Messe: 12.09.2007

IBC2007: Ende des Strafzolls — Ikegami atmet auf

Vor rund sechs Wochen lief der von der EU auf Studiokameras erhobene Strafzoll aus, der Ikegami besonders hart getroffen hatte. Nun ist der Strafzoll weg und der Hersteller ist auch bei den Studiokameras wieder im Geschäft.

Mehr als 200 % Strafzoll musste Ikegami in den vergangenen Jahren auf alle in die EU eingeführten Studiokameras bezahlen. Dieser Aufschlag verteuerte die Kameras so, dass das Studiogeschäft in der EU für Ikegami fast zum Erliegen kam. Im Ü-Wagen-Bereich gingen einige Anbieter den Umweg, ihre Wagen außerhalb der EU anzumelden und auszustatten, um doch Ikegami-Kameras zu normalen Preisen kaufen und einsetzen zu können.

Zum Strafzoll war es gekommen, weil Thomson und Philips bei der EU eine Anti-Dumping-Klage eingereicht hatten. Die europäischen Behörden gaben der Klage damals statt und in der Folge wurden Studiokameras aus Japan mit hohen Strafzöllen belegt. Die EU sah es als erwiesen an, dass Studiokameras japanischer Herkunft bei der Einfuhr in die EU zu Dumping-Preisen verkauft wurden. Der Strafzoll fiel für die einzelnen Hersteller unterschiedlich hoch aus, Ikegami bekam die saftigste Strafe. Mit dem Wegfall des Strafzolls kann Ikegami nun auch in Europa wieder Studiokameras zu vernünftigen Preisen anbieten.

Damit werden auch die HDK-790, eine 2/3-Zoll-CCD-Kamera in festem 1080i-Raster, und die auf 720p festgelegte HDK-727 in Europa wieder interessant. Ein Vorteil der auf nur ein Bildraster festgelegten CCD-Kameras liegt im höheren Rauschabstand, der sich laut Ikegami dabei erzielen lässt: 60 dB bei der 790er gegenüber typischerweise rund 56 dB bei umschaltbaren Kameras. Beide Kameras arbeiten mit IT-Bildwandlern und 14-Bit-Signalverarbeitung. Wer sich nicht entscheiden will, für den hat Ikegami eine umschaltbare CMOS-Kamera im Angebot.

Auf der wirtschaftlichen Ebene hat es bei Ikegami auch noch weitere Veränderungen gegeben: Toshiba besitzt nun 20 % der Ikegami-Aktien. Gemeinsam hatten die Unternehmen zur NAB2007 ein Festspeicher-Aufnahmesystem namens GF vorgestellt (siehe NAB-Meldung). In Bezug auf dieses zukünftige Akquisitionssystem brachte die IBC2007 keine Neuheiten, hier muss sich die Branche noch bis zur NAB2008 gedulden.

Das von Inphase und Maxell entwickelte Tapestry-System, das ein holografisches Aufzeichnungsverfahren nutzt (siehe Meldung hierzu), wird im Broadcast-Bereich von Ikegami unter der Bezeichnug HDS-300R angeboten — auch in Europa. 160 Mbps Datentransferrate im Lese- und Schreibbetrieb gibt der Hersteller für das System an, das momentan 300 GB pro Disc speichern kann. Kunden, die mehr als ein einzelnes Laufwerk brauchen und Tapestry als zentrales Speichersystem für Archivzwecke nutzen wollen, können eine Jukebox-Lösung des deutschen Anbieters DSM einsetzen, ein vollautomatisches System, das die Robotik von DSM mit einem Tapestry-Laufwerk verbindet. Das Laufwerk will Ikegami zum Nettopreis von rund 18.000 US-Dollar anbieten, das Speichermedium kostet rund 180 US-Dollar.

Verfügbar ist nun auch das alternativ zu den Wechselfestplatten einsetzbare Solid-State-Speichermedium für die Editcam-Baureihe.

Auch mit dem Thema Drahtlos-Übertragung von Kamerasignalen befasst sich Ikegami: Einen vollständig integrierten Drahtlos-Adapter, der die Einbindung in normale Studioinfrastrukturen und die Steuerung der Kamera erlaubt, gibt es für SD-Signale. Im HD-Bereich steht hier bislang nur eine externe Anflansch-Lösung zur Verfügung, aber Ikegami strebt an, auch hier bald eine integrierte Lösung bieten zu können.

Mehr Infos

Am Ende dieser Seite finden Sie zwei Präsentationen von Ikegami zu den Themen Editcam und GF zum Download oder zum Online-Anschauen als MP4-Movie ohne Ton.

Downloads zum Artikel:

M_IBC07_GF.mp4
M_IBC07_Editcam.mp4

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