Display, Test, Top-Story, Zubehör: 15.02.2017

Praxis-Kurztest: Field-Monitor SmallHD 502

Sieht aus wie ein Smartphone, ist aber ein kompakter Field-Monitor, der als On-Camera-Sucher genutzt werden kann: der SmallHD 502 im Praxistest.

Der SmallHD 502 ist ein kompakter und leichter 5-Zoll-HD-Field-Monitor, der als On-Camera-Sucher eingesetzt werden kann. film-tv-video.de nutzte den Monitor unter anderen schon für die Produktion von Videoreports – im Zusammenspiel mit einer Canon C100 – und hat die Erfahrungen in diesem Kurztest zusammengefasst.  

SmallHD 502.
Der SmallHD 502 bietet Full HD-Auflösung.

Auf den ersten Blick wirkt das Display sehr gut verarbeitet. Mit seinen kompakten Abmessungen könnte man das Display auch für ein Handy halten – auch vom Gewicht her, das ohne Akkus bei rund 210 g liegt.

Das für einen On-Board-Monitor relativ geringe Gewicht ist von Vorteil, da sich so das Gesamtgewicht eines Kamerarigs durch den Monitor kaum erhöht. Wird der 502er vorn am Rig angebracht, kann das Rig zudem einfacher ausbalanciert werden.

Ausstattung

Der Monitor bietet Full-HD-Auflösung und ist mit HD-SDI– wie auch mit HDMI-Ein-/Ausgängen ausgerüstet. Eine Cross-Konvertierung von HD-SDI auf HDMI und umgekehrt ist integriert, was sehr nützlich ist.  

SmallHD 502
Der Monitor wird vorne an der Schulterstütze montiert.

Der Hersteller hebt besonders das kompakte Design des EVF hervor, aber auch die flexiblen Möglichkeiten, die Sucher/Monitor-Kombi zu montieren. So lässt sich der Sidefinder mit einer speziellen seitlichen Halterung per 15-mm-Stangensystem, 1/4-Zoll-Mount, Nato-Rail-Clamp oder auch per Arri-Rosette montieren. Die Montagepunkte für die Befestigung auf einem Rig befinden sich unten, hinten und rechts. 

Sehr nützlich ist die optional angebotene Pan-Tilt-Halterung (»Pan/Tilt friction mount for 500 series«), mit der sich das Display gut in die gewünschte Position schwenken lässt. Speziell bei Einstellungen aus der Froschperspektive oder bei hoch oben gehaltener Kamera kann man den Monitor damit schnell in eine Position bringen, bei der immer noch eine gute Bildkontrolle möglich ist.

Für die Spannungsversorgung gibt es mehrere Möglichkeiten: Zum einen lässt sich Sidefinder mit LP-E6-Akkus betreiben. Natürlich kann man auch einen Akku-Dummy befestigen der die Passform eines LP-E6-Akkus hat und beispielsweise von einem grоßеn V-Моunt оdеr GоldМоunt Аkku geѕреіѕt wird. Weiter ist auch eine externe Spannungsversorgung via D-Tap über ein LP-E6 Adapterkabel oder einen AC-Adapter möglich.

Für die Spannungsversorgung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten – hier etwa über eine Movcam V-Mount-Distribution-Box, die hinten an den 15-mm-Rohren befestigt wird.

Eine Besonderheit des SmallHD 502 besteht darin, dass sich der Slimline-502-Monitor vom optischen System des Sidefinders trennen und dann als Standalone-Monitor auf einem Jib-Arm, einem Gimbal-Rig, einem Slider oder auf anderem Kamerazubehör nutzen lässt.

Der SmallHD 502 kann mithilfe des »Sidefinder Accesory«, einer optionalen Sucherlupe, zum geschlossenen Sucher umgebaut werden. Dabei wird die Sucherlupe auf dem Monitor aufgesetzt und befestigt. Diese Kombination aus Display und Sucherlupe konnte die Tester allerdings nicht überzeugen – sie wirkt nicht wie aus einem Guss gemacht.

Ein Stereoklinken-Tonausgang für den Kopfhöreranschluss ist vorhanden. 

Funktionen

Die Software des SmallHD 502 bietet umfangreiche Features, die bei der Bildkontrolle helfen, beispielsweise Peaking, Pixelzoom (2- und 4-fach), False Color, Zebra, Waveform, RGB-Parade, Histogramm, Vectorskop und auch Frameguides zur Hilfe bei der Bildkomposition.

