Gimbal, Kamerasupport, Test, Top-Story, Video: 26.11.2020

Gimbal-Test: RS2 und RSC2 von DJI

Gimbal-Praxistest im Doppelpack: neue Ronin-Gimbals RS2 und RSC2 von DJI.






Gimbal, DJI, Ronin, RS2, © Sas Kaykha
Der RavenEye-Sender kann per HDMI mit Bildsignalen gefüttert werden.
Bildübertragung RavenEye und Tracking-Funktionalität

RavenEye heißt bei DJI die Funkübertragung eines HDMI-Signals der Kamera auf das Handy und den Gimbal. Hierbei wird ein WLAN-Sender unter die Baseplate geschoben und per HDMI mit der Kamera verbunden. Der Sender hat einen eigenen, integrierten Akku, kann aber via USB-C-Kabel Strom auch direkt aus dem Ronin-Akku beziehen.

Gimbal, DJI, Ronin, RS2, © Sas Kaykha
RavenEye auf dem Blitzschuh der GH5.

In der App hat man dann die Möglichkeit, sich per WLAN mit RavenEye zu verbinden.
 Etwas nervig ist hierbei, dass man für eine sichere und störungsfreie Übertragung Bluetooth ausstellen muss — am Anfang braucht man aber Bluetooth, um sich mit dem Ronin zu verbinden …  iPhone-Nutzer können sich hier über »Kurzbefehle« einen Shortcut anlegen.

Gimbal, DJI, Ronin, RS2
Man kann den Sender aber auch anders montieren.

Ist man dann verbunden, öffnet sich die RavenEye-Oberfläche auf dem Smartphone.
 Hier hat man eine vollwertige 1080p-Bildvorschau. DJI gibt eine Latenz von 60 ms an.
 Ist die Kamera verbunden, kann man sie ebenfalls von hier aus steuern. Zusätzlich bietet die App noch Peaking, Cropmarks und allerlei weitere Overlays.

RavenEye lässt sich auch nutzen, wenn man sich nicht in unmittelbarer Nähe des Gimbals aufhält: bis zu 100 m funktioniert die Bildübertragung, solange man Sichtverbindung hält. Das funktioniert von Handys und Tablets aus über eine App. Damit kann man die Bilder, die RavenEye sendet, via WLAN sehen. 
Der interne Akku des Senders hält laut DJI 3,5 Stunden, die Ladezeit beträgt 2,5 Std. Geladen wird er entweder über den Gimbal oder über den USB-Anschluss mit 5 V und 2 A.

Gimbal, DJI, Ronin, RS2
Das neue Tracking-System ActiveTrack 3.0 kann abgesetzt per Tablet …

Das Besondere ist aber das neue Tracking-System ActiveTrack 3.0. Vergangen sind die Zeiten, in denen man noch umständlich versuchte, das Handy auf der Kamera zu befestigen, nur um dann ein mehr oder weniger funktionierendes Tracking hinzubekommen.
 Wie man es schon von den Mavic-Drohnen kennt, zieht man einfach auf dem Handy ein Kästchen um das Objekt der Wahl, um es zu tracken. Den Rest übernimmt dann der Gimbal.

Gimbal, DJI, Ronin, RS2
…oder per Handy direkt am Gimbal genutzt werden.

Hier kommt jetzt auch das Display des RS2 ins Spiel, denn selbst zum Tracken braucht es eigentlich gar kein Handy.
 Wenn der RavenEye-Sender montiert ist, reicht ein einfaches Wischen auf dem Display, um das Kameravorschaubild auf eben diesem zu erhalten. Auf dem Touch-Display am Gimbal kann man dann ein Kästchen auf das zu trackende Objekt ziehen. Dann bestätigt man durch einmaliges Drücken den Trigger — und es wird getrackt.

Das Ganze funktioniert erstaunlich gut. So gut, dass das Tracking selbst unter schwierigen Bedingungen im Tests standhielt: Am Ende des Test-Videos fahre ich an vielen Bäumen und Hindernissen vorbei, das Tracking verliert aber dennoch sein Ziel nicht.

Gimbal, DJI, Ronin, RS2
Auch auf dem integrierten Touch-Display kann man das Tracking nutzen.

