Messe: 09.04.2013

NAB2013: Sony — jenseits von gut und böse?

Was kommt nach »Beyond HD«? »Beyond Definition« — wenigstens in der Terminologie von Sony, denn so lautet der NAB-Slogan des Unternehmens.

»Beyond definition« soll bedeuten, dass Sony die Zeit der Formatkriege hinter sich gelassen habe und sich in den unterschiedlichsten Auflösungswelten zuhause fühle, erklärte Sony-Broadcast-US-President Alec Shapiro im Rahmen der Pressekonferenz.

Insgesamt betonte Sony im Rahmen seiner NAB-Pressekonferenz ausgiebig seine Kompetenz im Bereich 4K. Dabei hob das Unternehmen besonders darauf ab, dass Sony auch bei 4K, wie schon bei HD, die ganze Palette abdecke, von der Kamera bis zum Kinoprojektor und zum Fernsehgerät. Außerdem präsentierte das Unternehmen einige neue Produkte und gab einen Ausblick auf die Cloud-Services für professionelle Anwender, den das Unternehmen derzeit entwickelt, in ersten Pilotprojekten anwendet und nun launcht. Ganz am Schluss der Pressekonferenz zeigte der Hersteller dann noch einige Zukunftsprodukte, beziehungsweise Technologieträger, zu denen es aber keine weitergehenden, genaueren Angaben gab: Eine DSLR-artige Kamera und eine digitale Filmkamera, die vom Design her auch von Red stammen könnte — beide mit einem großen Objektiv-Mount.

4K heute und morgen

Um zu untermauern, dass 4K-Produktionen mit Sony-Kameras Realität sind, hatte Sony den DoP Claudio Miranda eingeladen, der für den mit der Alexa gedrehten »Life of Pi« einen Oscar erhalten hat und den kommenden Tom-Cruise-Film »Oblivion« mit der F65 gedreht hat. Miranda hatte seinen DIT Alex Carr mitgebracht und beide waren — wenig überraschend — voll des Lobs für die F65 und die damit realisierbaren Workflows. Einzig, dass recht große Datenmengen bewältigt werden mussten, hob DIT Carr als Herausforderung hervor: An manchen Drehtagen habe man es durchaus auf 8 bis 9 Terabyte Daten gebracht.

Auch fürs Fernsehen werde in den USA zunehmend in 4K gedreht, erläuterte Phil Squyres, Senior Vice President bei Sony Pictures TV. Die Workflows seien mittlerweile gut etabliert und man erreiche einfach eine bessere Qualität des Endprodukts, auch wenn das heute in HD und nicht in 4K ausgestrahlt wird. Mehrere einstündige TV-Dramas, die Pilotfilme mehrerer Serien und der TV-Mehrteiler »Masters of Sex« wurden demnach in 4K produziert.

Kein Wunder also, dass nach Angaben von Alec Shapiro in der noch relativ kurzen Zeit seit dem Lieferstart von F5/F55 schon mehr als 2.000 Stück dieser Kameras ausgeliefert wurden. Für das US-Unternehmen Telegenic baut Sony derzeit einen 4K-OB-Truck.

Als weitere Belege der 4K-Kompetenz von Sony wies Shapiro darauf hin, dass es etwa mit dem Dual-4K-Stitching ein weiteres interessantes Projekt gebe, wie man 4K-Produkte einsetzen könne, um daraus HD-Signale zu generieren (mehr dazu hier). Sony hat nach eigenen Angaben weltweit schon mehr als 15.000 4K-Kinoprojektoren installiert, ließ Shapiro wissen.

Phil Molyneux, der Chef des Consumer-Bereichs von Sony in den USA stellte dann noch kurz Sonys Strategie und neue Geräte für den Endkundenbereich im 4K-Sektor vor: Ab sofort können Interessenten in ausgewählten Sony-Stores 4K-Monitore anschauen und ab Mai 2013 dann online bestellen. Dabei handelt es sich um einen 55-Zoll-Fernseher für rund 5.000 US-Dollar und einen 65-Zöller für rund 7.000 US-Dollar (Netto-Listenpreise). Für rund 700 US-Dollar gibt es noch einen 4K-Media-Player dazu, auf den zehn Filme in 4K aufgespielt sind.

Die Profi-Cloud von Sony

Naomi Climer präsentierte Sonys Cloud-Service Ci, eine Online-Plattform, innerhalb der sich Content online schneiden, bearbeiten, teilen und archivieren lässt — mit Tools für große Unternehmen, aber auch für »creative individuals«.

Einige Produktionsfirmen innerhalb des Sony-Konzerns experimentieren schon damit, auch NBC Universal nannte Naomi Climer als Partner in diesem Projekt.

Konkrete Produkte

In der Pressekonferenz nannte Sony einige neue Produkt, wie etwa den Camcorder PMW-400 und die Kamera HDC2570, sowie die Tricaster-Konkurrenz Anycast Touch. Neuigkeiten soll es auch im Monitorbereich geben, darunter die Prototypen von zwei 4K-Oled-Bildschirmen. Weiterentwicklungen gibt es offenbar auch beim Optical Disc Archive und beim IP-Live-Übertragungssystem. Mehr dazu finden Sie bei film-tv-video.de in einer separaten Meldung, die noch erscheinen wird. 

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