Messe: 14.04.2008

NAB2008: Thomson setzt weiter auf Mobile TV und Infinity

Bei Thomson präsentierte man sich zur NAB2008 deutlich bodenständiger als in der jüngeren Vergangenheit.

Thomsons Senior Executive Vice President Jacques Dunogue trat ziemlich genau vor einem Jahr seinen neuen Posten bei Thomson Grass Valley an. Der Manager, der aus der Telco-Sparte des Unternehmens kam, prognostizierte vor einem Jahr unter anderem massives Wachstum im Bereich Mobile TV: Bis zum Jahr 2010 werde es rund 125 Millionen Mobile-TV-Nutzer weltweit geben, meine Dunogue damals.

Ganz so euphorisch wirkte der Thomson-Chef in diesem Jahr nicht mehr. Im Gegenteil, er relativierte letztlich seine Prognosen, als er eingestand, dass es viele Leute gebe, die der Ansicht seien, dass es seit der vergangenen NAB im Bereich Mobile TV zwar viele Diskussionen aber wenig Umsatz gegeben habe. Dennoch sei man sich bei Thomson sicher, dass nun, nachdem die technischen Grundlagen geklärt seien und die Struktur vorhanden sei, dem Erfolg von Mobile TV nicht mehr viel im Wege stehe. Interessanterweise sei Mobile TV in den sogenannten »Emerging Markets« sehr viel erfolgreicher, als in den weit entwickelten Märkten. Leider ist es aber so, dass die »Emerging Markets« zwar nicht unbedingt kleiner sind, aber meist über kleinere Budgets auf der Programmanbieter-, wie auf der Kundenseite verfügen.

In Zukunft müssten aber, so Dunogue, alle Broadcaster ihre klassischen Verteilwege und Kanäle erweitern, wenn sie weiterhin erfolgreich sein möchten. Thomson unmschreibt das etwas holprig mit dem Satz »Broadcasters are evolving into broader casters« und meint, dass die Web-Aktivitäten und Mobile-TV-Applikationen wie Handy-TV spätestens Ende 2008 endgültig abheben werden.

Als weiteren wichtigen Trend im Broadcast-Bereich nannte Dunogue den Zwang der Sender hin zu möglichst effizienten Arbeitweisen und die Forderung nach neuen Einnahmequellen. Produkte wie MediaFuse oder wie der Video-Encoder Vibe sollen hier helfen und etwa Material automatisiert für zusätzliche Auswendungen konvertieren.

Mit Gary Donnan betrat bei Thomson ein Mann aus der Entwicklungsabteilung die Bühne. Er gab einen kurzen Überblick aktueller Technologien, die zwar noch keine Produktreife erreicht haben, die Thomson aber während der NAB2008 als Blick in die Zukunft zeigen will. Funktionen um automatisiert vorhandenes Bildmaterial für kleine Displays optimieren zu können sind AVC-Transcoding mit Reframing-Technologie sowie Object-Highlighting. Beides soll vereinfacht gesagt dazu beitragen, dass man bei Fußballspielen auf dem Handy-Display auch den Ball sehen kann. Außerdem stellt Thomson einen AVC-Professional-Decoder vor und ein System mit dem sich AV-Material in Echtzeit über 10-Gbps-Ethernet übertragen lassen soll. Ebenfalls als Technologie-Demo bei Thomson zu sehen: WAN-Echtzeit-Streaming von 2K/4K-Daten über lange Distanzen.

Jeff Rosica, Senior Vice President bei Thomson, ging in seiner Präsentation schließlich auf die Frage nach dem aktuellen Stand des Infinity-Camcorders ein und meinte, dass er seit einigen Monaten ausgeliefert werde. Außer einer lokalen News-Station aus Las Vegas, die laut Rosica 18 Infinity-Camcorder gekauft hat, konnte oder wollte Thomson allerdings keine weiteren Kunden nennen. Neu ist, dass es vom Infinity-Camcorder eine zweite Version namens DMC 1000/20 geben wird. Dieses Modell soll in der Lage sein, die neuen Rev-Pro-Speichermedien aufzunehmen.

Eine weitere Neuheit war vom Thomson-Kunden Alfacam zu hören. Gabriel Fehervari, der Chef des belgischen TV-Dienstleisters, berichtete darüber, dass Alfacam während der olympischen Spiele in Peking rund 120 Thomson-Kameras unter anderem des Typs LDK-8000 einsetzen werde. Alfacam wird laut Fehervari auch 3fach-Superslomo-HD-Kameras von Thomson einsetzen. Thomson selbst macht zu dieser neuen 3fach-Superslomo-Kamera aber noch keine offiziellen Angaben, Alfacam wird jedoch ganz offenbar Prototypen davon nach Peking mitnehmen. Am Rande der Pressekonferenz war zu erfahren, dass die 3fach-Slomo-Kamera die momentan schon verfügbare 2fach-Slomo von Thomson nicht ersetzen soll: Weil die 3fach-Slomo in der Produktion deutlich teurer sei udn somit auch einen höheren Marktpreis haben werde, sieht Thomson einen Markt für beide Versionen.

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