Über das ronin-interne Display lassen sich Personen gut verfolgen, Objekte sollte man eher mittels App und dem frei skalierbaren Rahmen tracken.
 Wichtig ist, die geeignete Track-Geschwindigkeit zu finden. Ein Beispiel gibt es im Video bei der Aufnahme einer Statue, die mit einem 75-mm-Objektiv realisiert wurde: Bei einer höheren Geschwindigkeit verliert der Tracker (gerade auch bei längeren Brennweiten) das Objekt. Wenn ich die Geschwindigkeit von 10 auf 5 stelle, funktioniert es.

Ist also die Track-Geschwindigkeit zu hoch, kann der Tracker das Objekt verlieren. Ist sie zu niedrig, stabilisiert der RS2 nicht mehr richtig. Auch hier muss man also das perfekte Zusammenspiel herausfinden. DJI empfiehlt bei einem 20-mm-Objektiv etwa den Wert 20.

Was ich als sehr praktisch empfand, war gerade beim Lock-Mode der immer freie Blick auf das Bild, das ja auch im Gimbal-Display angezeigt wird. Es ist zwar klein, aber zum Kontrollieren, gerade wenn man keine Sicht auf das Kamera-Display hat, reicht es allemal.
 Einer der Vorteile des RavenEye-Systems ist, dass ich mich als Operator voll aufs Laufen konzentrieren kann. Außerdem ist jetzt ein Bewegungsablauf in meinem Kopf »frei«, und ich kann ihn nutzen, um die Schärfe ordentlich zu ziehen.

Auch auf dem Fahrrad war das Tracking eine große Hilfe, hier kann man auch bei einem Solodreh schon ziemlich viel erreichen. Am Auto geriggt, ist die Funktion ebenfalls sehr nützlich, hier sollte nur darauf geachtet werden, dass die Kamera in allen Achsen frei schwenkbar ist, falls das Tracking doch mal verloren gehen sollte.

Was es noch nicht gibt, aber eine tolle Abrundung des ganzen Systems wäre: verschiedene anwählbare Punkte auf dem Bildschirm, auf die man den Track dann legen kann. Aktuell ist das Objekt ja mehr oder weniger immer in der Mitte des Displays. Eine »Rule of thirds« Auswahl etwa könnte hier gestalterische Vorteile bringen.


Test-Video zum Ronin RSC2 und RS2. Die zweite Hälfte, ab 2:25, ist mit dem RS2 gedreht. Weitere Infos sind im Video eingeblendet.
Gimbal, DJI, Ronin, RS2, © Sas Kaykha
Lässt sich handlich und leicht transportieren: RS2.
RS2 — Fazit

Schon mit dem Vorgänger des RS2 hat DJI ein solides Stabilisierungssystem herausgebracht. Der RS2 führt diese Funktionalität fort und kombiniert das Ganze mit neuen, überzeugenden Funktionen. 
Auch beim RS2 sieht man den Vorteil der Titan-Stabilisierung direkt im Bild. Gerade Kameras mit stabilisiertem Chip, der ja gerne mal Mikrowackler erzeugt, kommt dies zugute.

Gimbal, DJI, Ronin, RS2, RSC2, © Sas Kaykha
RSC2 (links) und RS2 sind die jüngsten Gimbals von DJI.

Die Verschlüsse des RS2 sind in ihrer Spannkraft verstellbar, sie halten die Arme fest an ihrem Platz.
 Wer aufwändigere Drehs mit schweren Kameras realisieren will, ist beim RS2 besser aufgehoben als bei seinem kleinen Bruder.

Gimbal, DJI, Ronin, RS2, © Sas Kaykha
Für Sas Kaykha der Top-Kandidat unter den Einhand-Gimbals: Ronin RS2.

Will man die Vorteile des Ronin wirklich ausnutzen, empfiehlt sich das Set mit RavenEye und dem Fokusmotor. Besonders in dieser Kombination hat man Vorteile gegenüber den Gimbals anderer Hersteller.

Zusammengefasst würde ich den neuen Ronin RS2 aktuell definitiv als Top-Kandidat unter den Einhand-Gimbals sehen.


Seite 1: Einleitung
Seite 2: RSC2 — Überblick
Seite 3: RSC2 — Praxis, Fazit
Seite 4: RS2 — Überblick
Seite 5: RS2 — Praxis
Seite 6: RS2 — RavenEye/Tracking, Fazit

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