beliebig viele Live-Kanäle. Für 99 US-Dollar wächst das Volumen auf 1.000 Viewer-Stunden und 100 GB Speicherplatz an.

Auch Bezahl-Services, bei denen die Zuschauer für ein Abo oder für den Abruf einzelner Videos bezahlen müssen, will JVC später anbieten.

Um das ganze Angebot auf eine leistungsfähige technische Basis zu stellen, arbeitet JVC mit Akamai zusammen, einem Anbieter, über dessen Infrastrukturen heute schon rund ein Drittel des globalen Videotraffics im Internet abgewickelt wird.

Grafikfunktionalität in Camcordern

Einen ganz anderen, gerätebezogenen Ansatz, das Streaming attraktiver zu machen, zeigte JVC während der IBC2016: Es wird Sonderversionen des 4K-Camcorders GY-HM200 geben, die mit integrierter Grafikfunktionalität ausgestattet sind. Damit kann man dann direkt im Camcorder ein Logo in den Stream und ins aufgezeichnete Material einklinken, oder etwa bei einer Sportübertragung den aktuellen Spielstand einblenden.

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Die Sportversion kann das jeweils aktuelle Spielergebnis ins Signal einblenden.

Der GY-HM200SP, die Sportversion, erlaubt es, ein Spiel zu streamen und aufzuzeichnen und dabei den jeweils aktuellen Spielstand einzublenden. Dazu braucht man keine weitere Video-Hardware, sondern nur ein Smartphone oder Tablet, über das man eine Verbindung zum Camcorder herstellt. Dann gibt man am Mobilgerät den Spielstand ein und ruft ein im Camcorder gespeichertes Template ab, und schon wird der Spielstand als Overlay eingeblendet.

Der GY-HM200BC, die Broadcast-Version, funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nutzt aber andere Templates und Layouts. Damit kann man etwa ein Firmenlogo oben einblenden und den jeweiligen Interviewpartner mit einer Bauchbinde identifizieren.

Die Camcorder-Versionen mit Live-Grafikfunktionalität sollen rund 500 Euro mehr kosten als die Grundversion des Geräts.