Praxistest: Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K Pro
Das Innenleben dieser 6K-Kamera ist schon bekannt: Bringen die Pro-Features echte Vorteile? film-tv-video.de hat es ausprobiert.
Stromverbrauch
Alle Pocket-Modelle von Blackmagic haben einen relativ hohen Stromverbrauch, vor allem im Verhältnis zum intern verwendeten Akku. Wurden bei der 4K- und der 6K-Basisversion noch die Canon-Akkus LP-E6 verwendet, setzt Blackmagic bei der BPCC6KPro auf die sehr weit verbreiteten NP-F570-Akkus — und zwar sowohl direkt in der Kamera als auch im optionalen Handgriff.
Verwendet man den Handgriff, kann man die Kamera mit insgesamt drei Akkus gleichzeitig betreiben. Das ermöglicht praktikable Laufzeiten, ohne mehr als stündlich die Akkus wechseln zu müssen oder eine externe Akku-Lösung zu suchen.
Auch die Laufzeit ohne den Akku-Griff hat sich mit dem NP-F570 Akku im Durchschnitt etwas verbessert. Hielt die 6K-Basisversion gerade mal zwischen 27 und 35 Minuten mit einem Akku durch (Praxistest), schaffte die BPCC6KPro im Test mit einem Akku zwischen 50 und 60 Minuten.
Zumindest für den Einsatz auf einem Gimbal verdoppelt das die Aufnahmezeit pro Akku. In den meisten Fällen ist es aber sicher praktikabler, nur die Akkus des Handgriffs zu verwenden, da für den Wechsel des internen Akkus dieser immer abgeschraubt werden muss.
Wie lange die Akkus im individuellen Fall wirklich halten, hängt von sehr vielen Faktoren ab. So konnten wir bei einem Test mit einer Display-Helligkeit von 50 % und nur wenigen Minuten Aufnahmen die angegebene Laufzeit von drei Stunden mit allen drei Akkus fast erreichen. Die kürzeste Laufzeit mit allen drei Akkus verzeichneten wir bei Aufnahmen in der Sonne, einer Display-Helligkeit von 100 %, Phantomspeisung auf einem Mikrofon und den Q0- und Q1-Varianten von BMD-Raw. Dann betrug die Laufzeit lediglich noch eine Stunde und 48 Minuten.
Wie stark der Einfluss der Q-Varianten ist, können wir nicht exakt quantifizieren, es ist aber aufgefallen, dass der Akku von der roten Anzeige direkt auf eine weiße gesprungen ist, wenn man in den 3:1-Raw-Codec gewechselt hat. Beim Rückwechseln in die Q1-Variante, war er dann sofort wieder rot.
Die Anzeige des Ladezustandes der Akkus ist nicht besonders genau und wenig zuverlässig. Es gibt nur drei Ladeanzeigen pro Akku, und diese können während des Betriebs auch wechseln. So kann es beim Drehen passieren, dass die Akkuanzeige auf rot springt, und sobald man die Aufnahme stoppt, springt die Anzeige sofort wieder auf weiß, was visuell dann auch bedeuten könnte, dass der Akku noch halbvoll ist.
Menü
Das Menü der Blackmagic-Kameras ist zumindest aus Sicht des Testers nach wie vor eines der übersichtlichsten auf dem Markt und lässt sich dank des Touchscreens auch sehr schnell bedienen.
Man kann auch während der Aufnahme jederzeit ins Menü springen und viele der Parameter direkt umstellen – beim Format geht das aber natürlich nicht.
Öffnet man das Menü, merkt sich die Kamera die Seite, die man zuletzt geöffnet hatte, und zeigt sie sofort wieder an — bis man die Kamera ausschaltet: Dann startet man wieder auf der ersten Seite mit den Record-Einstellungen.
Der Menüschalter verursacht keine Geräusche, so dass es auch während der laufenden Aufnahme nicht stört, wenn man das Menü aufruft.
Die Funktionen sind übersichtlich in die Kategorien Record, Monitor, Audio, Setup, Presets und LUTs unterteilt. Die meisten haben mehrere Seiten, zwischen denen man per Wischen oder mit kleinen Pfeilen am Rand wechseln kann.
Aber auch gute Menüführungen kann man natürlich noch weiter verbessern und optimieren. Ein paar Anregungen für Blackmagic: An einigen wenigen Stellen dauert es etwas zu lang, bis man die passende Einstellung erledigt hat. Das passiert immer dann, wenn man sich sehr lange durch einzelne Werte tippen muss. Gerade an diesen Stellen wäre eine Form von Aufklappmenü oder eine Scroll-Funktion eine praktischere Lösung. So muss man etwa bei der Auswahl der Eingänge für die beiden Tonkanäle durch 14 einzelne Optionen durchklicken.
Ob die XLR-Eingänge zum Beispiel Line oder Mic benötigen, sind eigene Punkte in dieser Liste. Die Phantomspeisung für den Mic-Eingang befindet sich dann übrigens auf der zweiten Seite für Ton.
Auch das Einstellen der Framerate für die Zeitlupe und die Zeitlupenfunktion könnten noch verbessert werden: Die Bilderzahl muss man von 5 bis 120 in Einser-Schritten durchfahren, bis man bei seiner Zahl ist, und meist sind das ja sowieso die 120 Bilder. Das wird man in der Regel schon vor den Aufnahmen vorbereiten, wechselt man aber in einer anderen Auflösung und verwendet die HFR-Taste, ist diese Einstellung wieder verschwunden.
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