Die Funktionen zur Kontrolle von Belichtung, Bildparametern und Schärfe sind somit alle vorhanden und lassen keine Wünsche offen. Im Praxistest wurden größtenteils die Kontrollfunktionen der Kamera genutzt, die per Overlay mit dem eigentlichen Videosignal via HDMI ausgegeben wurden.

 SmallHD 502
Der SmallHD 502 kann zum EVF umgebaut werden.

Eine Funktion, die den SmallHD502 sehr flexibel macht, sind die »Pages«. Darauf lassen sich unterschiedlichste Darstellungs-Presets ablegen und speichern. Eine »Page« kann ohne jegliche Kontroll-Werkzeuge eingerichtet werden, sodass nur das Videobild ohne Overlays zu sehen ist. Eine andere »Page« kann so eingerichtet werden, dass dort Peaking, Histogramm und False Color zur Verfügung stehen. Kurzum: das ermöglicht eine sehr individuelle Konfiguration des Monitors. Individuelle Einstellungen können in User-Profiles gespeichert werden.

Bedienung
SmallHD 502
Die Bedienung des SmallHD 502 ist intuitiv gelöst.

Die Bedienung des SmallHD 502 ist sehr intuitiv gelöst: Man navigiert lediglich mithilfe eines Joysticks und eines »Zurück-Buttons« durch die Menüs und Einstellungen. Für das Set-Up funktioniert das noch recht gut. Beim Dreh wünscht man sich dann allerdings häufiger ein paar tatsächlich vorhandene Taster, um auf die Schnelle eine bestimmte Displayfunktion, wie beispielsweise die Belichtungskontrolle, aktivieren zu können. Stattdessen muss man mit dem recht filigranen Joystick die gewünschte Funktion aktivieren

Positiv: Der SmallHD 502 kann mit LUTs umgehen, also Bilder mit bestimmten Looks darstellen, sodass man schon am Set einen Eindruck davon bekommt, wie das Bild später aussehen soll. Das ist dann relevant, wenn die Kamera im »Log-Mode« betrieben wird und nur flache, entsättigte Bilder aufnimmt.

Wer die Kamera auch mal in ungewöhnlicheren Positionen einsetzt, hat die Möglichkeit, das Bild automatisch drehen zu lassen – so wie man es beim Handy kennt. Der automatische Image Flip lässt sich aber auch deaktivieren, was bei bestimmten Aufnahmen sinnvoll sein kann. 

Fazit SmallHD 502
SmallHD 502
Im Praxisbetrieb bewährte sich der SmallHD 502 sehr gut.

Der SmallHD 502 bietet ein sehr gutes Full-HD-Display und stellt Bilder in einer überzeugenden Qualität dar. Fokus und Schärfe lassen sich bei HD-Video auch ohne Peaking oder Magnify-Darstellung sehr gut erkennen und beurteilen. Ebenfalls sehr gut dargestellt, wird das Kamera Onscreen-Display, wenn es über HDMI ausgegeben wird.

Im Praxisbetrieb bewährte sich der SmallHD 502 sehr gut. Selbst bei schnellen Schwenks, Bewegungen oder Reißzooms waren auf dem Display keine Verzögerungen bei der der Bilddarstellung des 502 zu erkennen. Andere externe Displays haben hier eine spürbare Verzögerung, kämpfen deutlich mehr mit Delays in der Bilddarstellung. Allerdings wird der SmallHD 502 im Betrieb recht heiß. Das ist eine Downside des Monitors. 

Aufgrund der hohen Pixeldichte (441 ppi) kann das Display auch sehr nahe vor den Augen angebracht werden, ohne dass eine Pixelstruktur erkennbar würde. Das macht einen flexiblen Einsatz möglich. 

Bei Außendrehs gibt es bei vielen Displays das Problem, dass bei hellem Umgebungslicht nicht mehr sonderlich viel auf dem Monitor zu sehen ist. Für solche Drehs  kann man den SmallHD 502 mit eine Sonnenblende aus leichtem Neopren (»Sun Hood for 500 Series«) bestücken, die vergleichsweise guten Schutz vor einfallendem Sonnenlicht bietet. Beim Dreh im Freien bei strahlendem Sonnenschein ist sie unverzichtbar und funktioniert zugleich sehr gut – wobei das Anbringen der Sonnenblende etwas Fingerspitzengefühl erfordert.